Feuerwehr: Jugendliche erfolgreich
Feuerwehr Velber kommt weiter
Nachdem die Jugendfeuerwehren aus Seelze und Velber sich bereits Anfang Mai erfolgreich beim Stadtfeuerwehrwettbewerb gemessen haben, sind sie am Sonntag nach Lehrte zum Regionswettbewerb aufgebrochen. Insgesamt 55 Jugendfeuerwehren aus der Stadt und der Region Hannover haben daran teilgenommen.
In Gruppen von jeweils neun Nachwuchsfeuerwehrleuten absolvierten die Jugendlichen zwei aufgaben. Bei der ersten Übung hatten sie in einem festgelegten Zeitfenster einen Löschangriff zu simulieren und dabei verschiedene Hindernisse zu überwinden. Die Jungen und Mädchen mussten mit ihren Geräten beispielsweise eine Leiterwand und einen Wassergraben überwinden und durch einen Tunnel kriechen. Zum Abschluss des ersten Übungsteils mussten vier ausgewählte Teammitglieder den Wertungsrichtern einen Feuerwehrknoten präsentieren.
Beim zweiten Teil der Übung war Schnelligkeit gefragt. Auf einer Rundbahn mit einer Länge von 400 Metern mussten die Jugendlichen zunächst eine gewisse Zeit einhalten und dabei außerdem einen Schlauch ausrollen, einen Leinenbeutel auf ein bestimmtes Ziel werfen oder sich möglichst schnell die Schutzkleidung anziehen. Am Ende wurden die erreichten Punkte addiert und die ersten 19 Gruppen qualifizierten sich für den Bezirkswettbewerb am Sonntag, 16. Juni, in Bad Pyrmont. Während die Seelzer Jugendfeuerwehr auf Rang 49 landete, gelang es den Velberanern, sich mit Platz zehn das Ticket für Bad Pyrmont zu sichern. Platz eins beim Regionswettbewerb schaffte die Jugendfeuerwehr aus Everloh.
21 Feuerwehrleute sind bereit für den Einsatz
Ortsfeuerwehren in Seelze bilden Nachwuchs aus / Freiwillige absolvieren Truppmann-1-Lehrgang
Den Schutzhelm auf dem Kopf, die dicke Jacke auf den Schultern, den Wasserschlauch in der Hand – dieses Equipment ist für viele ein Kindheitstraum. Doch es ist nicht nur die Ausrüstung, die einen Feuerwehrmann ausmacht – es ist auch das Wissen. Bevor jemand aktiv an Einsätzen teilnehmen darf, muss er die Grundausbildung absolvieren: den Lehrgang Truppmann 1.
In Lohnde haben sich seit Februar 23 Nachwuchskräfte aus den Ortsfeuerwehren der Seelzer Stadtteile und des Chemieunternehmens Honeywell für den Ernstfall ausbilden lassen. Am Sonnabend ließen sich 21 von ihnen in Lohnde prüfen.
Der erste Teil der dreistündigen Prüfung bestand aus Theorie: Die Prüflinge wurden unter anderem über die chemischen Vorgänge bei einem Feuer oder den Gebrauch von technischen Hilfsmitteln wie einer Brechstange oder einer Schaufel befragt. Danach ging es ans Eingemachte.
In kompletter Schutzkleidung wendeten die Neulinge Einsatzszenarien an, die sie während der praktischen Ausbildung gelernt hatten. Auf drei Gruppen verteilt, führten sie den Lösch- und Leiteraufbau vor, sowie Übungen zur Beleuchtung bei Nacht.
„Die Ausbilder haben natürlich mitgezittert, ob ihre Schützlinge alles richtig machen“, sagt Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. Im dritten und letzten Teil beantworteten die Prüflinge mündliche Nachfragen. Die meisten der 21 Freiwilligen rekrutieren sich direkt aus den Jugendfeuerwehren. In diesem Jahr waren allerdings auch einige Seiteneinsteiger dabei. Sie sammeln in der Ausbildung erstmals Feuerwehrerfahrung.
Geprüft wurden außerdem zwei angehende Feuerwehrfrauen. Eine von ihnen ist Clara Schleicher. Die 16-Jährige ist seit ihrem zehnten Lebensjahr bei der Feuerwehr in Velber. Neben dem Spaß ist ihr eines ebenso wichtig: „Ich will zeigen, dass Frauen genauso gut Menschen helfen können“, sagt sie. Am Ende des Tages bestanden alle Auszubildenden den Lehrgang und hielten stolz ihre Urkunden in den Händen.
