Erstes Treckertreffen trifft voll ins Schwarze
Mehr als 100 Landmaschinen rollen zum ersten Treckertreffen nach Seelze
Die Premiere war ein voller Erfolg: Erstmals haben der Verein Historische Maschinen Seelze und die Freiwillige Feuerwehr zu einem Treckertreffen eingeladen.
An Angeboten mangelte es bei dieser Kooperation auf dem Feuerwehrgelände nicht. Neben der Ausstellung von Feuerwehrfahrzeugen und etwa 100 historischen Landmaschinen wurden die Ackerschlepper samt Fahrer auch noch vor spielerische Herausforderungen gestellt. Eine Aufgabe bestand beispielsweise darin, aus einem vollen Eimer Wasser möglichst genau einen Liter in ein leeres Gefäß umzufüllen. Nicht aber mit der Hand – sondern mit einem Trecker, der über ein Seil mit dem vollen Wassereimer verbunden war. Gefragt war Feingefühl des Steuermanns. Auch Kinder fanden Spaß daran, mit Begleitung in einem Trecker über das Gelände zu tuckern.
„Wir sind sehr zufrieden, wie es geworden ist. Das Wetter spielt mit, und es ist gut besucht“, sagte Hans Heinrich Hilgert, Vorsitzender vom Verein Historische Maschinen. Ein Treckertreffen, wie es bereits in Gümmer gegeben hat, hätte sich Hilgert im Herzen von Seelze schon viel früher gewünscht. Allerdings fehlte es immer an Platz, und deshalb sei das Team jetzt besonders froh, dass es geklappt hat. Denn um so vielen Gefährten ausreichend Raum zur Präsentation zu geben, sei das Feuerwehrgelände zu klein. Da sie nun aber auch den angrenzenden städtischen Betriebshof mit nutzen konnten, war ein Treckertreffen in dieser Größenordnung möglich geworden.
Auf dem Gelände war auch eine alte Schrotmühle ausgestellt, die früher zum Mahlen von Körnern zu Schrot verwendet wurde. Erwin Grohne zeigt das am Beispiel der Verarbeitung von Mais zu grobem Maismehl. Heute würden die traditionellen Schrotmühlen kaum noch Verwendung finden, „höchstens einzelne Kleintierzüchter arbeiten noch damit“, erklärte der Hobbymüller. Das Endprodukt aus der Mühle wird anschließend dem Vieh zum Fressen gegeben.
Wer nicht genug von den alten Landmaschinen bekommen kann, wird sich über eine weitere kleine Ausstellung am Sonnabend und Sonntag, 28. und 29. September, anlässlich des Obentrautmarkts freuen.Wie auch schon in den Jahren zuvor beteiligen sich die Vereinsmitglieder an dem zweitägigen Spektakel, dessen Ausrichter der Verein Handel & Gewerbe (HGS) Seelze ist.
100 Trecker rattern zum Geburtstag durch Seelze
Verein Historische Maschinen Seelze (HMS) wird zehn Jahre alt und feiert mit der Feuerwehr
Eine Karawane von bis zu 100 historischen Treckern wird am 31. August in Seelze erwartet: Der Verein Historische Maschinen Seelze besteht seit zehn Jahren und plant aus diesem Anlass eine große Geburtstagsfeier. Der Verein hat deshalb in der Zeit von 11 bis 18 Uhr zum ersten Treckertreffen in Seelze eingeladen. Erwartet werden Sammler historischer Trecker aus Wunstorf, Stadthagen, Gümmer, Neustadt, Bad Nenndorf, Degersen und Osterwald und weiteren Orten. Mehr als 13 Vereine seien angeschrieben worden, sagt der Vorsitzende des Vereins Historische Maschinen Hans-Heinrich Hilgert.
Feuerwehr ist mit im Boot
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Seelze statt. Austragungsort des regionalen Treckertreffens ist das Gelände der Feuerwache Seelze an der Mühlenstraße 4a. Für den Verein sei die Partnerschaft mit der Feuerwehr ideal, sagt der Vorsitzende Hilgert. Benötigt werde nämlich eine große zentral gelegenen Fläche – dies sei am Standort der Feuerwache gegeben, sagt Hilgert. Der engagierte Verein, der auch beim Obentrautmarkt Ende September mitwirkt und dort die Bauernmeile organisiert, zählt derzeit 43 Mitglieder mit 50 Treckern.
