Stadt ist auf Krisen vorbereitet
Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr können auch Lautsprecherdurchsagen machen
Nach der Bombenräumung in Seelze-Süd befürchten einige Seelzer, dass die Stadt nicht genügend auf Krisenszenarien vorbereitet ist. Dem widerspricht die Feuerwehr.
Für die Entschärfung einer Zwei-Tonnen-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die in Seelze-Süd gefunden worden war, mussten zahlreiche Seelzer ihre Häuser verlassen. Nach der Aktion gab es Kritik: Die Stadt habe nur wenig informiert, Lautsprecherdurchsagen seien erst spät getätigt worden, und mithilfe der Berufsfeuerwehr Hannover hätte mehr Personal auf die Beine gestellt werden können. „Was passiert denn, wenn es bei Honeywell einen Notfall gibt“, verweist ein Seelzer auf die Broschüre des Unternehmens, die Hinweise zum richtigen Verhalten bei Störfällen gibt. Im „Alarm-Notfallblatt“ ist zu lesen, dass nach der Sirene Durchsagen von Polizei und Feuerwehr folgen. „Dies muss dann aber schneller gehen als bei der Bombenräumung“, sagt der Seelzer. Gleiches gelte bei einem Gefahrgutunfall auf dem Rangierbahnhof. Er befürchte aber, dass die Stadt nicht über die Technik für Lautsprecherdurchsagen verfügt. Dieser Ansicht widerspricht Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. „Grundsätzlich haben die meisten Feuerwehrfahrzeuge die Möglichkeit für eine Durchsage.“ Dies gelte etwa für diverse Mannschaftstransportwagen und alle Zugführungsfahrzeuge. In der Stadt seien mindestens sieben Fahrzeuge entsprechend ausgerüstet, sagte Köhler. Auch die normalen Streifenwagen hätten dazu die Möglichkeit. Seelzes Ortsbrandmeister Alfred Blume, der auch technischer Einsatzleiter der Region Hannover ist, verweist darauf, dass für besondere Betriebe auch besondere Befindlichkeiten gelten. „Es gibt fertige Pläne, und es wird regelmäßig geübt – vor allem was die Kommunikation betrifft.“ So gebe es etwa für Honeywell eine besondere Tieftonsirene, die nicht mit der normalen Feuerwehrsirene verwechselt werden könne. Die Firma habe sich zudem verpflichtet, regelmäßig ihre Informationsbroschüre „Das richtige Verhalten bei Störfällen“ zu aktualisieren und an die Seelzer zu verteilen. Regelmäßig übten Angehörige der freiwilligen Feuerwehren der Stadt und die Werkfeuerwehr gemeinsam. Im Unterschied zu der Bombenräumung müssten aber bei einem Störfall in der Chemiefirma die Menschen nicht die Häuser verlassen.
Einsatz ist unfallfrei gelaufen
Blume: Vielleicht Details verbessern
Seelze habe für Honeywell den ersten Notfallplan in Niedersachsen überhaupt gehabt, sagte Ortsbrandmeister Alfred Blume, der auch technischer Einsatzleiter der Region Hannover ist. Dieser sei im Laufe der Jahre ständig erneuert worden. Kritik an den Umständen der Bombenräumung hält Blume im Großen und Ganzen für wenig stichhaltig. „Die Evakuierung in der Bombennacht ist hervorragend gelaufen.“ Die Verzahnung mit der Polizei sei gut gewesen, und auch das Personal habe ausgereicht. Die gesamte Logistik habe funktioniert. So sei es in kurzer Zeit gelungen, 39 Busse für den Transport der vielen Menschen zu organisieren plus diverse Spezialfahrzeuge für Leute mit Mobilitätseinschränkungen. Auch die Notfallpläne für Honeywell und die Bahn hätten sich bewährt. „Eine bessere Übung kann man sich dafür nicht vorstellen, weil normalerweise nie der Betrieb vollständig heruntergefahren wird.“ Blume legt auch Wert darauf, dass der gesamte Einsatz unfallfrei abgelaufen sei. Auch der allergrößte Teil der Bürger habe sich gut verhalten. Der Grundplan habe funktioniert, sagt Blume. Nach der Auswertung könnten aber noch Details verbessert werden. So könne vielleicht das Notfalltelefon gleich der Region überlassen werden. „Verbessern lässt sich immer was.“
Klicken wie die Feuerwehr
Landesverband will ab sofort auch bei Facebook für Freiwilligendienst und um neue Mitglieder werben
Es ist nur eine kleine Handbewegung mit der Landesbranddirektor Jörg Schallhorn um 12.05 Uhr die neue Facebook-Seite des Innenministeriums freischaltet. Ein Klick auf den Touchpad des Laptop – und das Projekt „Ja zur Feuerwehr“ ist auch im größten sozialen Netzwerk der Welt vertreten. „Das ist ein guter weiterer Schritt, um die Arbeit bei der Feuerwehr als das wichtige Ehrenamt zu präsentieren, das sie ist“, sagt Schallhorn. Weil die niedersächsischen Feuerwehren unter Mitgliederschwund leiden, wurde die „Ja zur Feuerwehr“-Kampagne vor fast vier Jahren initiiert.