Der Einsatzalltag beginnt
Mit der Prüfung ist die mehrwöchige Grundausbildung abgeschlossen. In zwei Jahren folgt der Lehrgang Truppmann 2. „Ab jetzt seid ihr im Einsatz“, sagte Stadtausbildungsleiter Frank Wollny. Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit, im Ernstfall sei volle Konzentration gefragt – keine Diskussionen, sondern handeln.
Die neuen Feuerwehrfrauen und -männer werden in der Praxis Stück für Stück an Brände oder technische Einsätze herangeführt. Von Einsätzen mit Schwerverletzten sind sie ausgeschlossen. „Manche Einsätze sind selbst für erfahrene Feuerwehrleute schwer zu verarbeiten“, sagt Wollny. Diese Kehrseite der Einsätze erklärt Seelsorger Karsten Müller den jungen Feuerwehrkräften seit Beginn der Ausbildung. „Das gehört dazu. Aber bei Problemen bin ich für sie da“, sagt Müller.
Wenn der Weg zum Einsatz zur Gefahr wird
Tim Steinmeyer-Gerth von der Feuerwehr Seelze ist auf dem Weg zur Wache, als er von einem Auto übersehen wird – der 22-Jährige wird schwer verletzt
Wenn über den Pieper der Alarmton schrillt, dann heißt es für einen aktiven Feuerwehrmann: Jetzt zählt jede Sekunde. So ist es auch bei Tim Steinmeyer-Gerth. Seit vier Jahren ist der 22-Jährige bei der Feuerwehr aktiv und sieben Tage in der Woche auf Abruf bereit, um möglichst schnell an der Seelzer Feuerwache und am Einsatzort zu sein. Seinen letzten Einsatz wird er wohl nicht vergessen: Steinmeyer-Gerth war mit dem Fahrrad auf dem kürzesten Weg zur Wache, als ihn ein Autofahrer übersah. Der 22-Jährige stürzte, zog sich einen schweren Bruch zu – und hofft nun, bald wieder einsatzbereit zu sein.
An diesem Nachmittag Ende Februar waren auf der A 2 drei Lastwagen ineinandergefahren. Der 62-jährige Fahrer eines 18-Tonners kam ums Leben. Die Mitglieder der Feuerwehr Seelze gehören, neben den Einsatzkräften aus Dedensen, Lohnde und Gümmer, zu den Freiwilligen, die bei schlimmen Unfällen auf der Autobahn zwischen Wunstorf und Garbsen ausrücken.
Schon der Weg zum Einsatz kann gefährlich sein. Die Freiwilligen werde abrupt aus ihrem Alltag gerissen – es muss schnell gehen. An diesem Tag erreichte Steinmeyer-Gerth der Alarm als er mit seiner Freundin zum Einkaufen fahren wollte. „Es war nachmittags, ich war gerade dabei, mich im Bad fertigzumachen“, erinnert er sich. Der Einkauf wurde kurzerhand verschoben, stattdessen machte sich der junge Feuerwehrmann mit seinem Fahrrad auf den Weg zur Wache.
Der Ellenbogen ist gebrochen
Dort kam er allerdings nicht an: An der Kreuzung Wunstorfer Straße/Garbsener Straße übersah ihn ein Autofahrer, der durch die tief stehende Nachmittagssonne geblendet wurde. „Ich konnte zwar schnell reagieren und rechtzeitig bremsen, aber den Sturz nicht mehr verhindern“, erzählt der Feuerwehrmann nach dem Unfall.
Bei dem Sturz zog sich Steinmeyer-Gerth einen schweren und komplizierten Bruch am Ellbogen zu. Mittlerweile ist er operiert und der Arm mit einer Schiene fixiert. „Man musste mir zwei Platten einsetzen und ich darf den Arm sechs Wochen lang nicht belasten“, sagt er. Das Krankenhaus durfte er nach vier Tagen verlassen. In den nächsten Wochen muss der 22-Jährige zwei- bis dreimal pro Woche zur Krankengymnastik. „Zu den Treffen der Feuerwehr kann ich erst mal nicht gehen“, sagt er. Bis dahin muss er eine Zwangspause von der Freiwilligenarbeit nehmen.