Geschicklichkeitsfahren
Der Verein hat mit der Feuerwehr ein abwechslungsreiches Programm organisiert: Es gibt Vorführungen mit den Treckern, darunter auch ein Geschicklichkeitsfahren mit den betagten Gefährten. Hilgert berichtet auch, dass eine alte Schrotmühle aufgebaut wird, mit der gezeigt werden kann, wie früher Korn zuerst zu Schrot und später zu Mehr gemahlen wurde. Die Feuerwehr wird es dem Verein gleich tun, sie wird auch historische Gegenstände und Geräte wie eine Feuerspritze aus früheren Zeiten der Brandbekämpfung zeigen. Präsentiert wird natürlich auch der aktuelle Fuhrpark der Feuerwehr Seelze.
Parken bei Honeywell
An die Bewirtung der Besucher ist auch gedacht: In der Fahrzeughalle gibt es einen Kaffeegarten, die Feuerwehr werde außerdem Gegrilltes und Getränke anbieten, berichtet Hilgert. Auch das Thema Parken ist bereits geplant: Parkflächen für Besucher stehen auf den Honeywell- Parkplätzen zur Verfügung. Die Mühlenstraße ist zum Treckertreffen gesperrt. Anmeldungen von Treckerfreunde sind auch spontan möglich. Informationen gibt Hans-Heinrich Hilgert unter Telefon (05137) 94487 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wechsel in der Führung der Schwerpunktfeuerwehr Seelze
Nachdem Michael Lorenz nach Ablauf seiner Amtszeit nicht wieder kandidierte, wurde der 1.Zugführer Dennis Blume zum neuen stellvertretenden Ortsbrandmeister der Schwerpunktfeuerwehr Seelze gewählt. Das Ortskommando hatte vorab für den Kandidaten Dennis Blume aufgrund seiner persönlichen und fachlichen Eignung eine Wahlempfehlung abgegeben. Dieser Empfehlung folgte die Einsatzabteilung mit überwältigender Mehrheit auf der außerordentlichen Versammlung am Freitagabend. Bürgermeister Detlef Schallhorn und Stadtbrandmeister Christian Kielhorn leiteten die geheime Wahl und konnten schon nach 30 Minuten das Ergebnis verkünden. Wir gratulieren Dennis und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!
Jugendliche fahren ins Zeltlager
Feuerwehrnachwuchs erwartet aktive Tage
Der Feuerwehrnachwuchs des Seelzer Stadtgebiets bricht morgen zum Zeltlager auf. Neun Jugendfeuerwehren werden bis zum 11. August im Südsee-Camp in Wietzendorf zahlreiche Aktivitäten erleben. „Das Stadtzeltlager war bereits 2016 ein voller Erfolg und wird deshalb in diesem Jahr wiederholt“, erzählt Sven Jaeger, stellvertretender Jugendfeuerwehrwart.
Ins Zeltlager fahren 40 Betreuer mit, die sich um 70 Kinder kümmern werden. Ein Teil der Betreuer begleitet die Jugendlichen während der Busfahrt morgen vom Parkplatz des Georg-Büchner-Gymnasiums nach Wietzendorf. Die restlichen brechen bereits heute auf, um die Zelte und die Verpflegung zum Zeltplatz zu bringen. „Sie sind dafür zuständig, dass alles rechtzeitig aufgebaut ist“, sagt Jaeger.
Auf dem Programm stehen neben Teambuilding-Spielen auch Klettern im Hochseilgarten, Rallyes und Schwimmen im Südsee-Paradies. An den Abenden können die Jugendlichen unter anderem am Lagerfeuer sitzen und Musik hören.
Wer die Aktivitäten des Zeltlagers aus der Ferne verfolgen will, kann sich auf der Facebook-Seite der Stadtjugendfeuerwehr Seelze oder auf Instagram unter @stadtjugendfeuerwehr_seelze informieren
Schlichthäuser werden abgerissen
Fläche an der Mühlenstraße wird künftig als Parkplatz für Feuerwehr genutzt
Schon seit 1996 stehen sie leer: Jetzt werden die ehemali- gen Obdachlosenunterkünfte an der Mühlenstraße 2 und 2a abgerissen. Erste Vorarbeiten haben bereits begonnen, bis Ende August sollen die maroden Gebäude verschwunden sein. Die Kosten für den Abriss werden auf 80 000 Euro geschätzt. Das fast 600 Quadratmeter große Grundstück soll dann von der benachbarten Feuerwehr als Parkplatz genutzt werden können.