„Bei einer Untersuchung im Jahr 2008 haben wir festgestellt, dass die Zahl der Freiwilligen Feuerwehrleute in jedem Jahr um etwa 1 bis 1,5 Prozent sinkt“, erklärt Jan-Frerk Mandel, Mitarbeiter des Dezernates für Brandschutz, Katastrophenschutz und Verteidigung bei der Polizeidirektion Hannover. „Der demografische Wandel macht auch vor uns nicht Halt.“ Im Jahr darauf startet das Innenministerium eine Imagekampagne, um Nachwuchs für die Freiwilligen Helfer in ganz Niedersachsen zu gewinnen. Mit einer Internetseite, Flyern und Plakataktionen sollten junge Menschen über das vor allem im ländlichen Bereich so wichtige ehrenamtliche Engagement informiert und dafür begeistert werden.
„Heute geht dieses Projekt in eine neue Phase über“, sagt Karolin Neumann von der TVN Corporate Media GmbH, die gemeinsam mit der Verlagsgesellschaft Madsack die Facebook-Seite der Kampagne betreut. Dort haben Besucher ab sofort die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Seit gestern kann sich jeder, der selbst in der Feuerwehr ist oder schon Erfahrungen mit den Rettern gesammelt hat, etwa an einem Videowettbewerb beteiligen.
„Wir suchen aus den Einsendungen, die man uns in Textform, mit Bildern illustriert oder als kleines Video zuschicken kann, die besten 15 aus“, sagt Neumann. Diese werden dann von TVN mit den Protagonisten an den Originalschauplätzen als professionelle Clips produziert: Über die professionellen Videos, in denen die Feuerwehrleute die Hauptrolle spielen, kann dann unter der Adresse www.facebook.com/JazurFeuerwehr abgestimmt werden.
Für die fünf besten Beiträge gibt es ein Preisgeld von 2500 bis 500 Euro. „Auch dabei orientieren wir uns an dem Grundgedanken der Feuerwehren: Gemeinschaft“, erklärt Neumann. „Nicht die Person, die die Geschichte eingereicht hat, bekommt das Geld, sondern die Freiwillige Feuerwehr, um die es in dem Beitrag geht.“
Mit dem Videowettbewerb und der neuen Facebook-Seite sollen 16- bis 30-Jährige angesprochen werden. „Wir stellen fest, dass diese Gruppe enorm motiviert ist und sich sehr stark engagiert, ist sie erst einer Feuerwehr beigetreten“, sagt Jürgen Ehlers, Vize-Präsident des Landesfeuerwehrverbandes. Die Zahlen geben ihm recht. Zum ersten Mal seit Jahren konnte der Verband 2013 einen Anstieg bei den Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren vermelden.
