Montag, 11. Februar 2013 16:13

Probefahrt soll Engpässe zeigen

Im Bauverein: Nach Kellerbränden sucht Feuerwehr Lösung für zugeparkte Wohnstraßen

Die beiden Kellerbrände an der Straße Im Bauverein haben die Feuerwehr aufgeschreckt – die direkten Zufahrten durch Letters Straßen waren teils zugeparkt, sodass die Einsatzkräfte nur über Umwege zum Brandort gelangen konnten. Jetzt soll eine Probefahrt mit großen Fahrzeugen und der Drehleiter Engpässe aufzeigen. „Diese Zeitverzögerungen sind sehr gravierend“, urteilt Seelzes Feuerwehrpressewart Jens Köhler. Gerade Kellerbrände seien sehr gefährlich, weil durch den Kamineffekt giftige Gase ins Treppenhaus gesogen würden. In dem Mehrparteienhaus war dies sogar besonders dramatisch: Die Flurfenster lassen sich nicht öffnen, es gibt lediglich ein kleines Lüftungsgitter. Beim ersten Brand war die Kreuzung Eichenweg/Im Bauverein zugeparkt – das Löschfahrzeug musste einen Umweg durch den halben Stadtteil über Nordstraße, Im Sande und den Kastanienplatz in Kauf nehmen, obwohl die Feuerwache nur 800 Meter vom Brandort entfernt liegt. Außerdem wurde ein verkehrswidrig geparktes Auto im Kreuzungsbereich beschädigt. Das gibt stets Ärger und bedeutet viel Papierkram. „Wir appellieren daher dringend an die Autofahrer, enge Kreuzungen und Wohnstraßen nicht zuzuparken“, sagt Köhler. Voraussichtlich im nächsten Monat will Köhler mit Großfahrzeugen zu einer Befahrung aufbrechen, um zu sehen, ob die Rettungswege frei sind und Gefahrenpunkte auszumachen – und wenn möglich auszuschalten. Ob auch andere Stadtteile in die Tour einbezogen werden, steht noch nicht fest. Denkbar seien etwa schraffierte Markierungen auf der Fahrbahn oder Halteverbote. Wenn die Feuerwehr dies für geboten halte, werde die Stadtverwaltung dem – wo möglich – wie schon in der Vergangenheit nachkommen, sagt Sprecherin Martina Krapp. Eine Politesse kontrolliere ohnehin regelmäßig, ob Feuerwehrzufahrten oder Hydranten zugeparkt sind.

Montag, 11. Februar 2013 16:12

Fettbrand: Nie mit Wasser löschen

Vorführungen der Feuerwehr sorgen für erstaunte Ausrufe bei den Zuschauern

Eine Situation, wie sie tagtäglich in jedem Haushalt passieren kann: Das heiße Fett in Kochtopf oder Pfanne auf dem Herd gerät in Brand. Was tun? „Auf keinen Fall versuchen, mit Wasser zu löschen“, sagte Feuerwehrmann Norbert Steinmeier. Was in so einem Fall passieren würde, zeigten die Seelzer Feuerwehrleute beim Obentrautmarkt am Wochenende eindrucksvoll und anschaulich bei einem Versuch: Hohe Stichflammen und Rauchschwaden schnellten aus dem Simulationsgerät für Fettbrände empor und sorgten für erstaunte Ausrufe beim Publikum. „Bei einem Fettbrand immer versuchen, das Feuer mit einer Decke zu ersticken“, erklärte Steinmeier und zeigte den Zuschauern, wie das am sichersten funktioniert. Auch wiesen die Brandbekämpfer ausdrücklich auf die Wichtigkeit von Brandmeldern in Wohnräumen hin. „Brandmelder können Leben retten“, so lautete das Fazit der Feuerwehr. Insgesamt fünf Fahrzeuge ihrer Flotte hatten sie mitgebracht und erlaubten allen Interessierten, einen Blick in das Innere zu werfen. Gemeinsam mit der Feuerwehr nutzte der Verein Historische Maschinen Seelze (HMS) den Hof der Familie Schomburg und die Bremer Straße als Ausstellungsfläche. Etwa 25 historische Traktoren, Standmotoren, Holzspalter, Wippsägen, Kartoffelsortiermaschinen und vieles Gerät mehr hatten die Sammler mitgebracht. Viele Besucher nutzten gestern auch die Gelegenheit, beim Kleintierzüchterverein mit Rassehühnern und Zwergkaninchen auf Tuchfühlung zu gehen.

