Feuerwehrleute proben ABC-Einsatz
Im Lehrgang in Seelze wird in Schutzkleidung und unter Atemschutz der Ablauf geübt
Für 16 Feuerwehrleute aus der Region Hannover ist das Gelände der Freiwilligen Feuerwehr Seelze zum Übungsort für einen ABC-Einsatz geworden. Im Frühjahr waren bereits chemische und biologische Gefahren Thema. Jetzt folgte der zweite Lehrgangsabschnitt. Die Gefahr am Einsatzort: Radioaktivität.
Man hört die typischen Atemgeräusche, die entstehen, wenn die Luft nicht aus der Umwelt, sondern aus Druckluftflaschen stammt. Nichts darf durch die Schutzausrüstung von Gero Tospann, Marvin Völger und Romea Struß gelangen, Atemschutz ist Pflicht. Schon ein kleiner Riss in der Schutzkleidung kann im Ernstfall fatale Folgen haben. Die freiwilligen Feuerwehrleute gehören zu den Teilnehmern, die der Lehrgang auf einen solchen vorbereiten soll.
Sollten Struß, Tospann und Völger tatsächlich in ABC-Schutzausstattung zum Einsatz ausrücken, wäre es der einzige Einsatz für die Spezialkleidung. Sie werde nicht mehr sauber gemacht wie früher, sagte Stadtausbildungsleiter Frank Wollny. Niemand könne garantieren, dass nicht irgendwo eine Naht am Gummistiefel oder Anzug offen sei. Also wird alles entsorgt, was in die sogenannte schwarze Zone, den kontaminierten Bereich, gelangt – vom Stiefel bis zum Helm. Weitere Vorteile: Die Einweganzüge sind leichter und kosten etwa die Hälfte. Für die Übung reicht Kleidung im Stil eines Maleranzugs.
Und so arbeiten sich die drei Feuerwehrleute langsam mit dem auf vier Meter ausziehbaren Dosimeter zur Strahlungsmessung an ein Fahrzeug heran. „Sie könnten einen Schritt schneller gehen, aber so, wie sie es machen, finde ich es in Ordnung“, sagte Wollny. „Wir haben einen Prüfstrahler, damit man überhaupt eine Strahlung messen kann.“
Für die Übung stellt der Transporter einen verunglückten Gefahrguttransporter dar. Ist die Messung abgeschlossen, rückt ein zweiter Trupp nach, um die Ladung auf Lecks zu prüfen und den Dummy aus dem Führerhaus zu bergen. Nächste Station: der Dekontaminationsplatz, kurz Dekon. Per aufblasbarer Dusche werden die Einsatzkräfte gereinigt. Ein Filmdosimeter, wie es auch Röntgenschwestern tragen, sitzt unter dem Anzug und gibt Gewissheit, ob Strahlung eingedrungen ist.
Ein Kamerad nimmt Struß von der Freiwilligen Feuerwehr Osterwald Unterende die Gasmaske ab – Übungsende. Wie beurteilt sie den Lehrgang? „Sehr positiv, haben sie richtig gut gemacht“, lobte die 28-Jährige. Die Atmosphäre sei familiär, außerdem sei die Anreise kurz und dadurch gut mit dem Job vereinbar. Für sie war das Thema kein Neuland, die Ausbildung für die Dekontamination hat sie schon. „Es ist immer im Kopf“, sagt Struß über einen möglichen Einsatz.
„Der Lehrgang ist gut gewesen, wir können die Einsatzkräfte mit ruhigem Gewissen in die Gefahrgutzüge übergeben“, sagte Wollny. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, ergänzte Henning Rohrmoser, stellvertretender Regionsausbildungsleiter. Der Lehrgang wurde von der Region im Auftrag des Landes angeboten.
Kielhorn ist jetzt Stadtbrandmeister
Erster Stadtrat überreicht die Ernennungsurkunde / Dank an Vorgänger Rosummek
Christian Kielhorn ist am Mittwochabend offiziell zum Stadtbrandmeister ernannt worden. Er löst Jürgen Rosummek ab, der das Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Weil Kielhorn zuvor stellvertretender Stadtbrandmeister und Ortsbrandmeister von Almhorst war, zog sein Wechsel an die Spitze des Kommandos weitere Ernennungen nach sich.
