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Feuerwehr soll Taxi spielen

Verwaltung setzt auf Hilfe während Brückensperrung – Brandbekämpfer skeptisch

In einem halben Jahr beginnt der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Göxer Landstraße. Die Stadtverwaltung überlegt, die Feuerwehr während der 18-monatigen Sperrung um Taxi-Dienste zu bitten.
Die Mitarbeiter der Stadt machen sich Gedanken, was passiert, wenn der Aufzug an der Fußgängerbrücke defekt sein sollte. Deshalb richteten sie eine Anfrage an die Feuerwehr: Könnten die Brandbekämpfer in diesem Fall Gehbehinderte auf die andere Seite der Gleise transportieren? „Wir versuchen einfach, bereits im Vorfeld an möglichst viele Eventualitäten zu denken“, erläutert die Stadtsprecherin Martina Krapp den Vorstoß. In der Verwaltung gebe es eine Runde von Mitarbeitern, die solche Fragen diskutieren. „Die Belastung während der Sperrung soll für alle so gering wie möglich gehalten werden“, sagt Krapp. Die Feuerwehr zeigt sich dagegen wenig begeistert von dem Vorschlag der Verwaltung, beim Ausfall des Aufzugs an der Heimstättenbrücke Fahrdienste zu übernehmen. Der Kreis der Berechtigten für diese Hilfe sei schwer einzugrenzen. „Es stellt sich die Frage, wem man helfen will“, sagt der Seelzer Ortsbrandmeister Alfred Blume. Es könne nicht die Aufgabe der Feuerwehrleute sein, „jedem die Koffer hochzutragen“. Trotzdem zeigt sich Blume zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Er will das Thema nun im Kreis der Ortsfeuerwehr besprechen. Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek schätzt die Lage ähnlich ein: „Für alles, was in den Bereich Service geht, sind wir nicht aufgestellt.“ Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Seelze hätten schließlich keine Bereitschaftszeiten, die sie auf der Wache verbringen, wie bei einer Berufsfeuerwehr. „Wir sind zunächst Privatleute und nicht Sklaven unserer Aufgabe“, fügt der Stadtbrandmeister hinzu. Anders liege der Fall, wenn sich jemand in einer Zwangslage befindet, wenn der Fahrstuhl beispielsweise während der Fahrt ausfällt. Rosummek regt an, die Frage auch mit professionellen Dienstleistern zu besprechen, die über behindertengerechte Fahrzeuge verfügen. Er könne sich etwa vorstellen, dass die Firma Prosenis dazu in der Lage wäre. Das Unternehmen arbeitet unter anderem auch für die Lebenshilfe-Werkstätten in Seelze.

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung, 23.04.2012
  • Von: Gerrit Pfennig
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