In der Zeltstadt läuft das Leben rund
Gute Organisation gehört dazu: 1150 Jugendfeuerwehrmitglieder campen beim Regionszeltlager vor der KGS
Es erinnert ein wenig an ein Musikfestival: Seit Sonnabend umringen Zelte die Freilufthalle der KGS, soweit das Auge reicht. Neustadts Jugendfeuerwehr hat wieder zum Regionszeltlager eingeladen. 1150 Teilnehmer kampieren noch bis Sonnabend am Schulgelände: „Damit sind wir aktuell eines der größten Zeltlager in Niedersachsen“, sagt Regionsjugendfeuerwehrwart Michael Homann aus Eilvese. So eine Veranstaltung bringt auch noch zum elften Mal neue Herausforderungen mit sich. „Nach dem Umbau des Sportplatzes müssen wir uns an neue Flächen gewöhnen“, sagt Homann. Das ist leichter gesagt als getan: Die Organisatoren mussten ein völlig neues Konzept für Strom und Sanitäranlagen entwickeln. Diese Mühe hat sich gelohnt, den Kindern gefällt es. „Die erste Nacht war schön ruhig, die Atmosphäre gefällt mir sehr“, sagt Niklas Reinhold aus Wennigsen. Auch sein Kamerad Carlo Bull weiß Positives zu berichten: „Das ist schon mein zweites Lager, ich bin sehr beeindruckt, wie gut hier alles organisiert ist.“ Das zeigt sich auch beim Essen: Eine Gruppe nach der anderen wird per Lautsprecher aufgerufen, so müssen die Jugendlichen nicht lange anstehen, um ihr Gulasch zu bekommen. Auch an Bewegung mangelt es nicht: Es stehen viele sportliche Übungen auf dem Programm. Dabei sind aus der Schule bekannte Aktionen wie ein Orientierungslauf, aber auch neu entwickelte Spiele, wie etwa Löschwasserball, bei dem ein Ball per Wasserstrahl durch Tore gelenkt werden muss.
Abschied und Neuanfang
Jörn Engel ist der neue stellvertretende Leiter der Technischen Einsatzleitung der Region Hannover (TEL). Nach 20 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit scheidet Hans-Jürgen Grigat aus dem Amt aus. Er bleibt der TEL aber als Fachberater erhalten. Die feierliche Verabschiedung erfolgte im Rahmen der Fluthelfer-Ehrung am vergangenen Freitag. Schon 2013 folgte Engel dem Karriereweg Grigats. Damals wurde Engel Brandschutzabschnittsleiter I, als oberster Feuerwehrmann zuständig für die Städte Garbsen, Neustadt und Wunstorf. Die Technische Einsatzleitung koordiniert bei Einsätzen des Katastrophenschutzes die Versorgung und die Hilfsleistungen. Sie bietet eine eindeutige Befehlsstruktur für die zahlreichen beteiligten Organisationen und erleichtert auf diese Weise die Zusammenarbeit im Einsatz. Ihr Leiter ist der Ortsbrandmeister der Stadt Seelze, Alfred Blume.
Kein Geld für „Soziales Seelze“
Schlagabtausch im Rat um die Finanzen – Feuerwehr soll 150 000 Euro statt 100 000 Euro bekommen
40000 Euro wollte die SPD für das Projekt „Soziales Seelze 2015 und fortfolgende“ im Haushaltsjahr 2015 verankern. Doch die Sozialdemokraten sind mit ihrem Anliegen gescheitert. Dafür einigten sich die Ratsmitglieder am Donnerstagabend darauf, den Ansatz bei der Feuerwehr um 50000 Euro auf 150000 Euro aufzustocken.