Der Erste Stadtrat Karsten Balzer zeigte sich bei den beiden Entlassungen und den vier Ernennungen von den Lebensläufen der Feuerwehrleute beeindruckt. „Das ist selten so lang bei den Mitarbeitern im Rathaus“, sagte er. Grund dafür seien die vielen Lehrgänge und Fortbildungen, die die Angehörigen der Seelzer Feuerwehr absolvierten. „Dies wird alles ehrenamtlich in der Freizeit geleistet. Das geht nur, wenn es auch Spaß macht.“
So ist der Werdegang des ausgeschiedenen Stadtbrandmeisters Rosummek gut zwei DIN-A4-Seiten lang. In der Liste der diversen Lehrgänge, wie unter anderem zum Truppführer, Maschinisten und Atemschutzgeräteträger, sind auch ungewöhnlichere Ausbildungen wie zum Flugbeobachter zu finden. Elf Jahre war der Lathwehrener Stadtbrandmeister. „Ich kann gar nicht genug Dankeschön sagen“, verabschiedete Balzer den altgedienten Feuerwehrangehörigen, der 2011 mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet worden war.
Für Rosummek rückt Kielhorn an die Spitze des Seelzer Feuerwehrkommandos, der deshalb zuvor von seiner Aufgabe als Almhorsts Ortsbrandmeister entlassen worden war. Der promovierte Chemiker Kielhorn entschied sich für eine Ausbildung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst. Nach diversen Stationen in Berufsfeuerwehren in ganz Deutschland und im Referat Brandschutz des Innenministeriums ist er derzeit bei der Berufsfeuerwehr Hannover als Brandoberrat Leiter der Einsatzleitstelle. In seiner Freizeit engagiert er sich in der Ortsfeuerwehr Almhorst. „Das zeigt das Besondere dieser Tätigkeit“, sagte Balzer. Seit 2006 war Kielhorn Ortsbrandmeister in Almhorst, 2012 übernahm er zusätzlich das Amt des stellvertretenden Stadtbrandmeisters.
Zum neuen stellvertretenden Stadtbrandmeister ernannte Balzer Michael Lorenz, der bereits Seelzes stellvertretender Ortsbrandmeister ist. Der Letteraner verfügt ebenfalls über zahlreiche Ausbildungsgänge. In seinem Repertoire ist neben einem Strahlenschutzlehrgang auch ein Seminar über das Erden von Bahnanlagen und sogar eins zum Aufzugwärter zu finden.
In Almhorst rückt nun Jörg Wulf, bislang Stellvertreter, zum Ortsbrandmeister auf. Sein Vertreter ist Lars Volker. Alle Ernennungen und Entlassungen sind in Wahlen von den Feuerwehren in die Wege geleitet worden. Der Rat hatte für die Entscheidungen in seiner jüngsten Sitzung jeweils einstimmig grünes Licht gegeben.
Spaß und Spiel
Zweimal im Monat trifft sich die Kinderfeuerwehr mit ihren Betreuern in der Feuerwache
Auch ohne Einsatz ist die Ortsfeuerwehr Seelze immer aktiv: Auf dem Gelände der Feuerwache an der Mühlenstraße wird meistens irgendwie gewerkelt, ausgebildet und vorbereitet. Die Seelze-Redaktion hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen und die Kinderfeuerwehr getroffen.
Aktuell sind 30 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren in der Kinderfeuerwehr, die 2015 gegründet wurde und damit die jüngste Unterabteilung der Ortsfeuerwehr Seelze ist. „Es gibt einen fließenden Übergang zur Jugendfeuerwehr, die sehr stark auf den aktiven Dienst vorbereitet“, sagt Jugendwart Dennis Blume. Diese Ernsthaftigkeit steht bei den Kindern nicht im Mittelpunkt, es geht bei den Treffen mehr um Spaß und Spiel. Dennoch würden die Jungen und Mädchen ein paar grundlegende Dinge lernen, wie etwa das Absetzen eines Notrufs, Knoten und einige Grundkenntnisse in Erster Hilfe. Aus Sicherheitsgründen arbeiten die Kinder aber nicht mit schwerem Gerät und auch die Einsatzfahrzeuge können zwar mal angeschaut werden, sie werden aber nicht in die zweimal im Monat stattfindenden Zusammenkünfte einbezogen. Die künftigen Feuerwehrleute können als erste große Leistungsprüfung der Feuerwehr die Kinderflamme absolvieren. Dazu müssen sie einige Fragen beantworten, etwa wo der Erste-Hilfe-Kasten in der Feuerwache zu finden ist und wie sich die Autos der Feuerwehr von den Fahrzeugen von Polizei, Technischem Hilfswerk und Rettungsdienst unterscheiden.
