Mittwoch, 04. Juli 2012 05:49

Feuerwehr soll Taxi spielen

Verwaltung setzt auf Hilfe während Brückensperrung – Brandbekämpfer skeptisch

In einem halben Jahr beginnt der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Göxer Landstraße. Die Stadtverwaltung überlegt, die Feuerwehr während der 18-monatigen Sperrung um Taxi-Dienste zu bitten.
Die Mitarbeiter der Stadt machen sich Gedanken, was passiert, wenn der Aufzug an der Fußgängerbrücke defekt sein sollte. Deshalb richteten sie eine Anfrage an die Feuerwehr: Könnten die Brandbekämpfer in diesem Fall Gehbehinderte auf die andere Seite der Gleise transportieren? „Wir versuchen einfach, bereits im Vorfeld an möglichst viele Eventualitäten zu denken“, erläutert die Stadtsprecherin Martina Krapp den Vorstoß. In der Verwaltung gebe es eine Runde von Mitarbeitern, die solche Fragen diskutieren. „Die Belastung während der Sperrung soll für alle so gering wie möglich gehalten werden“, sagt Krapp. Die Feuerwehr zeigt sich dagegen wenig begeistert von dem Vorschlag der Verwaltung, beim Ausfall des Aufzugs an der Heimstättenbrücke Fahrdienste zu übernehmen. Der Kreis der Berechtigten für diese Hilfe sei schwer einzugrenzen. „Es stellt sich die Frage, wem man helfen will“, sagt der Seelzer Ortsbrandmeister Alfred Blume. Es könne nicht die Aufgabe der Feuerwehrleute sein, „jedem die Koffer hochzutragen“. Trotzdem zeigt sich Blume zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Er will das Thema nun im Kreis der Ortsfeuerwehr besprechen. Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek schätzt die Lage ähnlich ein: „Für alles, was in den Bereich Service geht, sind wir nicht aufgestellt.“ Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Seelze hätten schließlich keine Bereitschaftszeiten, die sie auf der Wache verbringen, wie bei einer Berufsfeuerwehr. „Wir sind zunächst Privatleute und nicht Sklaven unserer Aufgabe“, fügt der Stadtbrandmeister hinzu. Anders liege der Fall, wenn sich jemand in einer Zwangslage befindet, wenn der Fahrstuhl beispielsweise während der Fahrt ausfällt. Rosummek regt an, die Frage auch mit professionellen Dienstleistern zu besprechen, die über behindertengerechte Fahrzeuge verfügen. Er könne sich etwa vorstellen, dass die Firma Prosenis dazu in der Lage wäre. Das Unternehmen arbeitet unter anderem auch für die Lebenshilfe-Werkstätten in Seelze.

Feuerwehrleute trainieren Hilfe für verunglückte Kameraden

Üben für den Ernstfall: Der Atemschutzrettungstrupp der Feuerwehr hat am Wochenende trainiert. „Bei einem größeren Brand geht nichts mehr ohne Atemschutz“, sagte Jens Köhler, Sprecher der Stadtfeuerwehr. Dazu zähle schon ein Küchenbrand. Rauchgas sei extrem giftig, vor allem wegen neuer Baumaterialien. Früher waren Wohnungen mit Holz und Stein eingerichtet, heute finden sich viele Kunststoffe: von den Fußböden über Elektrogeräte bis zu Möbeln. „Zwei Atemzüge ohne Maske können im Brandfall tödlich sein“, sagte Köhler. Seit 2009 gibt es bei der Stadtfeuerwehr daher den Atemschutzrettungstrupp als Absicherung für Einsatzkräfte, die selbst unter Atemschutz in einem brennenden Gebäude unterwegs sind. Bei größeren Bränden wird der Trupp mitalarmiert. An Werktagen ist bis 18 Uhr die Honeywell-Werksfeuerwehr zuständig, sonst die Feuerwehren Almhorst und Gümmer. So mussten die Retter bei einem Brand in Lohnde im vergangenen Jahr eingreifen: Bei einem Feuerwehrmann hatte sich der Atemschlauch gelöst – die Spezialisten konnten ihn unverletzt retten. Bei der Fortbildung nun demonstrierten die Ausbilder Carsten Nordsieck und Viktor Hofmann das schnelle, präzise Absuchen verqualmter Räume. Die Feuerwehrleute übten zudem, einen verunglückten Kameraden zu retten. Auch modernes Einsatzgerät wie die Rettungstasche war Thema. „Wir wollen alles dafür tun, dass unsere Feuerwehrleute gesund heimkehren“, sagte Köhler.