Immerhin: Trotz des WM-Spiels USA gegen Deutschland fanden rund 20 Zuhörer den Weg ins Forum der Geschwister-Scholl-Schule. Und die bekamen gleich einen Eindruck davon, wie der Bürgermeisterwahlkampf im nächsten Jahr ablaufen könnte. Für die Debatte um die Eckdaten für das Hauhaltsjahr 2015 hatte die SPD gleich eine ganze Reihe von Vorschlägen in die Sitzung eingebracht. Fraktionschef Alexander Masthoff attackierte Bürgermeister Detlef Schallhorn mehrfach – etwa in der Diskussion um das SPD-Projekt „Soziales Seelze 2015 und fortfolgende“. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Bildung, sozialer Wohnungsbau, Integration und Inklusion. 40000 Euro wollten die Sozialdemokraten dafür in die Eckdaten aufnehmen. „Das System Sozialpolitik funktioniert in Teilen nicht“, begründete Masthoff den SPD-Vorschlag. Das nötige Geld sollte bei der Beseitigung von Graffiti gestrichen werden, dafür sind 50000 Euro eingeplant. Soziale Projekte seien „wichtiger, als das Städtchen für 2015 und Ereignisse, die dann anstehen, herausputzen zu wollen“, sagte Masthoff in Anspielung auf Schallhorn, der unlängst angekündigt hatte, wieder als Bürgermeister kandidieren zu wollen. Genützt hat es nichts. Der Rat stimmte mit 20 zu 17 gegen die SPD-Anträge. Die Grünen hätten sich mit der Idee durchaus anfreunden können, aber nur, wenn es wie beim Förderprogramm „Soziale Stadt“ in Letter auch Zuschüsse von Land und Bund geben würde. Mehr Erfolg hatten die Sozialdemokraten in Sachen Feuerwehr, die statt 100000 Euro nun 150000 Euro bekommen soll. Einigen hätte eine 30-prozentige Aufstockung aber auch als Signal gereicht. „Es ist klar, dass wir den Antrag unterstützen, aber es muss im Rahmen bleiben“, sagte Philipp Plath (CDU). Die Frage sei, was man sich leisten könne, betonte Schallhorn. „150000 Euro sind vom Volumen zu viel.“ Die Verwaltung geht für den Haushalt 2015 derzeit von einem Defizit von rund 7,3 Millionen Euro aus. Mit den Details und den konkreten Planungen beschäftigt sich der Rat aller Voraussicht nach erst im Herbst.
Polizei informiert Fahrradfahrer
Präventionsaktion vor dem Rathaus geplant – Fehlverhalten führt oftmals zu Unfällen
Einen Informationsvormittag für Radfahrer organisiert die Polizei am Sonnabend, 21. Juni, vor dem Seelzer Rathaus. Dabei soll unter anderem der „Tote Winkel“ von Lastwagen anschaulich dargestellt werden. Nach Einschätzung der Polizei sind das Fehlverhalten von Radfahrern, aber auch falsches Verhalten der Kraftfahrer gegenüber Zweiradnutzern Hauptunfallursachen. Von 10 bis 14 Uhr sind Angehörige des Polizeikommissariats Seelze vor dem Rathaus zu finden, die sich gemeinsam mit der Polizeiinspektion Garbsen mit der Information für Fahrradfahrer am landesweiten „Tag der Verkehrssicherheit“ beteiligen. „Anhand eines Fahrzeugs der Seelzer Feuerwehr wird der sogenannte Tote Winkel anschaulich dargestellt“, sagt Ralf Hantke, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes. Interessierte können sich in den Lastwagen setzen und sich in der Nähe des Fahrzeugs aufstellen, um so eigene Erfahrungen darüber zu sammeln, was der Fahrer eines großen Fahrzeuges im Nahbereich überhaupt sehen kann. Zu den praktischen Inhalten kommen diverse Kurzvorträge, die über speziell für Radfahrer gefährliche Situationen aufklären sollen. „Das Polizeikommissariat Seelze möchte mit dieser Präventionsaktion der hohen Zahl unfallbeteiligter Fahrradfahrer, die auch überörtlich zu verzeichnen ist, entgegenwirken“, sagt Hantke. Die Unfallstatistik 2013 für Seelze habe verdeutlicht, dass falsches Verhalten im Zusammenhang mit Fahrradfahrern eine der Hauptursachen für Unfälle und als deren Folge auch für schwere Verletzungen ist. Thematisch passt die Aktion zu der von der Stadt organisierten Kampagne „Stadtradeln“, die sich am Sonnabend ebenfalls mit einem Thementag präsentiert.