Bis er wieder fit für Einsätze ist, werden noch einige Wochen vergehen. Er sei gerne bei der Feuerwehr, sagt Steinmeyer-Gerth. Mittlerweile habe er viele Einsätze erlebt – auch einen Verkehrsunfall mit einem tödlich verunglückten Radfahrer. „Das gehört leider dazu. Das ist das Risiko, das man trägt“, sagt er.
Zu diesem Risiko gehört auch, rund um die Uhr in Rufbereitschaft zu sein. Dass die Einsätze für die Feuerwehrleute sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend – und auch gefährlich – sein können, weiß auch Dedensens Ortsbrandmeister Rene Corterier. Vor allem die Einsätze bei schweren Unfällen auf der A 2. „Die Geräte sind schwer, mit denen Fahrzeuge aufgeschnitten werden können“, sagt er. Die Feuerwehrleute müssten Schwerverletzte ebenso retten wie Tote bergen. „Wir bereiten die Einsatzkräfte darauf vor, aber letztlich empfindet es jeder anders“, so der Ortsbrandmeister. Ehrenamtliche Helfer könnten auch Notfallseelsorge in Anspruch nehmen, entweder über ihren Vorgesetzten oder auf eigene Initiative.
Feuerwehr fordert einen Gerätewart
Seelzer Brandbekämpfer leisten mehr als 20 000 Dienststunden mit 169 Einsätzen
Im vergangenen Jahr hat die Ortsfeuerwehr Seelze 169 Einsätze absolviert – den ersten bereits in der Silvesternacht. Es folgten 51 Brandeinsätze und 62 technische Hilfeleistungen. Bei elf Einsätzen wurde der Messwagen gebraucht. Außerdem wurden die Freiwilligen zu neun Tierrettungen und sechs Gefahrguteinsätzen gerufen. Diese Zahlen berichtete Ortsbrandmeister Carsten Strowig am Sonnabend bei der Jahresversammlung.
In der Halle, in der sonst neun Feuerwehrfahrzeuge Platz finden, waren 150 Mitglieder zusammengekommen. „Hinzu kommen auch 30 sonstige Einsätze, wie Sonderveranstaltungen, Brandsicherheitswachen und Einsätze durch ausgelöste Brandmeldeanlagen“, sagte Strowig.
Viele Ereignisse sind den Mitgliedern in Erinnerung geblieben: Dazu gehört auch der Gefahrgut-einsatz auf dem Rangierbahnhof Seelze. Im Februar war ein Kesselwagen mit 55 Tonnen Ammoniak entgleist und umgekippt. Die Feuerwehren mussten mit Chemikalienschutzanzügen und Atemschutzgeräten arbeiten. „Die Arbeiten zogen sich durch die ganze Nacht, die Schnelleinsatzgruppe des DRK Garbsen/Neustadt sorgte für die Verpflegung“, erinnerte sich Strowig. Auch außerhalb des Stadtgebiets waren die Feuerwehrleute gefragt, zum Beispiel im Juni beim Großbrand eines Bowling-Centers in Berenbostel. Dort wurden zur Brandbekämpfung Drehleiter und Tanklöschfahrzeug eingesetzt.
Die Ortsfeuerwehr nahm zudem an der Kranzniederlegung am Ehrenmal teil, führte die Einsatzübung mit der Werkfeuerwehr Honeywell durch und begleitete Veranstaltungen im Stadtgebiet.
Mehr als 20 000 Dienststunden seien dabei zusammengekommen, sagte der Ortsbrandmeister. Einen wesentlichen Anteil dazu trugen die vier Gerätewarte bei, durch deren täglichen Einsatz allein 4100 Stunden zusammenkommen. „Wir müssen handeln in der Stadt Seelze“, sagte Gerold Papsch vom CDU-Stadtverband und wiederholte Strowigs Forderung nach einem hauptamtlichen Gerätewart. Zudem wies er auf die zwei abrissreifen Häuser auf dem Gelände hin, die weiterhin den dringend benötigten Platz verstellten. „Diese Fläche brauchen wir, um einen reibungslosen und sicheren Ablauf bei Einsätzen für die an- und abfahrenden Fahrzeuge zu gewährleisten“, ergänzte Pressesprecher Norbert Bittner.