„Das ist eine schöne Sache, dass die Fläche der Ortsfeuerwehr zur Verfügung gestellt wird“, sagte Gerold Papsch, Vorsitzender des Ausschusses für Ordnung und Soziales (AOS), bei einer Ortsbesichtigung mit Kornelia Sargin, Leiterin des Fachbereichs Baumanagement & Baubetrieb, Ortsbürgermeister Alfred Blume und seinem Stellvertreter Werner Brzuska sowie Ortsbrandmeister Carsten Strowig. Seit Jahren stünden die Häuser vor der Tür der Feuerwehr, ergänzte Blume. Ursprünglich seien es sogar fünf Gebäude gewesen, von denen Mitte der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts bereits drei abgerissen worden seien. In den verbliebenen beiden Häusern hätten bis 1995 Menschen gewohnt, darunter eine deutsche Großfamilie. In den Gebäuden habe es über Jahre jeweils zwei Wohnungen gegeben, später habe die Kommune daraus einzelne Zimmer gemacht.
Die Ortsfeuerwehr Seelze, eine Schwerpunktfeuerwehr mit jährlich 150 bis 200 Einsätzen, brauche dringend mehr Parkplätze, sagte Strowig. „Die Feuerwehrleute kommen mit ihren privaten Autos, während gleichzeitig schon die ersten Einsatzfahrzeuge vom Hof wollen.“ Dies bedeute die Gefahr von Unfällen, die bislang nur durch große Aufmerksamkeit hätten vermieden werden können. Die Kommune habe das jahrelang schleifen lassen, sagte Blume. Jetzt werde es endlich auf den Weg gebracht.
Sargin erinnerte daran, dass sich in den Jahren 1997/1998 die Haushaltslage der Stadt verschlechtert habe. Deshalb seien die Häuser nur gesichert worden. „Dann haben die Häuser einfach eine ganze Weile leer gestanden, das hat nie einen gestört.“ Ende 2017 hatte Ratsherr Heinrich Aller das Thema aufgegriffen und nach den Kosten für einen Abriss der maroden Notunterkünfte gefragt, die damals auf 45 000 Euro veranschlagt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt aber noch keinen Plan, was mit dem Grundstück passieren sollte. Strowig habe dann dem AOS vorgeschlagen, die Fläche der Feuerwehr zu überlassen, sagte Papsch. Diese Idee sei bei der Stadt auf offene Ohren gestoßen. Papsch dankte besonders Sargin für ihre Bemühungen. Die maroden Gebäude, auf deren Grundstück sich auch hin und wieder Ratten tummelten, seien kein schöner Anblick. „Man schämt sich einfach, für die Ortsfeuerwehr ist die jetzt gefundene Lösung ein großer Erfolg.“
Die Arbeiten hätten begonnen, sagte Sargin. Der Aufwand sei relativ groß, weil in den Häusern unter anderem auch asbesthaltiges Material verbaut worden sei. Dies sei ungefährlich, solange alles geschlossen sei. Eine Firma schlage derzeit den Putz ab. Auch dieser müsse auf Schadstoffe untersucht werden. Deshalb würden die Kosten auf rund 85 000 Euro kalkuliert. Und letztlich dauerten die Arbeiten auch etwas länger. „Wir hoffen, dass wir Ende August durch sind.“
Feuerwehr: Jugendliche erfolgreich
Feuerwehr Velber kommt weiter
Nachdem die Jugendfeuerwehren aus Seelze und Velber sich bereits Anfang Mai erfolgreich beim Stadtfeuerwehrwettbewerb gemessen haben, sind sie am Sonntag nach Lehrte zum Regionswettbewerb aufgebrochen. Insgesamt 55 Jugendfeuerwehren aus der Stadt und der Region Hannover haben daran teilgenommen.
In Gruppen von jeweils neun Nachwuchsfeuerwehrleuten absolvierten die Jugendlichen zwei aufgaben. Bei der ersten Übung hatten sie in einem festgelegten Zeitfenster einen Löschangriff zu simulieren und dabei verschiedene Hindernisse zu überwinden. Die Jungen und Mädchen mussten mit ihren Geräten beispielsweise eine Leiterwand und einen Wassergraben überwinden und durch einen Tunnel kriechen. Zum Abschluss des ersten Übungsteils mussten vier ausgewählte Teammitglieder den Wertungsrichtern einen Feuerwehrknoten präsentieren.