Auch ein Rauchmelder braucht Pflege
Freitag, der 13. Juni ist bundesweiter Rauchmeldertag
Bei einem Brand ist vieles abgesichert: das Auto, das eigene Haus, das Inventar. Alles ist ersetzbar. Doch wie sieht es mit unserem Leben aus? Wer beschützt bei einem Brand in den eigenen vier Wänden mein Leben und das meiner Familie? Rauchmelder. Deswegen gibt es mittlerweile in 13 Bundesländern eine gesetzlich vorgeschriebene Rauchmelderpflicht. Viele Vermieter sind ihren Pflichten zur Installation von Rauchmeldern bereits nachgekommen. Wohnungs- und Hauseigentümer, die ihr Eigentum selbst bewohnen, sind jedoch oft unzureichend informiert. Deshalb stehen sie beim diesjährigen Rauchmeldertag am 13. Juni 2014 im Vordergrund.
Worauf beim Kauf eines Rauchmelders geachtet werden sollte
Rauchmelder müssen mit dem CE-Zeichen inkl. Prüfnummer und der Angabe „EN 14604“ versehen sein. Aufgrund der Tatsache, dass das CE-Zeichen an einem Rauchmelder aber keine Aussage über dessen Qualität trifft, sondern nur besagt, dass das Produkt in Europa verkauft werden darf, gibt es seit 2012 das unabhängige Qualitätszeichen „Q“. Rauchmelder mit dem „Q“ werden einer erweiterten Qualitätsprüfung unterzogen. Sie werden auf ihre Langlebigkeit geprüft, weisen eine deutliche Reduktion von Falschalarmen auf, haben eine erhöhte Stabilität, z. B. gegen äußere Einflüsse, und eine fest eingebaute Batterie, die über eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren verfügt. „Damit Käufern, die besonderen Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit legen, eine verlässliche Entscheidungshilfe geboten werden kann, gibt es das „Q“ als unabhängiges Qualitätszeichen“, erklärt Christian Rudolph, Vorsitzender des Forums Brandrauchprävention e.V.
Wie und wo Rauchmelder installiert werden müssen
Laut den Bauordnungen der Bundesländer mit Rauchmelderpflicht müssen Rauchmelder in Kinder- und Schlafzimmern sowie in Fluren angebracht werden. Damit die Melder vom Brandrauch ungehindert erreicht werden und so schon Brände in der Entstehungsphase erkennen können, ist es wichtig, dass sie an der Decke möglichst in der Raummitte angebracht werden. Wer über eine Wohnung oder ein Haus mit mehreren Etagen verfügt, sollte auch den Keller bzw. den Dachboden nicht vergessen.
Regelmäßige Wartung
Der beste Rauchmelder kann im Ernstfall nicht funktionieren, wenn z. B. die Batterie leer oder der Rauchmelder stark verschmutzt ist. Daher ist eine regelmäßige Wartung unbedingt notwendig. „Eigentümer, die ihre Wohnung oder ihr Haus selbst bewohnen, sind für die Funktionsfähigkeit ihrer Rauchmelder persönlich verantwortlich. Die Wartung beinhaltet u. a. das Drücken der Prüftaste nach Herstellerangaben, um zu schauen, ob die Batterie und der Alarmgeber noch funktionieren. Des Weiteren sollte auch genau kontrolliert werden, ob die Öffnungen am Rauchmelder frei von Staub und Flusen sind. Unabhängig vom Drücken der Prüftaste ist ein Batteriewechsel erforderlich, wenn der Rauchmelder einen Warnton aussendet“, so Mike Filzen, Pressesprecher der Feuerwehr Essen.
Wer mit der Installation und der Wartung ganz auf Nummer sicher gehen will, beauftragt am besten einen Dienstleister, der z. B. den bundesweiten Standard des Forums Brandrauchprävention „Q-Geprüfte Fachkraft für Rauchwarnmelder“ erfüllt und damit über die geeigneten Qualifikationen verfügt.