Die Kinder werden von sechs Feuerwehrleuten unter der Leitung von Calvin Kleine und seiner Stellvertreterin Wiebke Blume betreut. Die Betreuer von Kinder- und Jugendfeuerwehr würden sich gegenseitig helfen, etwa bei personellen Engpässen. Während die Angehörigen der Jugendfeuerwehr von der Stadt mit einer Uniform nebst Helm und Handschuhen ausgestattet werden, ist die Ausrüstung der Kinder etwas bescheidener. Es gibt T-Shirts und Kunststoffhelme, die die Feuerwehr selbst beschafft. „Das ist eine kleine Motivation“, sagt der stellvertretende Jugendwart Marcus Weber. Die Arbeit wird erleichtert durch die günstig gelegene Feuerwache an der Mühlenstraße, die über eine eigene Wiese verfügt. Außerdem kann der Sportplatz des RSV Seelze genutzt werden.
Jungen und Mädchen werden zurzeit in der Kinderfeuerwehr betreut. Sobald die Schüler alt genug und motiviert sind, wechseln sie in die Jugendfeuerwehr.
Autofahrer ignorieren Sperrungen
Mehr als 30 Autofahrer sind am Wochenende von der Polizei verwarnt worden, weil sie die Hochwasser-Straßensperrungen ignoriert haben. Die teils „sehr uneinsichtigen“ Fahrer mussten 20 Euro Verwarngeld bezahlen. Teurer wird es für einen BMW-Fahrer, der trotz Verwarnung um die Absperrung herumfuhr. Nach Angaben der Polizei gefährdete der Mann Feuerwehrleute, die gerade dabei waren, die Strecke zwischen Havelse und Seelze zu kontrollieren. „Obwohl wir ihn schon verwarnt hatten, ist er wie verrückt über die Garbsener Landstraße gebrettert“, sagte ein Polizeisprecher. Die Region Hannover muss nun darüber entscheiden, wie teuer diese Ordnungswidrigkeit wird.
Feuerwehr: Kiehlhorn neuer Chef
Seelze hat einen neuen Stadtbrandmeister: Der bisherige Stellvertreter Christian Kielhorn wurde mit 19 von 21 Stimmen ins Amt gewählt. Sein Stellvertreter wird künftig Michael Lorenz sein. Der bisherige Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek war Anfang April überraschend zurückgetreten.
Kielhorn geht mit einem großen Vertrauensvorschuss in das neue Amt. 19 der 21 wahlberechtigten Ortsbrandmeister und deren Stellvertreter sprachen sich für Kielhorn aus. Der neue Feuerwehrchef bringt eine Menge Erfahrung mit. Seit 2006 ist er Ortsbrandmeister in Almhorst, seit 2011 hat er den Posten des stellvertretenden Stadtbrandmeisters inne.
Auch beruflich hat Kielhorn mit der Feuerwehr zu tun. Er leitete jahrelang die Feuerwehrschulen in Loy und Celle. Später wechselte er in das Referat für Brand- und Katastrophenschutz im Niedersächsischen Innenministerium. Derzeit ist er bei der Berufsfeuerwehr Hannover tätig – als Leiter der für die Stadt und Region zuständigen Feuerwehrleitstelle. „Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die Zusammenarbeit“, sagte Kielhorn nach der Wahl.
Knapper ging es bei der Wahl zum Stellvertreter zu. Michael Lorenz setzte sich am Ende gegen drei andere Kandidaten durch. kon
Beim Maibaum gibt es Freibier
Mit Musik und Freibier will die Freiwillige Feuerwehr Seelze am Freitag, 28. April, um 18 Uhr den Maibaum an der Hannoverschen Straße gegenüber der Sparkasse aufstellen. Zuvor wird der Baum, der auf dem Gelände der Feuerwehr an der Mühlenstraße eingelagert ist, von den freiwilligen Helfern dort abgeholt und mit einem Treckergespann in die Innenstadt gebracht. Musikalische Begleitung bekommt die Feuerwehr dabei vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr aus Velber. An der Hannoverschen Straße angekommen wird der Maibaum mithilfe der Drehleiter befestigt, in seine endgültige Position gebracht und mit den Seelzer Wappen geschmückt. Ortsbürgermeister Alfred Blume und Bürgermeister Detlef Schallhorn wollen dann zwei Bierfässer anstechen, die von Flügels Restaurant und der Firma Kreklau & Hagedorn gespendet wurden. Alle Seelzer sind auf ein Freibier mit der Feuerwehr, dem Ortsbürgermeister und dem Rathauschef eingeladen.