Montag, 11. Februar 2013 16:11

Schwere Gefährte kommen angerollt

Stadtfeuerwehrtag dient Information und Geselligkeit – Motto ist Heben, Bewegen, Räumen und Verladen

Vor dem Bürgerhaus Gümmer kam am Freitagabend zum Stadtfeuerwehrtag schweres Gefährt angerollt: Ein 60-Tonnen-Kran der Berufsfeuerwehr Hannover, ein Teleskoplader sowie Bergungsgerät des Technischen Hilfswerks Ronnenberg/Burgdorf. Da nahm sich der Radlader des Seelzer Bauhofs im Vergleich fast mickrig aus. Der Stadtfeuerwehrtag dient der Geselligkeit, dem Fachsimpeln und Feiern. „Aber dieser Tag soll auch informieren und Aktuelles auf den Tisch bringen“, sagte Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek. Seelze liege an vielen Verkehrsadern. „Es werden auf Straßen, Gleisen und dem Kanal große Mengen Material bewegt, das birgt Gefahren“, sagte Rosummek. Die Vorführungen mit Fahrzeugen und Gerät standen unter dem Motto „Heben, Bewegen, Räumen und Verladen.“ In diesem Jahr sei die Feuerwehr bislang zu 57 Brandeinsätzen, 151 technischen Hilfeleistungen und sieben Taucheinsätzen ausgerückt, berichtete der Stadtbrandmeister. Bei den Einsätzen ragten das Strohfeuer bei Lathwehren und die Gefahrgutunfälle auf dem Rangierbahnhof heraus. Der Mitgliederbestand ist vom langjährigen Durchschnitt von 450 auf derzeit 443 Aktive gesunken. Die sind naturgemäß nicht immer verfügbar. „Bei einem Vollalarm hier und jetzt kämen etwa 120 Einsatzkräfte“, verdeutlichte Rosummek. Allerdings dürfen künftig Aktive und Funktionsträger bis 63 Jahre tätig sein. Außerdem kann der Ortsbrandmeister oder Einsatzleiter bei Bedarf Mitglieder der Altersfeuerwehr heranziehen. „Mit diesen Änderungen mildert das neue Brandschutzgesetz die sich längerfristig abzeichnenden Personalengpässe ab – ohne sie zu lösen“, erklärte Rosummek. Ebenfalls positiv bewertete er, dass sich Feuerwehrmänner für Brandschutzerziehung und -aufklärung freistellen lassen können. Mit der Aufnahme der Kinderfeuerwehren sei das Gesetz endlich der praktischen Entwicklung der vergangenen Jahre gefolgt. Der Nachwuchs spiele eine wesentliche Rolle für den Fortbestand der Ortsfeuerwehren. Der Stadtfeuerwehrtag ist stets ein Anlass für Ehrungen: Unter dem Applaus und „Gut Wehr“ der Kameraden wurde Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler nach bestandener Gruppenführerausbildung zum Löschmeister befördert. Bürgermeister Detlef Schallhorn und Rosummek schwebten derweil im Rettungskorb des 60-Tonnen-Krans 39 Meter über dem Bürgerhaus.

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Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek (links) befördert Jens Köhler beim Stadtfeuerwehrtag zum Löschmeister.