Beim zweiten Teil der Übung war Schnelligkeit gefragt. Auf einer Rundbahn mit einer Länge von 400 Metern mussten die Jugendlichen zunächst eine gewisse Zeit einhalten und dabei außerdem einen Schlauch ausrollen, einen Leinenbeutel auf ein bestimmtes Ziel werfen oder sich möglichst schnell die Schutzkleidung anziehen. Am Ende wurden die erreichten Punkte addiert und die ersten 19 Gruppen qualifizierten sich für den Bezirkswettbewerb am Sonntag, 16. Juni, in Bad Pyrmont. Während die Seelzer Jugendfeuerwehr auf Rang 49 landete, gelang es den Velberanern, sich mit Platz zehn das Ticket für Bad Pyrmont zu sichern. Platz eins beim Regionswettbewerb schaffte die Jugendfeuerwehr aus Everloh.
21 Feuerwehrleute sind bereit für den Einsatz
Ortsfeuerwehren in Seelze bilden Nachwuchs aus / Freiwillige absolvieren Truppmann-1-Lehrgang
Den Schutzhelm auf dem Kopf, die dicke Jacke auf den Schultern, den Wasserschlauch in der Hand – dieses Equipment ist für viele ein Kindheitstraum. Doch es ist nicht nur die Ausrüstung, die einen Feuerwehrmann ausmacht – es ist auch das Wissen. Bevor jemand aktiv an Einsätzen teilnehmen darf, muss er die Grundausbildung absolvieren: den Lehrgang Truppmann 1.
In Lohnde haben sich seit Februar 23 Nachwuchskräfte aus den Ortsfeuerwehren der Seelzer Stadtteile und des Chemieunternehmens Honeywell für den Ernstfall ausbilden lassen. Am Sonnabend ließen sich 21 von ihnen in Lohnde prüfen.
Der erste Teil der dreistündigen Prüfung bestand aus Theorie: Die Prüflinge wurden unter anderem über die chemischen Vorgänge bei einem Feuer oder den Gebrauch von technischen Hilfsmitteln wie einer Brechstange oder einer Schaufel befragt. Danach ging es ans Eingemachte.
In kompletter Schutzkleidung wendeten die Neulinge Einsatzszenarien an, die sie während der praktischen Ausbildung gelernt hatten. Auf drei Gruppen verteilt, führten sie den Lösch- und Leiteraufbau vor, sowie Übungen zur Beleuchtung bei Nacht.
„Die Ausbilder haben natürlich mitgezittert, ob ihre Schützlinge alles richtig machen“, sagt Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. Im dritten und letzten Teil beantworteten die Prüflinge mündliche Nachfragen. Die meisten der 21 Freiwilligen rekrutieren sich direkt aus den Jugendfeuerwehren. In diesem Jahr waren allerdings auch einige Seiteneinsteiger dabei. Sie sammeln in der Ausbildung erstmals Feuerwehrerfahrung.
Geprüft wurden außerdem zwei angehende Feuerwehrfrauen. Eine von ihnen ist Clara Schleicher. Die 16-Jährige ist seit ihrem zehnten Lebensjahr bei der Feuerwehr in Velber. Neben dem Spaß ist ihr eines ebenso wichtig: „Ich will zeigen, dass Frauen genauso gut Menschen helfen können“, sagt sie. Am Ende des Tages bestanden alle Auszubildenden den Lehrgang und hielten stolz ihre Urkunden in den Händen.
Der Einsatzalltag beginnt
Mit der Prüfung ist die mehrwöchige Grundausbildung abgeschlossen. In zwei Jahren folgt der Lehrgang Truppmann 2. „Ab jetzt seid ihr im Einsatz“, sagte Stadtausbildungsleiter Frank Wollny. Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit, im Ernstfall sei volle Konzentration gefragt – keine Diskussionen, sondern handeln.
Die neuen Feuerwehrfrauen und -männer werden in der Praxis Stück für Stück an Brände oder technische Einsätze herangeführt. Von Einsätzen mit Schwerverletzten sind sie ausgeschlossen. „Manche Einsätze sind selbst für erfahrene Feuerwehrleute schwer zu verarbeiten“, sagt Wollny. Diese Kehrseite der Einsätze erklärt Seelsorger Karsten Müller den jungen Feuerwehrkräften seit Beginn der Ausbildung. „Das gehört dazu. Aber bei Problemen bin ich für sie da“, sagt Müller.