Rettungstrupp Ausbildung

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

Rettungstrupp Ausbildung

Frank Reusch (links) und Danny Vogler üben an Marcel Uhde, einen verunglückten Kameraden zu bergen und zu retten.

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

Rettungstrupp Ausbildung

Unter den Augen von Ausbilder Carsten Nordsieck, tasten sich 2 Feuerwehrleute in einen Raum vor...

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

Rettungstrupp Ausbildung

...die blaue Tüte über der Maske simuliert Nullsicht in einem verrauchtem Raum.

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

Rettungstrupp Ausbildung

Atemluftflasche, Y-stück, Rettungstuch und mehr: Ausbilder Viktor Hofmann erläutert den Feuerwehrleuten was in der Atemschutzrettungstasche steckt.

Bild von Nicola Wehrbein (Leine-Zeitung)

Wer nachts oder am Wochenende dringend einen Arzt braucht, kann seit Mitte April überall in Deutschland die 116 117 anrufen. Die Hotline des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ersetzt die zahlreichen regionalen Nummern. Der Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwechseln mit dem Rettungsdienst, der in lebensbedrohlichen Fällen Hilfe leistet. Bei Notfällen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und schwere Unfälle, alarmieren Sie den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112. Die bekannten Notrufnummern 110 und 112 bleiben erhalten!!!
Bei akuten Problemen mit den Zähnen kontaktieren Sie bitte den zahnärztlichen Bereitschaftsdienst in Ihrer Region.

Weitere Infos...
Wichtige Notrufnummern für Seelze und Umgebung...

Dienstag, 03. Juli 2012 18:08

Rosummek bleibt an der Spitze

Ortsbrandmeister bestätigen ihren Stadtbrandmeister – Stellvertreter Kielhorn befördert

Als am Mittwochabend im Bürgerhaus Lohnde dreimal der Ruf „gut Wehr“ erscholl, war es klar: Die Feuerwehren in Seelze haben sich für die nächsten sechs Jahre auf einen Stadtbrandmeister festgelegt. 17 Ortsbrandmeister und ihre Stellvertreter votierten bei der Stadtkommandositzung für Amtsinhaber Jürgen Rosummek, drei gegen ihn. Der Stadtbrandmeister hatte es bei der Wahl jedoch mit keinem Gegenkandidaten zu tun. Alfred Blume, der Seelzer Ortsbrandmeister, formulierte es zu Beginn der Sitzung deshalb so: „Bei allen Höhen und Tiefen schlage ich die Wiederwahl vor.“ Rosummek bedankte sich für den „Ausdruck des Vertrauens“. Er wolle weiterhin ein offenes Ohr für die Anregungen aus den Ortsfeuerwehren haben. Der Stadtbrandmeister bezog auch Stellung zu den drei Delegierten, die ihn nicht gewählt hatten. „Ich würde mich freuen, wenn die Kritik ausgesprochen und ausgeräumt werden kann.“ Die 17 Jastimmen wertete er als Bestätigung seiner Arbeit. „Ich habe immer versucht, so sachgerecht und objektiv wie möglich zu handeln.“ Als erste Amtshandlung nach der Wiederwahl beförderte Rosummek seinen Stellvertreter Christian Kielhorn zum Oberbrandmeister. „Ich freue mich auf eine weiterhin fruchtbare Zusammenarbeit“, sagte Rosummek. Der Stadtbrandmeister sieht die Seelzer Feuerwehr auf einem guten Weg. „Wir sind gut aufgestellt.“ Sein Ziel sei es nun, die erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen. Trotzdem müsse man sich auch stets weiterentwickeln. „Das geschieht sowohl auf organisatorischer Ebene als auch durch die Anschaffung neuer Einsatztechnik“, erläuterte Rosummek. Gerade die Einsatztechnik werde in nächster Zeit einen Schwerpunkt bilden. Löschgeräte seien genügend vorhanden. Nun gehe es darum, mit den Ortsfeuerwehren zu besprechen, welche Hilfsmittel für technische Hilfeleistungen noch nötig sind.