Ortsfeuerwehr Seelze übt am Ausbildungszug Gefahrgut
Am 13.04.2017 hatte die Ortsfeuerwehr Seelze die Möglichkeit an dem „Ausbildungszug Gefahrgut“ der „DB Netz Notfalltechnik“ zu üben und sich fortzubilden. Der Ausbildungszug besteht aus 3 Waggons (Unterrichtswagen, Armaturenkesselwagen und Leckagekesselwagen) und stand im Bahnhof Langenhagen-Pferdemarkt bereit, wohin sich 20 Kameraden mit 4 Fahrzeugen der Ortsfeuerwehr Seelze auf den Weg machten.
Im ersten theoretischen Teil hielt ein Mitarbeiter der DB Notfalltechnik einen Vortrag über Gefahrgutunregelmäßigkeiten und wie man einen Gefahrguttransport auf der Schiene erkennt. Außerdem wurde uns Anhand von Videos gezeigt, was passiert, wenn ein Kesselwagen Feuer fängt oder gar explodiert. Hier wurde auch auf Sicherheitsabstände und Gefahren bei beschädigten Waggons eingegangen. Wir wurden auch darüber unterrichtet, wie wir Einsatzkräfte am schnellsten an wichtige Informationen der Ladung kommen und über Kennzeichnungen von Kesselwagen.
Im zweiten (theoretischen und praktischen) Teil ging es weiter an einem „Armaturenkesselwagen“. Dieser „Armaturenkesselwagen“ ist aus drei Kesselwagen für verschiedene Gefahrstoffe zu einem zusammengesetzt. Hier erhielten wir eine Erklärung über alle gängigen Armaturen- und Sicherheitseinrichtungen. Um die Funktionsweise der verschiedenen Ventile besser zu verstehen, kann man den Waggon betreten. Da die meisten Einsätze mit Kesselwagen auf Ent- und Belademöglichkeiten zurückzuführen sind, wurde uns erklärt wie man mit wenigen Handgriffen Abhilfe schaffen kann.
Im letzten praktischen Teil ging es an den Leckagekesselwagen, an welchem 9 Undichtigkeiten mit Wasser simuliert werden können. Hier konnten wir unser mitgeführtes Equipment praktisch ausprobieren.
Unterstützung aus der Luft
Honeywell spendet der Seelzer Feuerwehr eine Drohne
Die Freiwillige Feuerwehr Seelze hat nun eine Drohne. Etwa 7000 Euro kostet der Copter – so wird eine Drohne auch genannt – , den Bernd Schönbeck vom amerikanischen Chemiekonzern Honeywell der Feuerwehr am Montagabend im Gerätehaus an der Mühlenstraße übergeben hat.
Die Drohne sieht unscheinbar aus und erinnert ein wenig an eine Fernsehantenne aus längst vergangener Zeit. Doch es ist eine Menge, was in dem gesichtslosen Gerät an technischer Raffinesse steckt. Bis zu 500 Meter hoch kann das Fluggerät fliegen und dabei stets ruhige Aufnahmen aus der Luft liefern. Dabei erreicht der Copter eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern. Seine Reichweite beträgt zwei Kilometer, seine Akkulaufzeit etwa 25 Minuten. Dazu kommt, dass er absolut absturzsicher ist.
Bedient wird der Copter bequem mit einer Fernbedienung. Während der Pilot vom Boden aus die Drohne fliegen lässt, macht das Gerät in der Luft permanent Bilder. Dabei kann es sowohl Standbilder als auch bewegte Bilder, die einem Film gleichen, liefern. Die wiederum werden auf ein iPad gesendet und können damit ausgewertet werden.
„Große Feuer, Waldbrände, Evakuierungen, Gefahrgutunfälle oder bei der Personensuche, es gibt viele Möglichkeiten, bei denen ein Copter eingesetzt werden kann“, nennt Ralf Bergmann Beispiele. Der Feuerwehrmann wird gemeinsam mit seinen Kameraden Karsten Dranicki und Frank Röhrbein die Benutzung der Luftbildkamera koordinieren. Als im Februar eine Kajakfahrerin mit ihrem Kajak in der Leine gekentert ist, habe die Feuerwehr schon einmal einen Copter aus privatem Besitz eingesetzt. Auch beim Brand eines Fachwerkhauses im historischen Ortskern der Stadt hat ein solches Gerät der Feuerwehr gute Dienste erwiesen.
Profitieren sollen auch die anderen Ortsfeuerwehren von dem technischen Hochleistungsgerät. „Der Copter steht der Stadtfeuerwehr jederzeit zur Verfügung“, versicherte der stellvertretende Ortsbrandmeister Michael Lorenz.
Es ist nicht das erste Mal, dass Honeywell die Seelzer Feuerwehr unterstützt. Auch die Anschaffung der neuen Uniform hat der Konzern durch mehrere Spenden mit finanziert.