Wenn der Weg zum Einsatz zur Gefahr wird
Tim Steinmeyer-Gerth von der Feuerwehr Seelze ist auf dem Weg zur Wache, als er von einem Auto übersehen wird – der 22-Jährige wird schwer verletzt
Wenn über den Pieper der Alarmton schrillt, dann heißt es für einen aktiven Feuerwehrmann: Jetzt zählt jede Sekunde. So ist es auch bei Tim Steinmeyer-Gerth. Seit vier Jahren ist der 22-Jährige bei der Feuerwehr aktiv und sieben Tage in der Woche auf Abruf bereit, um möglichst schnell an der Seelzer Feuerwache und am Einsatzort zu sein. Seinen letzten Einsatz wird er wohl nicht vergessen: Steinmeyer-Gerth war mit dem Fahrrad auf dem kürzesten Weg zur Wache, als ihn ein Autofahrer übersah. Der 22-Jährige stürzte, zog sich einen schweren Bruch zu – und hofft nun, bald wieder einsatzbereit zu sein.
An diesem Nachmittag Ende Februar waren auf der A 2 drei Lastwagen ineinandergefahren. Der 62-jährige Fahrer eines 18-Tonners kam ums Leben. Die Mitglieder der Feuerwehr Seelze gehören, neben den Einsatzkräften aus Dedensen, Lohnde und Gümmer, zu den Freiwilligen, die bei schlimmen Unfällen auf der Autobahn zwischen Wunstorf und Garbsen ausrücken.
Schon der Weg zum Einsatz kann gefährlich sein. Die Freiwilligen werde abrupt aus ihrem Alltag gerissen – es muss schnell gehen. An diesem Tag erreichte Steinmeyer-Gerth der Alarm als er mit seiner Freundin zum Einkaufen fahren wollte. „Es war nachmittags, ich war gerade dabei, mich im Bad fertigzumachen“, erinnert er sich. Der Einkauf wurde kurzerhand verschoben, stattdessen machte sich der junge Feuerwehrmann mit seinem Fahrrad auf den Weg zur Wache.
Der Ellenbogen ist gebrochen
Dort kam er allerdings nicht an: An der Kreuzung Wunstorfer Straße/Garbsener Straße übersah ihn ein Autofahrer, der durch die tief stehende Nachmittagssonne geblendet wurde. „Ich konnte zwar schnell reagieren und rechtzeitig bremsen, aber den Sturz nicht mehr verhindern“, erzählt der Feuerwehrmann nach dem Unfall.
Bei dem Sturz zog sich Steinmeyer-Gerth einen schweren und komplizierten Bruch am Ellbogen zu. Mittlerweile ist er operiert und der Arm mit einer Schiene fixiert. „Man musste mir zwei Platten einsetzen und ich darf den Arm sechs Wochen lang nicht belasten“, sagt er. Das Krankenhaus durfte er nach vier Tagen verlassen. In den nächsten Wochen muss der 22-Jährige zwei- bis dreimal pro Woche zur Krankengymnastik. „Zu den Treffen der Feuerwehr kann ich erst mal nicht gehen“, sagt er. Bis dahin muss er eine Zwangspause von der Freiwilligenarbeit nehmen.
Bis er wieder fit für Einsätze ist, werden noch einige Wochen vergehen. Er sei gerne bei der Feuerwehr, sagt Steinmeyer-Gerth. Mittlerweile habe er viele Einsätze erlebt – auch einen Verkehrsunfall mit einem tödlich verunglückten Radfahrer. „Das gehört leider dazu. Das ist das Risiko, das man trägt“, sagt er.
Zu diesem Risiko gehört auch, rund um die Uhr in Rufbereitschaft zu sein. Dass die Einsätze für die Feuerwehrleute sowohl körperlich als auch psychisch anstrengend – und auch gefährlich – sein können, weiß auch Dedensens Ortsbrandmeister Rene Corterier. Vor allem die Einsätze bei schweren Unfällen auf der A 2. „Die Geräte sind schwer, mit denen Fahrzeuge aufgeschnitten werden können“, sagt er. Die Feuerwehrleute müssten Schwerverletzte ebenso retten wie Tote bergen. „Wir bereiten die Einsatzkräfte darauf vor, aber letztlich empfindet es jeder anders“, so der Ortsbrandmeister. Ehrenamtliche Helfer könnten auch Notfallseelsorge in Anspruch nehmen, entweder über ihren Vorgesetzten oder auf eigene Initiative.