Dienstag, 03. Juli 2012 18:07

Sanitäter werden häufig beschimpft

Sanitäter und Feuerwehrleute sind als „Retter in der Not“ keineswegs überall willkommen – sie werden von Hilfsbedürftigen vielmehr häufig beschimpft oder sogar körperlich angegriffen. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Kriminologie-Lehrstuhls an der Bochumer Ruhr-Universität, für die Rettungskräfte in Nordrhein-Westfahlen befragt wurden. 98 Prozent der Rettungskräfte haben demnach bereits verbale Gewalt erlebt, 59 Prozent körperliche Übergriffe. Die meisten Täter seien zwischen 20 und 39 Jahre alt, männlich und oft betrunken oder unter Einfluss anderer Drogen, heißt es in der Studie. „Die Kräfte werden nicht als Helfer wahrgenommen, sondern als verlängerter Arm der Polizei“, sagte Kriminologin Julia Schmidt. Befragt wurden im Auftrag der Unfallkasse NRW mehr als 2000 Rettungsdienst- und Feuerwehrleute. Es ist nach Schmidts Angaben die bundesweit erste repräsentative Studie zu dem Thema. Wegen der Diskussion über Gewalt gegen Rettungskräfte hatte der Gesetzgeber im November den Straftatbestand des „Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte“ auf die Retter ausgedehnt.

Dienstag, 03. Juli 2012 16:54

Ortsfeuerwehr macht Beet sauber

In Seelze brachten Mitglieder der Ortsfeuerwehr "Ihr Beet" am Alten Krug auf Vordermann. Die Vorarbeiten mit dem Pflanzen von Frühblühern wurden bereits während der Woche erledigt, am Sonnabend bekam das Beet "den letzten Schliff". (Artikel gekürzt)

Saubermachtag

Bild von Werner Kögel (Umschau)

Saubermachtag

Kameradinnen und Kameraden bringen das Steinbeet im Stadtzentrum auf Vordermann.

In Niedersachsen verabschiedete der Landtag im März 2012 die neue Niedersächsische Bauordnung. Damit wird als 10. Bundesland auch in Niedersachsen die Rauchmelderpflicht für private Wohnungen eingeführt. Für Neubauwohnungen gilt mit in Kraft treten der Bauordnung das Gesetz ab 01.11.2012. Bereits errichtete oder genehmigte Wohnungen müssen mit einer Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2015 mit Rauchmeldern ausgestattet werden.
Die Regelung gilt für Schlaf- und Kinderzimmer sowie für Flure, die als Rettungswege dienen. Der Eigentümer der Wohnung wird zum Einbau der Rauchmelder verpflichtet, der Mieter hingegen müssen die Geräte funktionsfähig halten.
Quelle: Rauchmelder retten Leben

Dienstag, 03. Juli 2012 16:49

Feuerwehr tagt im Schützenhaus

Die Ortsfeuerwehr Seelze zieht heute Bilanz: Bei der Hauptversammlung im Schützenhaus in Seelze treffen sich alle Mitglieder, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Auf der Tagesordnung stehen außer dem Jahresbericht zudem diverse Ehrungen und Beförderungen, wie Ortsbrandmeister Alfred Blume mitteilte. Auch ein Kassenprüfer muss gewählt werden. Die Versammlung beginnt um 18.30 Uhr.

Lobende Festreden, Urkundenübergaben, kräftiges Händeschütteln und ausgiebiges Feiern waren am Sonnabend im Gruppenraum der Ortsfeuerwehr Kirchwehren angesagt. Das hatten sich die 22 Absolventen der Truppmann-I-Ausbildung – darunter sechs Frauen und zehn Seiteneinsteiger – auch redlich verdient. Daumen hoch: Diese Geste von Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek sagte mehr als viele Worte. 56 Stunden Theorie und Praxis sowie 16 Stunden Erste Hilfe lagen hinter den frisch ausgebildeten Feuerwehrleuten. Seit dem 7. Februar hatten sie eifrig gebüffelt und geübt – jeder mit Erfolg. „Die Prüfungsergebnisse sind überdurchschnittlich gut“, freute sich Stadtausbildungsleiter Frank Wollny und fügte hinzu: „Ihr seid mit Herz und Seele dabei, das hat sich in den Leistungen widergespiegelt.“ Seelzes stellvertretender Bürgermeister Wilfried Nickel lobte „den Kampfgeist und das Engagement der Prüflinge – und das alles im Ehrenamt“.