Lob für Jugendarbeit
In seiner Ansprache erwähnte der Ortsbrandmeister auch die neue Sandsackfüllmaschine, mit der bis zu 1000 Sandsäcke in einer Stunde gefüllt werden können. Zudem lobte er die Arbeit in Jugend- und Kinderfeuerwehr. Ihr sei es zu verdanken, dass 67 Prozent ehemaliger Jugendfeuerwehrmitglieder in der aktiven Feuerwehr seien, sagte Strowig. Die Ortsfeuerwehr zählt derzeit 422 Mitglieder, darunter 89 Aktive.
Viele fördernde Mitglieder wurden bei der Versammlung geehrt, darunter drei Alterskameraden. Für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten Viktor Hofmann und Christine Lange-Schönhoff, für ihre 40-jährige Mitgliedschaft Norbert Bittner, Horst Natho und Frank Röhrbein je einen Orden und eine Urkunde. Feuerwehrfrau Kimberly Radecke, Hauptfeuerwehrmann Jan Hinze, die Hauptfeuerwehrfrauen Wiebke Blume und Rita-Ines Drews, die Löschmeister Simon Bußmann und Erik Hinze, Oberlöschmeister Jens Broischer und Hauptlöschmeister Marek Wegner wurden befördert. Wiebke Weber wurde für ihr Engagement in der Jugendfeuerwehr gewürdigt. Zudem nahmen zwölf Kinder ihr Flämmchen entgegen und wurden damit für die erfolgreiche Teilnahme bei der Kinderfeuerwehr ausgezeichnet.
Abseilen aus sieben Metern Höhe
SPD will Fahrzeuge aufrüsten
Abbiegeassistent soll kommen
Für die Sicherheit auf Seelzer Straßen sollen alle auf die Stadt zugelassenen Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen mit sogenannten Abbiegeassistenten ausgerüstet werden. Dies fordert die SPD-Fraktion in einem Antrag, über den die politischen Gremien noch beraten müssen. Das benötigte Geld soll gegebenenfalls über einen Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Die Verwaltung soll Fördergeld aus dem Topf Aktion Abbiegeassistent des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur abrufen.
Die Sozialdemokraten versprechen sich von den Abbiegeassistenten mehr Sicherheit auf den sehr engen Seelzer Straßen. Das Ministerium gewährt für die Ausrüstung der Fahrzeuge einen Zuschuss von maximal 80 Prozent der Ausgaben, maximal jedoch 1500 Euro pro Fahrzeug.
Der städtische Betriebshof hat nach Angaben von Stadtsprecher Carsten Fricke sechs Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, darunter auch einen Trecker. Dazu kämen zusätzlich noch 24 Lastwagen der Freiwilligen Feuerwehr, die ebenfalls der Stadt gehören. tom
Twitter Gewitter über Deutschland
Seit 10 Jahren ist der 11.2. der Tag des in ganz Europa gültigen Notrufs ☎112.
Aus diesem Anlass wird es dieses Jahr einen bundesweit bislang einmaligen Social-Media-Tag geben, ein Twitter-Gewitter, an dem sich rund 40 Berufsfeuerwehren aktiv beteiligen werden.
Nahezu live gibt es über Twitter Einblicke in den Alltag mit Einsätzen, Ausbildung und Informationen.
Auch der Deutsche Feuerwehrverband macht mit #112live
https://twitter.com/FeuerwehrDFV
#112live #TwitterGewitter #Ortsfeuerwehr #Seelze im #EinsatzfürSeelze #Seelze112
CDU will Feuerwehrhaus in Döteberg
Partei unterstützt Forderung nach hauptamtlichem Gerätewart
Die CDU Seelze plädiert weiter für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses in Döteberg. Außerdem unterstützen die Christdemokraten die Forderung der Ortsfeuerwehr Seelze nach einem hauptamtlichen Gerätewart.
Seelzes Ortsbrandmeister Carsten Strowig hatte bei der Vorstellung der neuen Funkmeldeempfänger darauf hingewiesen, dass damit eine gezieltere Alarmierung möglich sei. Dadurch könnten einige der ehrenamtlichen Einsatzkräfte entlastet werden und stünden auch einmal eine Woche nicht im Plan. Anders sehe es dagegen bei einzelnen Spezialisten und besonderen Fahrzeugen aus, die unter Umständen noch mehr gefordert seien.