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

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Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

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Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

 

Montag, 11. Februar 2013 16:11

Feuerwehr ändert Einsatzpläne

 

Brandbekämpfer schnüren für die Zeit der Brückensperrung ein Rundum-sorglos-Paket

Geänderte Anfahrtrouten in die südlichen Ortsteile, Halteverbote und Aufhebung von Sperrungen einzelner Straßen: Die Ortsfeuerwehr Seelze hat ihre Einsätzpläne an die geplante Brückensanierung Göxer Landstraße angepasst.„Wir haben ein Rundum-sorglos-Paket geschnürt“, sagt Seelzes Ortsbrandmeister Alfred Blume. Die Ortsfeuerwehr Seelze könne damit gewährleisten, dass sie trotz des bevorstehenden Abrisses der Eisenbahnbrücke an der Göxer Landstraße und des anschließenden Neubaus die südlichen Ortsteile rechtzeitig erreichen könne. Bislang hat die Feuerwehr dazu genau die Brücke genutzt, die in den nächsten Wochen für voraussichtlich 18 Monate als Verbindungsweg in den Süden ausfallen wird. Die Göxer Landstraße (L?390) ist für die Feuerwehr der kürzeste Weg: Von der Wache bis zum Parkplatz gegenüber dem Kindergarten Seelze-Süd sind es zwei Kilometer. Für die Dauer der Sperrung gibt es zwei Alternativrouten: Eine Strecke führt nach Lohnde und von dort über die Werftstraße und Vor den Specken zur Kanalbrücke Göxer Landstraße. Die andere verläuft über Letter und die Bundesstraße 441 zurück nach Seelze-Süd. Beide Alternativrouten seien zu unterschiedlichen Zeiten abgefahren worden, sagte Blume. In allen Fällen seien die Einsatzkräfte deutlich unter der gesetzlichen Hilfsfrist von zwölf Minuten geblieben. „Wir haben einige Sachen angeleiert, um die Zeiten zu optimieren“, sagt Blume. So sind nach Einschätzung der Feuerwehr an einigen Stellen wie etwa der Werftstraße in Lohnde und der Straße Vor den Specken in Seelze Halteverbotsschilder erforderlich, damit insbesondere die großen Einsatzfahrzeuge wie die Drehleiter zügig durchfahren können. Außerdem will die Feuerwehr einige Straßensperrungen aufheben lassen, etwa die Abhängung der Lindenstraße, der Martinskirchstraße und der Bremer Straße. „Wir müssen es hinbekommen, dass unsere Leute überhaupt die Wache erreichen können.“ Denn in den Hauptverkehrszeiten seien die Durchgangsstraßen verstopft, sodass die Feuerwehrleute über alle möglichen Nebenstrecken zur Wache gelangen müssten. Zum Paket gehört auch, dass die Ortsfeuerwehren Almhorst und Döteberg bei jedem stillen Vollalarm der Ortsfeuerwehr Seelze automatisch mitalarmiert werden und die Seelzer unterstützen.

 

Montag, 11. Februar 2013 16:10

Fehlalarm kann teuer werden

Viele Neuerungen im Brandschutzgesetz

Seit zwei Monaten ist das neue Brandschutzgesetz in Kraft – nach 34 Jahren war eine Aktualisierung notwendig. Im Ausschuss für Ordnung und Soziales hat der stellvertretende Stadtbrandmeister Christian Kielhorn die wichtigsten Neuerungen vorgestellt. Für die Kommunen gibt es deutliche Vorteile: Sie können künftig die Kosten für die Entsorgung von Löschwasser und Löschschaum dem Verursacher in Rechnung stellen. Gleiches gilt für Brandmeldeanlagen, die falschen Alarm ausgelöst haben. Erst im August war dies an der Hannoverschen Straße in einem Wohnhaus und einem Supermarkt der Fall. Aber auch Firmen, bei denen erhöhte Brandgefahr besteht – etwa bei Honeywell oder einem Maststall – kann die Stadt jetzt die Betreiber verpflichten, Sonderlöschmittel vorzuhalten. „Kostendeckend wird die Feuerwehr aber nie funktionieren“, resümiert Kielhorn. Der Rangierbahnhof falle nicht unter diese Regelung, weil er eine Verkehrsanlage ist. Auch Waldbesitzer sind nicht betroffen. Die Feuerwehr selbst profitiert auch: Jetzt dürfen Aktive und Funktionsträger bis 63 Jahre Dienst verrichten (bislang 62) – was viele immer noch als zu kurz empfinden, wenn sie auf der anderen Seite noch voll berufstätig sind. Deshalb gibt es neu das Angebot 63plus: Der Einsatzleiter kann Mitglieder der Altersfeuerwehr rekrutieren, die noch fit sind und etwa einen Führerschein für größere Fahrzeuge besitzen. Weiterhin können sie sich für die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen von der Arbeit freistellen lassen. Auch die ausdrückliche Aufgabe, Kinderfeuerwehren zu gründen und zu fördern, ist neu im Gesetz verankert.