Feuerwehr fordert einen Gerätewart
Seelzer Brandbekämpfer leisten mehr als 20 000 Dienststunden mit 169 Einsätzen
Im vergangenen Jahr hat die Ortsfeuerwehr Seelze 169 Einsätze absolviert – den ersten bereits in der Silvesternacht. Es folgten 51 Brandeinsätze und 62 technische Hilfeleistungen. Bei elf Einsätzen wurde der Messwagen gebraucht. Außerdem wurden die Freiwilligen zu neun Tierrettungen und sechs Gefahrguteinsätzen gerufen. Diese Zahlen berichtete Ortsbrandmeister Carsten Strowig am Sonnabend bei der Jahresversammlung.
In der Halle, in der sonst neun Feuerwehrfahrzeuge Platz finden, waren 150 Mitglieder zusammengekommen. „Hinzu kommen auch 30 sonstige Einsätze, wie Sonderveranstaltungen, Brandsicherheitswachen und Einsätze durch ausgelöste Brandmeldeanlagen“, sagte Strowig.
Viele Ereignisse sind den Mitgliedern in Erinnerung geblieben: Dazu gehört auch der Gefahrgut-einsatz auf dem Rangierbahnhof Seelze. Im Februar war ein Kesselwagen mit 55 Tonnen Ammoniak entgleist und umgekippt. Die Feuerwehren mussten mit Chemikalienschutzanzügen und Atemschutzgeräten arbeiten. „Die Arbeiten zogen sich durch die ganze Nacht, die Schnelleinsatzgruppe des DRK Garbsen/Neustadt sorgte für die Verpflegung“, erinnerte sich Strowig. Auch außerhalb des Stadtgebiets waren die Feuerwehrleute gefragt, zum Beispiel im Juni beim Großbrand eines Bowling-Centers in Berenbostel. Dort wurden zur Brandbekämpfung Drehleiter und Tanklöschfahrzeug eingesetzt.
Die Ortsfeuerwehr nahm zudem an der Kranzniederlegung am Ehrenmal teil, führte die Einsatzübung mit der Werkfeuerwehr Honeywell durch und begleitete Veranstaltungen im Stadtgebiet.
Mehr als 20 000 Dienststunden seien dabei zusammengekommen, sagte der Ortsbrandmeister. Einen wesentlichen Anteil dazu trugen die vier Gerätewarte bei, durch deren täglichen Einsatz allein 4100 Stunden zusammenkommen. „Wir müssen handeln in der Stadt Seelze“, sagte Gerold Papsch vom CDU-Stadtverband und wiederholte Strowigs Forderung nach einem hauptamtlichen Gerätewart. Zudem wies er auf die zwei abrissreifen Häuser auf dem Gelände hin, die weiterhin den dringend benötigten Platz verstellten. „Diese Fläche brauchen wir, um einen reibungslosen und sicheren Ablauf bei Einsätzen für die an- und abfahrenden Fahrzeuge zu gewährleisten“, ergänzte Pressesprecher Norbert Bittner.
Lob für Jugendarbeit
In seiner Ansprache erwähnte der Ortsbrandmeister auch die neue Sandsackfüllmaschine, mit der bis zu 1000 Sandsäcke in einer Stunde gefüllt werden können. Zudem lobte er die Arbeit in Jugend- und Kinderfeuerwehr. Ihr sei es zu verdanken, dass 67 Prozent ehemaliger Jugendfeuerwehrmitglieder in der aktiven Feuerwehr seien, sagte Strowig. Die Ortsfeuerwehr zählt derzeit 422 Mitglieder, darunter 89 Aktive.
Viele fördernde Mitglieder wurden bei der Versammlung geehrt, darunter drei Alterskameraden. Für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft erhielten Viktor Hofmann und Christine Lange-Schönhoff, für ihre 40-jährige Mitgliedschaft Norbert Bittner, Horst Natho und Frank Röhrbein je einen Orden und eine Urkunde. Feuerwehrfrau Kimberly Radecke, Hauptfeuerwehrmann Jan Hinze, die Hauptfeuerwehrfrauen Wiebke Blume und Rita-Ines Drews, die Löschmeister Simon Bußmann und Erik Hinze, Oberlöschmeister Jens Broischer und Hauptlöschmeister Marek Wegner wurden befördert. Wiebke Weber wurde für ihr Engagement in der Jugendfeuerwehr gewürdigt. Zudem nahmen zwölf Kinder ihr Flämmchen entgegen und wurden damit für die erfolgreiche Teilnahme bei der Kinderfeuerwehr ausgezeichnet.