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Feuerwehrleute erkennen schädliche Stoffe

Carsten Nordsieck am Rechner des Messwagens, der über eine spezielle Gefahrgutsoftware verfügt. Carsten Nordsieck am Rechner des Messwagens, der über eine spezielle Gefahrgutsoftware verfügt. Ortsfeuerwehr Seelze

Messwagen der Ortsfeuerwehr Seelze sorgt für zusätzliche Sicherheit

Auch ohne Einsatz ist die Ortsfeuerwehr Seelze aktiv: Auf dem Gelände der Feuerwache an der Mühlenstraße wird immer irgendwie gewerkelt, ausgebildet und vorbereitet. Die Seelze-Redaktion hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen und Carsten Nordsieck getroffen, der für Messtechnik zuständig ist.
Chemische Kenntnisse sind für Feuerwehrleute unentbehrlich, die im Messwagen der Ortsfeuerwehr Seelze mitfahren. Das Spezialfahrzeug auf Basis eines Mercedes Sprinter ist regionsweit unterwegs und absolviert im Schnitt 40 Einsätze pro Jahr. Die Besatzung des in Eigenregie umgebauten ehemaligen Rettungswagens besteht aus fünf Leuten. „Normalerweise fahren wir aber mit vier Leuten raus“, sagt Carsten Nordsieck. Dann ist einfach für jeden mehr Platz in dem Fahrzeug. Die Ausstattung ist umfangreich: Messgeräte, Prüfröhrchen für unter anderem organische Lösemittel und Säuren, eine Wetterstation und ein Rechner mit entsprechender Gefahrgutsoftware gehören ebenso dazu wie ABC-Schutzkleidung und Probenahmegeräte. An Bord ist außerdem ein Strahlendosimeter, Wassertestkoffer für Löschwasser und andere Flüssigkeiten, ein Bahnerdungsgeschirr, eine Wärmebildkamera und die Drohne der Ortsfeuerwehr, die extra verladen werden muss. Neben dem Versand von E-Mails sind auch Faxe und Ausdrucke möglich.
Die Messgeräte zeigen neben dem giftigen Kohlenmonoxid auch Kohlendioxid, Ammoniak, Cyanwasserstoff, Schwefelwasserstoff und Sauerstoff an. „Die Geräte kalibrieren wir einmal im Monat selbst“, sagt Nordsieck. Im Einsatz schlägt das Gerät sofort Alarm, wenn eine bestimmte Konzentration, etwa von Kohlenmonoxid, überschritten wird. Für Feuerwehrleute und Rettungsdienste ist dies wichtig, damit sie sich nicht selbst gefährden und möglicherweise bei einem Einsatz zusammenbrechen. „Alles, was wir messen, ist auch vor Gericht gültig.“ Nordsieck räumt ein, dass der Messwagen ein sehr spezielles Auto ist. Nicht jeder habe Lust, sich mit dem Fahrzeug und seiner Ausstattung auseinanderzusetzen. Um überhaupt dabei sein zu können, müssen zwei Lehrgänge von jeweils einer Woche mit insgesamt 80 Stunden zusätzlich zur normalen Feuerwehrausbildung absolviert werden. Trotz aller Fachkenntnisse ist die Besatzung des Messwagens, die dienstgradmäßig einem Zugführer, drei Gruppenführern und einem Truppführer entsprechen, nicht weisungsbefugt. „Wir beraten nur“, betont Nordsieck. Deshalb müsste die Fahrzeugbesatzung kompetent auftreten. „Ein bisschen Diplomatie gehört dazu, aber die Feuerwehren kennen uns und wissen, dass sie uns glauben können.“ In der Region Hannover gibt es insgesamt fünf Messwagen, deren Besatzungen sich regelmäßig treffen und auch gemeinsam Fortbildungen besuchen.
Die Ortsfeuerwehr Seelze hat 17 Leute, die eine Ausbildung für den Messwagen haben. Das Fahrzeug selbst ist ein ausrangierter Rettungswagen der Firma Continental, den die Seelzer selbst umgebaut haben.

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Carsten Nordsieck am Rechner des Messwagens, der über eine spezielle Gefahrgutsoftware verfügt.

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Die mobilen Messgeräte schützen mit ihren Daten auch die Feuerwehrleute im Einsatz.
Links: 6-Gas-Messgerät MX6 IBrid
Rechts: Tiger PID (PID = Photoionisationsdetektor)

Weitere Infos zum Messwagen finden Sie hier.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 10.08.2017
  • Von: Thomas Tschörner
Gelesen 874 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 10. August 2017 14:08

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