Montag, 11. Februar 2013 15:04

Die ehrenamtlichen Lebensretter

 

Gemeinsam mit Freunden hat ein junger Feuerwehrmann Strohballen angezündet. Freiwillige Feuerwehrleute fürchten jetzt um ihren Ruf. Dabei sind die Zeiten schon schwierig genug.

Die Nachricht traf Regionsbrandmeister Bernd Keitel hart. Mindestens einer der mutmaßlichen Brandstifter, die in diesem Sommer in Lehrte, Sehnde und Uetze Hunderte Strohballen anzündeten, ist Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr. Keitel kann darüber nur den Kopf schütteln. Gerade ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr wisse doch um die unkalkulierbare Gefahr, sagt er. Gerade ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr wisse doch, welche Strapazen solche Einsätze für die ehrenamtlichen Helfer bedeuten. Das flächendeckende Netz von freiwilligen Feuerwehren in Deutschland gilt weltweit als vorbildlich. Allein in der Region Hannover sind 8800 Frauen und Männer dabei, davon rund 670 in den 17 freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet Hannover. Zu jeder Tages- und Nachtzeit sind sie bereit, alles andere stehen und liegen zu lassen und zum Gerätehaus zu eilen. Sie löschen Brände und befreien verletzte Personen aus Unfallwracks. Mitunter bekommen die freiwilligen Feuerwehrleute Bilder zu sehen, die schwer zu ertragen sind und sich für immer in ihren Köpfen festsetzen. Um im Notfall handeln zu können, besuchen sie an Wochenenden Lehrgänge an der Feuerwehrschule und verzichten dafür auf ihre Freizeit. Freiwillige Feuerwehrleute nehmen das in Kauf. Sie wollen Menschenleben retten. Ehrenamtlich. Ein Brandstifter in den eigenen Reihen ist das Letzte, was sie gebrauchen können. „Das stellt uns alle in ein schlechtes Licht“, sagt Detlev Hilgert, Brandabschnittsleiter für den Bereich Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze. Ein negatives Bild in der Öffentlichkeit, verursacht durch die Fehltritte Einzelner, schadet den freiwilligen Feuerwehren in einer ohnehin schon schwierigen Zeit. Durch den demografischen Wandel gehen die Mitgliederzahlen drastisch zurück. Waren im Jahr 1990 noch rund 143000 Bürger in den niedersächsischen Ortsfeuerwehren aktiv, sind inzwischen nur noch knapp 130?000 aktive Mitglieder registriert. Manche Ortsfeuerwehren in der Region Hannover wissen kaum noch, wie alle vorgeschriebenen Posten besetzt werden sollen – Ortsbrandmeister, Gerätewart, Fahrzeugführer. Es fehlen Leute, die bereit sind, diese Aufgaben zu übernehmen – oder das zeitlich neben dem Beruf überhaupt einrichten können. Wenn Feuerwehrleute zum Täter werden, zündeln sie zumeist aus einem einzigen Grund: Sie legen große Feuer, um die Brände anschließend gemeinsam mit ihren Kameraden löschen zu können – und um dafür Anerkennung zu bekommen. „Das sind häufig Leute, die in der Gruppe überhaupt nicht auffallen, sie sind eher unscheinbar“, sagt Keitel. Durch ihre Leistungen bei der freiwilligen Feuerwehr erhielten sie