Chef der Feuerwehr tritt zurück
Jürgen Rosummek gibt Amt des Stadtbrandmeisters nach fast elf Jahren überraschend ab
Seelzes Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek legt sein Amt überraschend zum 1. April nieder. Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, sagt der 52-Jährige, der den Posten fast elf Jahre lang bekleidet hat. Er habe sich die Entscheidung reiflich überlegt „und einige Nächte darüber geschlafen“, sagte Rosummek am Freitagmorgen. Über die Hintergründe wollte er sich nicht äußern. Nur so viel sagte der scheidende Stadtbrandmeister: „Offenbar hat die Qualität meiner Arbeit nicht gereicht, um genügend Rückhalt zu erzeugen.“
Der Feuerwehr will Rosummek auch ohne das Amt des Stadtbrandmeisters treu bleiben. „Ich kehre in die Ortsfeuerwehr Lathwehren zurück und reihe mich als ganz normales Mitglied ein“, kündigte er an. Die Geschicke der Stadtfeuerwehr wird nun vorübergehend Christian Kielhorn lenken. Rosummeks langjähriger Stellvertreter stammt aus der Feuerwehr in Almhorst.
Für Feuerwehr-Stadtpressesprecher Jens Köhler hat sich der Rücktritt Rosummeks nicht abgezeichnet. „Ich war geschockt, als ich das heute morgen per Mail erfahren habe“, sagte er. Die Suche nach einem Nachfolger innerhalb der Feuerwehr werde in den nächsten Tagen beginnen.
Seelzes Erster Stadtrat Karsten Balzer betonte, dass der Rücktritt Rosummeks aus Sicht der Verwaltung zu respektieren, aber auch schade sei. „Herr Rosummek hat sich immer mit großem Engagement für die Feuerwehren eingesetzt“, sagte er.
Feuerwehr muss immer häufiger Türen öffnen
Seelzes Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek appelliert an das Verantwortungsbewusstsein Alleinlebender und gibt praktische Tipps
Um hilflose Personen aus ihren Wohnungen zu retten, werden Seelzes Ortsfeuerwehren immer häufiger zu Türöffnungen gerufen. Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek wünscht sich mehr Verantwortungsbewusstsein von den Bürgern, um die Zahl der vermeidbaren Einsätze zu senken.
Bis ins hohe Alter möchten Menschen unabhängig sein und selbstständig in ihren eigenen vier Wänden leben. Doch immer häufiger geraten sie durch plötzliche Schwäche oder Krankheit in eine missliche Lage, aus der sie sich nicht mehr selbst befreien können. Dann werden Mitglieder der Freiwilligen Ortsfeuerwehren angefordert. „Technische Hilfeleistung“ lautet der interne Fachbegriff, für den Seelzes Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek (52) im letzten Jahr einen weiteren, steilen Anstieg bilanzieren musste. Gerade in den einwohnerstärksten Stadtteilen Letter und Seelze kamen Türöffnungen besonders häufig vor. Aus diesem Anlass appelliert Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen und hat ein paar praktische Tipps parat.
Schlüssel hinterlegen
„Gerade allein lebenden Menschen raten wir, einen Wohnungsschlüssel bei Nachbarn, Verwandten oder anderen Vertrauten zu hinterlegen“, empfiehlt Rosummek. Dann kann dem in Not geratenen Menschen schnell geholfen werden. Das ist wichtig, weil es bei Schlaganfall oder Herzinfarkt oft um lebensentscheidende Minuten geht. Auch wenn die Situation nicht lebensbedrohlich ist, möchte niemand hilflos, allein und unbemerkt auf kalten Badezimmerfliesen oder eingeklemmt zwischen Möbeln liegen. Darüber hinaus lässt sich eine individuelle Notrufnummer im Telefon einspeichern. So lässt sich der Rettungsdienst oder wahlweise eine Vertrauensperson umgehend informieren.
Hausnotruf ist unkompliziert
Hilfsorganisationen haben die Problematik schon lange erkannt und mit dem Hausnotruf eine professionelle Dienstleistung für allein lebende Senioren entwickelt. „Der Hausnotruf sieht wie eine Armbanduhr aus. Per Knopfdruck lässt sich der Alarm leicht auslösen. Das schafft man auch, wenn man selbst sehr aufgeregt ist“, so Rosummek. Er appelliert an alle Seelzer, bei ihrer Daseinsvorsorge auch eine mögliche Hilflosigkeit einzukalkulieren und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Der Alarm von schlecht gewarteten Rauchmeldern sowie angebranntes Essen zählen zu den weiteren Einsatzgründen der Orstfeuerwehren im Jahr 2016.