Dienstag, 03. Juli 2012 10:16

Der Kampf mit der Schlauchschnecke

Die Feuerwehr bildet derzeit 22 neue Rettungskräfte aus – Bei manchem sorgt das für eine bleiche Gesichtsfarbe

Durch die Truppmannausbildung muss jeder durch, der zur Feuerwehr will. Unsere Mitarbeiterin Sarah Krüger hat am eigenen Leib erfahren wollen, was das genau bedeutet.
Vorsichtig blicke ich über die Brüstung des Kletterturms der Lohnder Feuerwehrwache. Ich spüre, dass sich mein Magen zusammenzieht. „Wie hoch ist das hier?“, will ich wissen. „Acht Meter, höher dürfen wir leider nicht“, gibt der Ausbilder Ingo Roders zurück und hakt die zweite Sicherungsleine an mein Klettergeschirr. Ich blicke auf die Uhr neben dem Gerätehaus: 16.35 Uhr. Dabei hatte es vor etwa fünf Stunden so entspannt angefangen. Gegen 11.30 Uhr parke ich mein rotes Auto neben all den gleichfarbigen Feuerwehrwagen aus den verschiedenen Ortschaften vor der Wache. Meine Ausrüstung liegt schon bereit: Helm, Hose, Schuhe, Handschuhe, Gürtel – alles passt. Nur den Reißverschluss der Jacke rüttele ich mit eingezogenem Bauch stückweise nach oben. „Du musst dich darin gut bewegen können“, sagt Feuerwehrsprecher Jens Köhler und sorgt für Ersatz. Während die anderen 22 Teilnehmer sich in Windeseile in ihre orangefarbene Kluft schmeißen, bin ich nach 15 Minuten auch endlich einsatzbereit. Ausbildungsleiter Frank Wollny teilt uns in Gruppen ein. Neben meinen Kameraden für einen Tag, Miriam, Jonas, Timo, Christian und Meik, schreite ich motiviert zu unserer ersten Aufgabe: Leiter aufstellen – nicht so leicht wie es sich anhört. Das 50 Kilogramm schwere und etwa acht Meter lange Aluminiumungetüm schwankt bedrohlich im Wind, der über den Schulhof der Grundschule pfeift. Nachdem wir diverse technische Hilfsmittel kennengelernt haben, geht es endlich an den Löschschlauch. Vier 20 Meter lange Schläuche müssen wir ausrollen. Ich scheitere kläglich: Nach lediglich eineinhalb Metern bleibt die Schlauchschnecke einfach liegen. „Die richtige Technik ist reine Übungssache“, baut mich Ausbilder Uwe Hanke auf. Kaum sind je zwei Schläuche auf 40 Meter zusammengesteckt, heißt es auch schon „Wasser marsch“. Ich stehe mit Meik zusammen am Strahlrohr, bis zu 700 Liter werden hier gleich pro Minute durchschießen. Ich stehe breitbeinig, damit uns der Schlauch nicht um die Ohren fliegt. Wir halten auf die Büsche neben der Sportanlage, und der Gegendruck ist enorm. Bereits wenige Schritte vor und zurück sind ein Kraftakt. Schon nach wenigen Minuten fühlen sich meine untrainierten Oberarme wie Pudding an. Rund 3000 Liter Wasser haben wir für diese Übung verbraucht. Nebenan wartet bereits Jens Broischer: Jetzt wird gezündelt. Bewaffnet mit einer Fackel darf ich in die Rolle des Brandstifters schlüpfen und eine mit Benzin gefüllt Blechwanne anstecken. Schnell lodern die 1000 Grad Celsius heißen Flammen, die Hitze treibt manch einem Tränen in die Augen. Timo zieht die Sicherung aus dem Feuerlöscher. „Ihr müsst immer auf die Windrichtung achten und das Feuer in eine Ecke treiben“, sagt Broischer. In wenigen Sekunden hat Timo das erledigt. „Sarah, bitte lächele auch ein wenig“, reißt mich unser Fotograf aus meinen Gedanken an die bisherigen Übungen. Ich sitze immer noch auf der Brüstung des Kletterturms. Die anderen fünf meiner Gruppe haben das Abseilen schon mit mehr oder minder bleicher Gesichtsfarbe hinter sich gebracht. Ein letzter flehender Blick auf meinen Sicherungsmann, dann hebe ich etwas schwerfällig mein rechtes Bein ins Freie – ich schwebe. „Und jetzt schön langsam, damit ich fotografieren kann, sonst musst du noch einmal“, sagt unser Fotograf. „Nee, danke“, sage ich ganz leise, setzte mein bestmögliches Grinsen auf und bin froh, als ich wieder sicheren Boden unter den Füßen spüre.

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