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Stadt ist auf Krisen vorbereitet

Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr können auch Lautsprecherdurchsagen machen

Nach der Bombenräumung in Seelze-Süd befürchten einige Seelzer, dass die Stadt nicht genügend auf Krisenszenarien vorbereitet ist. Dem widerspricht die Feuerwehr.

Für die Entschärfung einer Zwei-Tonnen-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die in Seelze-Süd gefunden worden war, mussten zahlreiche Seelzer ihre Häuser verlassen. Nach der Aktion gab es Kritik: Die Stadt habe nur wenig informiert, Lautsprecherdurchsagen seien erst spät getätigt worden, und mithilfe der Berufsfeuerwehr Hannover hätte mehr Personal auf die Beine gestellt werden können. „Was passiert denn, wenn es bei Honeywell einen Notfall gibt“, verweist ein Seelzer auf die Broschüre des Unternehmens, die Hinweise zum richtigen Verhalten bei Störfällen gibt. Im „Alarm-Notfallblatt“ ist zu lesen, dass nach der Sirene Durchsagen von Polizei und Feuerwehr folgen. „Dies muss dann aber schneller gehen als bei der Bombenräumung“, sagt der Seelzer. Gleiches gelte bei einem Gefahrgutunfall auf dem Rangierbahnhof. Er befürchte aber, dass die Stadt nicht über die Technik für Lautsprecherdurchsagen verfügt. Dieser Ansicht widerspricht Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. „Grundsätzlich haben die meisten Feuerwehrfahrzeuge die Möglichkeit für eine Durchsage.“ Dies gelte etwa für diverse Mannschaftstransportwagen und alle Zugführungsfahrzeuge. In der Stadt seien mindestens sieben Fahrzeuge entsprechend ausgerüstet, sagte Köhler. Auch die normalen Streifenwagen hätten dazu die Möglichkeit. Seelzes Ortsbrandmeister Alfred Blume, der auch technischer Einsatzleiter der Region Hannover ist, verweist darauf, dass für besondere Betriebe auch besondere Befindlichkeiten gelten. „Es gibt fertige Pläne, und es wird regelmäßig geübt – vor allem was die Kommunikation betrifft.“ So gebe es etwa für Honeywell eine besondere Tieftonsirene, die nicht mit der normalen Feuerwehrsirene verwechselt werden könne. Die Firma habe sich zudem verpflichtet, regelmäßig ihre Informationsbroschüre „Das richtige Verhalten bei Störfällen“ zu aktualisieren und an die Seelzer zu verteilen. Regelmäßig übten Angehörige der freiwilligen Feuerwehren der Stadt und die Werkfeuerwehr gemeinsam. Im Unterschied zu der Bombenräumung müssten aber bei einem Störfall in der Chemiefirma die Menschen nicht die Häuser verlassen.

Einsatz ist unfallfrei gelaufen

Blume: Vielleicht Details verbessern

Seelze habe für Honeywell den ersten Notfallplan in Niedersachsen überhaupt gehabt, sagte Ortsbrandmeister Alfred Blume, der auch technischer Einsatzleiter der Region Hannover ist. Dieser sei im Laufe der Jahre ständig erneuert worden. Kritik an den Umständen der Bombenräumung hält Blume im Großen und Ganzen für wenig stichhaltig. „Die Evakuierung in der Bombennacht ist hervorragend gelaufen.“ Die Verzahnung mit der Polizei sei gut gewesen, und auch das Personal habe ausgereicht. Die gesamte Logistik habe funktioniert. So sei es in kurzer Zeit gelungen, 39 Busse für den Transport der vielen Menschen zu organisieren plus diverse Spezialfahrzeuge für Leute mit Mobilitätseinschränkungen. Auch die Notfallpläne für Honeywell und die Bahn hätten sich bewährt. „Eine bessere Übung kann man sich dafür nicht vorstellen, weil normalerweise nie der Betrieb vollständig heruntergefahren wird.“ Blume legt auch Wert darauf, dass der gesamte Einsatz unfallfrei abgelaufen sei. Auch der allergrößte Teil der Bürger habe sich gut verhalten. Der Grundplan habe funktioniert, sagt Blume. Nach der Auswertung könnten aber noch Details verbessert werden. So könne vielleicht das Notfalltelefon gleich der Region überlassen werden. „Verbessern lässt sich immer was.“

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung, 17.09.2014
  • Von: Thomas Tschörner
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