plötzlich eine Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu schieben und für ihr Engagement sogar befördert zu werden – erst zum Oberfeuerwehrmann, später zum Hauptfeuerwehrmann. „Es gibt Menschen, die meinen, die Uniform der freiwilligen Feuerwehr mache sie zu etwas Besonderem. Die fangen dann an, sich ständig bei Einsätzen hervorzutun“, sagt Keitel. So wurde beispielsweise im Jahr 2009 ein 18-jähriger Feuerwehrmann aus Burgdorf angeklagt, insgesamt elf Brände gelegt zu haben. Unter Tränen gestand er im Gerichtssaal, die Brandstiftungen aus „Lust am Einsatz“ begangen zu haben. „Die Feuerwehr, das war sein Leben“, erklärte seine Mutter damals als Zeugin. „Ich habe gedacht, das wird einmal ein richtig Guter“, sagte ein Kamerad aus. Im Fall der jungen Brandstifter, die in Lehrte, Sehnde und Uetze in mindestens zehn Fällen Strohballen anzündeten und in 30 weiteren Fällen Müllcontainer, Reifen und andere Gegenstände in Brand steckten, stellen sich die Dinge allerdings etwas anders dar. Zwar soll mindestens einer der fünf Hauptverdächtigen Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr sein. Als Feuerwehrmann hervortun wollte er sich durch seine Taten aber offenbar nicht. Zumindest ist bisher nicht bekannt, dass er überhaupt bei den Löscharbeiten geholfen hätte. „Es sieht eher so aus, als sei da ein Dummer-Jungen-Streich völlig ausgeartet“, sagt Regionsbrandmeister Keitel. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt 13 Personen, darunter Jugendliche und junge Erwachsene. Sie sollen die Taten in unterschiedlichen Zusammensetzungen begangen haben. In den vergangenen Monaten gingen zunächst Container und Gerümpel in Flammen auf. Aus „Langeweile“ hätten sie gezündet, gaben die drei mutmaßlichen Drahtzieher im Alter von 19, 20 und 22 Jahren gegenüber der Polizei zu Protokoll. In den Sommermonaten geriet die Sache dann völlig außer Kontrolle: An einem Abend im Juli entschieden sich die jungen Täter, ein richtiges Feuer zu legen, und steckten auf einem Feld in Lehrte-Ramhorst 42 Strohballen in Brand. In den folgenden Wochen sollten neun weitere Brände folgen und bis zu 300 Strohballen auf einmal in Flammen aufgehen. Seit dem vergangenen Wochenende sitzen die drei mutmaßlichen Drahtzieher in Untersuchungshaft. Zeugen aus dem Umfeld der drei berichteten der Polizei, die jungen Männer hätten damit geprahlt, trotz der Ermittlungen weitere Brandstiftungen begehen zu wollen. Anderen Berichten zufolge sollen die drei jungen Männer ein umfangreiches Geständnis abgelegt haben und vor allem eines tun, seitdem die Polizei am vergangenen Dienstag ihre Wohnungen durchsuchte: um ihre Zukunft bangen. In den Ortsfeuerwehren in der Region sollen die Brandstiftungen zum Anlass genommen werden, erneut darüber zu sprechen, dass Kameraden manchmal zu Tätern werden – aus welchen Gründen auch immer. Aber das sei verdammt schwierig, sagt Keitel. „Wer will sich schon anmaßen, eine Beschuldigung auszusprechen?“