Ob der Vermieter oder der Mieter für die Wartung zuständig ist, ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Alle Informationen zur Rauchmelderpflicht in den Bundesländern und zu Rauchmeldern allgemein finden Sie unter www.rauchmelder-lebensretter.de
Feuerwehr ist gut aufgestellt
Stadtbrandmeister fordert mehr Gemeinsinn – Ortsbrandmeister: Werbung bleibt wichtig
Der Landesrechnungshof hat Alarm geschlagen und den freiwilligen Feuerwehren nur eine bedingte Einsatzbereitschaft bescheinigt. „Das trifft für Seelze aktuell nicht zu“, sagt dagegen Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek.
Derzeit verfügt die Freiwillige Feuerwehr über 450 Aktive und damit mehr als das deutlich größere Langenhagen, das auf 330 aktive Feuerwehrleute kommt. „Wir haben jährlich entsprechende Nachwuchslehrgänge“, sagt Rosummek. Um auch tagsüber genügend Personalstärke aufbieten zu können, sei zudem das Einsatzkonzept bereits vor geraumer Zeit geändert worden. „Wir haben alle Ortsfeuerwehren in vier Züge gegliedert.“ Während die gut ausgestattete Ortsfeuerwehr Seelze den ersten Zug stelle, setze sich der zweite Zug aus Letter, Velber, Harenberg und Döteberg zusammen. Der dritte Zug bestehe aus Kirchwehren, Lathwehren und Almhorst und der vierte aus Dedensen, Gümmer und Lohnde. Weil immer mindestens ein Zug alarmiert werde, könne die notwendige Personalstärke sichergestellt werden. In der Diskussion werde schnell vergessen, dass es sich um ehrenamtliche Helfer handelt, ergänzt Stadtpressewart Jens Köhler. Dennoch zeige der Bericht des Landesrechnungshofes einen Trend auf, räumt Rosummek ein. Die Fluktuation in den Feuerwehren werde größer, früher seien die Menschen länger dabeigeblieben. Als Gründe nennt der Stadtbrandmeister sich wandelnde Ansprüche in Partnerschaft und Beruf sowie Wohnortwechsel. Die Stadt müsse gegensteuern und für mehr Gemeinsinn werben. „Es sollte nicht jeder nur an sich denken“, verweist Rosummek auf die immer stärkere Individualisierung. Seelzes größte Ortsfeuerwehr ist die der Kernstadt, die mit aktuell 92 Aktiven deutlich über der geforderten Mindeststärke von 50 für eine Schwerpunktfeuerwehr liegt. Dies sei schon seit Jahren der Fall, vermerkt Ortsbrandmeister Alfred Blume nicht ohne Stolz. Seit der Gründung der Jugendfeuerwehr am 1. April 1965 habe Seelzes Feuerwehr nie aufgehört zu werben. Auch wenn Personalmangel derzeit kein Problem ist, werde es enger. Das Angebot an Freizeitbeschäftigungen sei größer geworden, gleichzeitig sei das Familienleben enger gefügt als früher. „Man muss die Leute hegen und pflegen“, sagt Blume. Dazu gehöre auch, dass die Kommune entsprechendes Gerät zur Verfügung stelle und die Feuerwehr nicht mit Oldtimern in den Einsatz schicke. Auch in diesem Punkt sei die Stadt aber bislang gut aufgestellt. „Eine Feuerwehr ist nicht zum Nulltarif zu haben.“ Gefordert seien intelligente Lösungen, etwa die Möglichkeit einer Kinderbetreuung. „Es ist wichtig, dass der Landesrechnungshof sagt: Wir müssen was tun“, betont Blume.