Strowig nannte dabei besonders die vier Gerätewarte, die täglich im Schnitt insgesamt 11,23 Stunden für einsatzbereite Fahrzeuge und Material sorgen. Jeder Gerätewart sei damit jeden Tag – auch an den Wochenenden – 2,8 Stunden auf der Wache. Das sei auf Dauer mit ehrenamtlichen Gerätewarten nicht zu schaffen, warnte der Ortsbrandmeister.
„Ein Umdenken setzt ein“
Strowig habe bereits im vergangenen Jahr auf die Situation hingewiesen, sei aber damals aus finanziellen Gründen ausgebremst worden, sagt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Gerold Papsch, der auch Mitglied des Rates und Vorsitzender des Ausschusses für Ordnung und Soziales ist. „Mittlerweile setzt ein Umdenken ein.“ Denn gerade bei den Gerätewarten werde die Stadt um eine dauerhafte Lösung nicht herumkommen, um die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr zu gewährleisten. Möglicherweise sei es auch sinnvoll, ein Konzept für die gesamte Feuerwehr der Stadt zu erarbeiten. Dazu gebe es bereits Überlegungen im Stadtkommando. Denkbar sei etwa, dass zwei Mitarbeiter aus handwerklichen Berufen eingestellt werden. Die Politik müsse etwas machen. Die CDU trage deshalb den Vorschlag von Seelzes Ortsbrandmeister mit, wolle aber einen Schritt darüber hinausgehen und „eine große Lösung“ favorisieren. Eine Möglichkeit sei auch, mehrere Gerätewarte auf 450-Euro-Basis zu beschäftigen. Das Argument der höheren Kosten bei hauptamtlichen Gerätewarten lässt Papsch nicht gelten. Schließlich würden die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt auch hohe Kosten ersparen. „Ob hauptamtliche Kräfte oder eine Zwischenlösung – auf jeden Fall muss die Stadt was tun“, sagt Papsch.
Bisheriges Gebäude ist zu klein
Die CDU favorisiert auch nach wie vor ein neues Feuerwehrhaus in Döteberg. Das bisherige Gebäude ist in die Jahre gekommen und erfüllt die Anforderungen der Feuerwehrunfallkasse nicht mehr. So passt das Fahrzeug kaum noch in die Halle, und es gibt zu wenig Platz für die Feuerwehrleute. Die Stadt hat bereits 600 000 Euro für einen Neubau in den Haushalt eingestellt. Allerdings steht der Standort des Neubaus noch nicht fest. Die Döteberger wollen weiterhin ein Feuerwehrhaus im Ort haben. Dagegen plädiert SPD-Ratsherr Erhard Klein für einen gemeinsamen Neubau für die Ortsfeuerwehren Harenberg und Döteberg, die aber jeweils unabhängig bleiben sollen. Papsch verweist auf die Bedeutung der Feuerwehr in Döteberg. Dies zeige sich auch daran, dass die Ortsfeuerwehr die Feuerwehr mit den meisten aktiven Mitgliedern in Relation zur Einwohnerzahl sei. Mit aktuell 37 Feuerwehrleuten sei jeder neunte der 336 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2018) in Seelzes kleinstem Ortsteil in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv.
Neues System soll Feuerwehr entlasten
Digitale Melder alarmieren Freiwillige gezielter / Seelze fordert hauptamtlichen Gerätewart
Die gesamte Freiwillige Feuerwehr der Stadt Seelze ist ab sofort im Besitz von neuen, digitalen Funkmeldeempfängern. Mit den Geräten sollen die Einsatzkräfte gezielter alarmiert werden können: Die Neuanschaffung hat laut Seelzes Ortsbrandmeister Carsten Strowig den großen Vorteil, dass nun auch einzelne Gruppe, Spezialisten und besondere Fahrzeuge separat gerufen werden können. Damit könnte das Gros der ehrenamtlichen Feuerwehrleute entlastet werden.