 

Samstag, 25. August 2012 10:51

Weil sieht Nachwuchsmangel

SPD-Kandidat besucht die Freiwillige Feuerwehr Seelze – Werbung in Schulen gefordert

Um drohenden Nachwuchssorgen zu begegnen, soll die Feuerwehr in die Schulen gebracht werden. Das hat Stephan Weil, SPD-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, bei einem Besuch der Ortsfeuerwehr Seelze angeregt.
Aktuell sei Seelzes Ortsfeuerwehr noch gut aufgestellt, berichtete Ortsbrandmeister Alfred Blume dem hannoverschen Oberbürgermeister. Mindestens 42 Helfer sind einschließlich Reserve erforderlich, um die Aufgaben einer Schwerpunktfeuerwehr – so die Einstufung der Seelzer Ortsfeuerwehr – gewährleisten zu können. Ende vergangenen Jahres verfügten die Seelzer über 80 aktive Feuerwehrleute, darunter zehn Frauen. Doch Blume warnte vor Euphorie: Die 80 ehrenamtlichen Einsatzkräfte stünden nicht immer zur Verfügung. Berufliche Aufgaben, zum Teil außerhalb Seelzes, sowie familiäre Verpflichtungen wie etwa Kinderbetreuung machten eine größere Zahl von Feuerwehrleuten erforderlich. „In der Kernstadt ist es noch gut, aber in den Ortsteilen wird es schwierig.“ Im vergangenen Jahr war die Schwerpunktfeuerwehr 724-mal gefordert, durchschnittlich 1,94-mal pro Tag. „Ob Einsatz oder Reinigung unseres Gebäudes, fast zweimal am Tag waren wir in Sachen Feuerwehr aktiv“, sagte Blume. Ein wichtiger Aspekt sei die Jugendarbeit, für die 5966 Stunden geleistet worden seien. Lohn sei eine Jugendfeuerwehr mit 38 Mitgliedern. Blume kritisierte die Altersobergrenze von 63 Jahren für aktive Feuerwehrleute. Besser wäre es gewesen, sie an das Renteneintrittsalter zu koppeln. „Wie soll ich einem 65-Jährigen, der einen Betonmischer fährt und fit wie ein Turnschuh ist, klarmachen, dass er in der Feuerwehr nichts mehr zu suchen hat“, fragte der Ortsbrandmeister. Von Weil wollten die Feuerwehrleute wissen, wie er sich die Zukunft besonders der kleinen Ortsfeuerwehren angesichts des demografischen Wandels und der Finanzknappheit der Kommunen vorstelle. Die freiwillige Feuerwehr sei in Niedersachsen nicht wegzudenken, sagte Weil. Angesichts des absehbaren Rückgangs der jüngeren Generation werde ein Wettbewerb um die Kinder einsetzen, für die sich außer der Feuerwehr auch Sportvereine und Kirchen interessierten. Deshalb müsse schon in den Schulen für die Feuerwehr geworben werden. Zum Thema Finanzen sagte Weil, dass der Fuhrpark das Barometer für die Würdigung der Arbeit der Feuerwehr sei. „Das hat bei uns jedes Ratsmitglied begriffen.“.

Freitag, 03. August 2012 14:29

Handschuhe sind schnell ramponiert

Peter Nordsieck kümmert sich um die Ausstattung der Feuerwehrleute – Der Zeugwart residiert im Rathauskeller

Für Seelzes Feuerwehrleute ist Peter Nordsieck der vielleicht wichtigste Mann: Der 75-jährige Stadtzeugwart kümmert sich darum, dass jeder die passende Dienst- und Schutzkleidung sowie persönliche Ausrüstung erhält.
Peter Nordsiecks Aufgaben sind vielfältig. Als Stadtzeugwart unterhält er ein kleines Depot mit allerlei Verbrauchsmaterial wie Besen, Müllsäcke, Batterien und Akkus sowie Trennscheiben für die Winkelschleifer. Darüber hinaus betreut er die Kleiderkammer. „Jeder, der in die Feuerwehr eintritt, bekommt seine Ausrüstung“, sagt Nordsiek, der im Keller des Rathauses residiert. Die meisten aktiven Feuerwehrleute kennt er bereits aus der Jugendfeuerwehr, für deren Angehörige er ebenfalls Kleidung, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe und Helme auf Lager hat. Mit 16 Jahren könnten die Jugendlichen in den aktiven Dienst wechseln und erhielten die umfangreichere Ausstattung. „Viele sind mit sehr großer Begeisterung dabei“, hat er beobachtet. Nordsieck ist aber nicht nur der Erstausstatter, er tauscht auch. Dies ist nötig, wenn Kleidung oder Ausrüstung zu sehr abgenutzt oder kaputt sind. Besonders Handschuhe unterlägen einem hohen Verschleiß. Getauscht wird aber auch, wenn die Sachen nicht mehr passen. „Der Körper verändert sich“, stellt Nordsieck fest. Um Wildwuchs zu verhindern, können die Feuerwehrleute nicht auf eigene Faust tauschen. Sie brauchen ein Formular, das von ihrem Ortsbrandmeister und dem Zeugwart der jeweiligen Ortsfeuerwehr unterzeichnet ist. Allerdings hält sich die Tauschlust in Grenzen, sagt Seelzes Feuerwehrsprecher Jens Köhler. Wie das Militär, wo Soldaten meist auf eine gewisse Patina bei ihrer Ausstattung Wert legten, um nicht als Neulinge zu gelten, trete auch der Feuerwehrmann nur ungern in nagelneuen Sachen an. Dies sei wohl ein Grund, warum viele Feuerwehrleute ihre abgewetzten Aluhelme behielten, obwohl sie sie gegen die neuen Plastikhelme tauschen könnten, die Schutz gegen herunterhängende Stromkabel bieten. In den vergangenen Jahren habe es viele Verbesserungen gegeben wie hitzebeständige Schutzkleidung für die Atemschutzgeräteträger, die im Innern von brennenden Gebäuden auch das größte Risiko tragen. „Früher haben wir auch Feuer ausgekriegt“, sagt Nordsieck. Damals sei die Feuerwehr ohne Atemschutz in die Häuser gerannt und habe alles eingeatmet. Moderne Materialien habe es nicht gegeben, nur Baumwolle, Leder und Metall. Viele junge Feuerwehrleute könnten sich das gar nicht vorstellen.