Freiwillige für den Brandschutz
Retten, löschen, bergen, schützen: Für die vier Aufgaben der Feuerwehr standen nach den jüngsten verfügbaren Zahlen 2012 in Niedersachsen rund 124000 Freiwillige bereit. Darunter waren fast 12700 Frauen und fast 30800 Jugendliche (davon 8640 Mädchen) in 1960 Jugendfeuerwehren. Sie verteilten sich auf 3328 Ortsfeuerwehren in 55 Kreisfeuerwehrverbänden. Die Freiwilligen Feuerwehren verfügten über knapp 10000 Löschfahrzeuge, Gerätewagen oder Sanitätsfahrzeuge. Die Männer und Frauen leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in Niedersachsen. 2012 rückten sie zu 20420 Löscheinsätzen aus, darunter waren 1464 Großbrände. Mehr als 240000-mal waren die Freiwilligen Feuerwehren bei Krankentransporten, Notfällen und anderen Hilfseinsätzen gefragt. Nicht immer bekommen sie den ausreichenden Respekt: 10110-mal gingen blinde oder gar böswillige Alarme bei den Brandbekämpfern ein.
Bedingt einsatzbereit
Den Freiwilligen Feuerwehren fehlt es an Personal und Ausbildung – der Landesrechnungshof schlägt Alarm
In den ländlichen Regionen Niedersachsens sollte es zwischen 8 und 16 Uhr besser nicht brennen. Dann könnte es passieren, dass der Brand zu spät gelöscht wird, denn die Freiwilligen Feuerwehren im Land sind nur bedingt einsatzbereit. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls der Landesrechnungshof in seinem Kommunalbericht 2014, der der HAZ vorliegt.
In ihrem Bericht haben die Rechnungsprüfer die Einsatzpläne von 187 Ortsfeuerwehren in zwölf Gemeinden im gesamten Land unter die Lupe genommen. „Die zwölf geprüften Gemeinden konnten nicht nachvollziehbar darlegen, wie sie die Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehren sicherstellen“, erklärt der Landesrechnungshof. Um welche Kommunen es sich handelt, wollte ein Sprecher nicht sagen.
Einsatzzeit: Probleme sehen die Prüfer vor allem in der sogenannten Tagesverfügbarkeit. Nur 21 von 187 Ortswehren sind dem Bericht zufolge in der Lage, zwischen 8 und 16 Uhr in vier Minuten in Gruppenstärke und mit Atemschutzgeräten ausgestattet auszurücken, um in weiteren vier Minuten am Einsatzort einzutreffen. Diese acht Minuten gelten als entscheidend, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht.
Training: Auch um die Fortbildung der Feuerwehrleute ist es laut Rechnungshof nicht sonderlich gut gestellt. Bei 3261 Einsatzkräften haben sich die Prüfer die Übungs- und Einsatzdienste angeschaut. Das Ergebnis: Rund 8 Prozent der Ehrenamtlichen nahmen gar nicht an den Diensten teil, rund 44 Prozent an weniger als die Hälfte. Die Teilnahme am Ausbildungs- und Übungsdienst ist jedoch Pflicht. Freiwillige, die das versäumen, sind nach Einschätzung des Rechnungshofes „für die Einsatzabteilung nicht diensttauglich“.
Der Bericht hat unter den Ortswehren für Aufregung gesorgt. „Die Freiwilligen Feuerwehren sind einsatzbereit und leistungsfähig“, sagte gestern der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes, Michael Sander. „Niemand muss sich Sorgen um seine Sicherheit machen.“ So sieht es auch das zuständige Innenministerium.
Gleichzeitig räumt Sander Probleme ein: „Die Tagesalarmfähigkeit auf den Dörfern ist nicht mehr so gegeben wie noch vor zehn Jahren.“ Das liege unter anderem daran, dass die Mitglieder nicht mehr wie früher im Dorf, sondern in der nächstgrößeren Stadt arbeiten. Aber die Kommunen hätten eine Lösung gefunden. „Um die Tagesalarmfähigkeit sicherzustellen, werden heute gleich mehrere Ortsfeuerwehren in der Umgebung alarmiert.“ Die Acht-Minuten-Regel gibt es laut Sander in Niedersachsen nicht. „Das sind Vorgaben für Berufsfeuerwehren in den Städten.“
Der Landesrechnungshof empfiehlt den verantwortlichen Kommunen, Ortswehren zusammenzulegen. Das gelte vor allem für jene 19 Feuerwehren, die die personelle Mindeststärke nach der Feuerwehrverordnung nicht erreichen.