Der Ortsbrandmeister sieht nun allerdings die Gefahr, dass die Belastung von Spezialisten steigt. Schon jetzt seien die vier Gerätewarte täglich fast drei Stunden in der Feuerwache. Deshalb fordert Strowig einen hauptamtlichen Gerätewart, der für die Instandhaltung des Equipments verantwortlich ist. In vielen Kommunen der Umgebung hätten die größeren Feuerwehren hauptamtliche Gerätewarte.
„Wir haben mit den neuen Meldeempfängern unsere Alarmierung komplett umgestellt“, sagt Strowig. So habe die Ortsfeuerwehr zwei Dienstgruppen. Auch wenn früher nur eine alarmiert worden war, seien 40 Mann in der Funkschleife gewesen und entsprechend angefordert worden. „Das ist bei einer harmlosen Türöffnung kaum zu verkaufen“, sagt der Ortsbrandmeister. Jeder der 86 Aktiven der Ortsfeuerwehr habe ein neues Gerät erhalten.
Nach wie vor könnten alle Seelzer Feuerwehrleute mit dem sogenannten Vollalarm angefordert werden. Sicherheitshalber sei auch noch die Sirene weiter in Betrieb. Bei weniger großen Einsätzen würde im wöchentlichen Wechsel die Dienstgruppe A oder die Dienstgruppe B gerufen. „Dann haben die einzelnen Freiwilligen auch mal eine Woche Pause“, sagt Strowig. Der Ortsbrandmeister erhofft sich davon eine gewisse Entlastung der ehrenamtlichen Helfer. Zusätzlich könnten auch spezielle Fahrzeuge wie die Drehleiter, die Chemikalienschutzausstattung oder das Messfahrzeug sowie Spezialisten angefordert werden. Dazu gibt es die Ortsbrandmeisterschleife für das Führungspersonal.
Insgesamt können in den Geräten 13 Fachdienstgruppen sowie die beiden Dienstgruppen und der Vollalarm programmiert werden. Seelzes Feuerwehrsprecher Norbert Bittner weist darauf hin, dass die Ortsfeuerwehr als Schwerpunktwehr eine deutlich umfangreichere Ausstattung habe als Stützpunktfeuerwehren und Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung. Dies wirke sich auf die Spezialisten aus, die mehr Einsatzstunden als üblich hätten.
Nichts für Büroangestellte
So werde die Drehleiter oder auch der Messwagen nicht nur in sämtlichen Seelzer Stadtteilen eingesetzt, sondern auch von anderen Kommunen wie Garbsen angefordert, erklärte Bittner. Eine Entlastung sei nur schwer möglich: Spezialfahrzeuge wie die Drehleiter könnten nicht von allen Feuerwehrleuten bedient werden, sagt Strowig. Voraussetzung für den Einsatz auf dem Fahrzeug seien ein Drehleiter-Maschinistenlehrgang und eine interne umfangreiche Ausbildung.
Im Schnitt ist Seelzes Ortsfeuerwehr fast jeden zweiten Tag im Einsatz: Im vergangenen Jahr sei die Ortswehr auf 169 Einsätze gekommen, sagt Strowig. Eine Schlüsselrolle käme dabei den vier Gerätewarten zu, die täglich im Schnitt 11,23 Stunden für einsatzbereite Fahrzeuge und Material sorgen. „Jeder Gerätewart ist damit jeden Tag 2,8 Stunden auf der Wache“, sagt Strowig.
Das sei auf Dauer mit ehrenamtlichen Gerätewarten nicht zu schaffen, warnt der Ortsbrandmeister. Die Warte erledigen kleinere Reparaturen selbst, warten und pflegen die Fahrzeuge, machen aber auch Fahrten zur Werkstatt oder zu Überprüfungen in der feuerwehrtechnischen Zentrale. „Das sind alles Fahrten, die tagsüber stattfinden müssen.“ Das könnten nur Leute leisten, die im Schichtdienst arbeiten. Zudem bräuchten die Gerätewarte eine Qualifikation als Handwerker oder Techniker. Büroangestellte wären in der Funktion eher fehl am Platz.
Fahrzeuge der Feuerwehr fahren mit Trauerflor
Mit großer Trauer müssen wir den Tod von drei Feuerwehrangehörigen in Baden-Württemberg und Bayern zur Kenntnis nehmen.
Als Zeichen der Anteilnahme fahren unsere Fahrzeuge bis zum 31. Januar 2019 mit Trauerflor.