Stadtzeuglager

Kleinere Reparaturen erledigt Peter Nordsieck im Rathauskeller selbst

Bild von Thomas Tschörner (Leine-Zeitung)

Stadtzeuglager

In einem separaten Raum werden Ausrüstungsgegenstände aufbewahrt

Bild von Thomas Tschörner (Leine-Zeitung)

Stadtzeuglager

Auch neue Uniformmützen gehören zum Bestand

Bild von Thomas Tschörner (Leine-Zeitung)

Donnerstag, 26. Juli 2012 16:43

Stephan Weil besucht die Feuerwehr

Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD), der für das Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten kandidiert, besucht auf Einladung von Seelzes SPD-Landtagskandidatin Claudia Schüßler die freiwillige Feuerwehr. Weil will sich am Mittwoch, 1. August, von 8 Uhr an während seiner Sommertour im Feuerwehrhaus an der Mühlenstraße 4a über die Arbeit und Leistungsfähigkeit der Seelzer Feuerwehr informieren. Denn angesichts des demografischen Wandels und einer flexiblen Arbeitswelt werde es zunehmend schwieriger, besonders in kleineren Feuerwehren die notwendige Mannschaftsstärke bei Einsetzen sicherzustellen, sagt Schüßlers Sprecher Helmut Ave. Als Hannovers Oberbürgermeister habe Weil bisher mit einer Berufsfeuerwehr zu tun gehabt. Darum wolle er nun einen Einblick in die Arbeit der freiwilligen Feuerwehren erhalten, die außerhalb der großen Städte eine wichtige Schutzfunktion ausübten

„Die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen werden sich zukünftig verbessern,“ freut sich Max Matthiesen MdL. Niedersachsen erhält ein modernes, zukunftsfähiges Gesetz, ist sich Max Matthiesen als ehemaliger Feuerwehrdezernent des Landkreises Hannover sicher. Eine wichtige Neuerung ist die neue Altersobergrenze von Feuerwehrleuten in der Einsatzabteilung. Sie wird von 62 auf 63 Jahre hoch gesetzt. „Angehörige der so genannten Altersabteilung können zudem erstmals auf Anforderung des Ortsbrandmeisters oder auf Anforderung der Einsatzleitung zu Übungen und Einsätzen herangezogen werden. „Das bedeutet mehr Schlagkraft der Brandbekämpfer vor Ort“, so Matthiesen weiter. Außerdem seien die Gemeinden und Städte ausdrücklich aufgefordert, Kinderfeuerwehren zu fördern und zu unterstützen. Matthiesen: „Das Brandschutzgesetz stärkt also das ehrenamtliche Engagement und sorgt für eine demographiefeste Feuerwehr gerade im ländlichen Raum.“ Für die „Steigerung der Einsatzfähigkeit“ werde künftig die Möglichkeit sorgen, auch in zwei Freiwilligen Feuerwehren Mitglied zu sein – Am Wohnort und am Arbeitsort.
Matthiesen: „Bei Honeywell zum Beispiel haben wir Feuerwehrangehörige aus anderen Städten. So kommt das neue Gesetz auch Berufspendlern unter den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten entgegen.
Sie können künftig dort eingesetzt werden, wo sie regelmäßig zu Verfügung stehen.“

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