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Copter hilft bei Suche nach Vermissten

Copter hilft bei Suche nach Vermissten Thomas Tschörner (HAZ Seelze)

Seelzes Ortsfeuerwehr nutzt das ferngesteuerte Gerät auch für Lagebeurteilung und Glutnester-Suche

Ein ferngesteuerter Copter hilft Seelzes Ortsfeuerwehr bei der Suche nach vermissten Personen und Glutnestern, aber auch bei der Lagebeurteilung und der Koordinierung von Einsätzen. Bilder überträgt der Copter auf einen Monitor. Vorgesehen ist zudem, das Fluggerät für die Gefahrstoffmessung auszurüsten.
Von einer Drohne will Ralf Bergmann nicht sprechen, der mit Karsten Dranicki für die Steuerung zuständig ist. Mit diesem Begriff sei allgemein eher militärisches Gerät gemeint. Der wegen seiner vier Propeller korrekt als Quadrocopter bezeichnete Apparat trage lediglich Kameras. Der Copter habe eine stabile Fluglage und stehe völlig ruhig in der Luft. Auch bei Wind behalte er seine Position. „Wenn ich nichts mache, bewegt er sich auch nicht.“ Für die Bedienung setzt die Feuerwehr grundsätzlich zwei Leute ein. Während Dranicki der eigentliche Pilot ist, bedient Bergmann die angehängte Kamera. Denn die Kamera könne in eine andere Richtung als die Flugrichtung geschwenkt werden. Deshalb achte der Pilot auf einen sicheren Flug und weiche etwa Bäumen oder Masten aus. Der Kamera-Operator ist dagegen für die Kamera zuständig. Diese übertrage alles auf einen Monitor, der von weiteren Feuerwehrleuten beobachtet werden kann. Neben Fotos können auch Videos aufgenommen werden. „Das ist Teamarbeit“, sagt Dranicki. Beide Bediener des Copters müssten gut aufeinander eingespielt sein.
Das kleine Fluggerät könne bis zu 500 Meter hoch fliegen, erklärt Bergmann. Zwei Kilometer seien zwar maximal möglich, allerdings sei das Gerät in Deutschland gedrosselt. „Die Anschaffung des Copters ist voll durch Spenden finanziert worden“, freut sich Ortsbrandmeister Carsten Strowig. Den größten Teil habe das Chemieunternehmen Honeywell beigesteuert. Einschließlich Kamera habe der Copter rund 2000 Euro gekostet, weitere 7000 Euro seien für die Wärmebildkamera angefallen. Insgesamt habe das Gerät mit Zubehör wie iPads und der Ausbildung der Bediener mit 15 000 Euro zu Buche geschlagen. Strowig schwebt vor, den Copter noch für die Gefahrstoffmessung aufzurüsten. Dies würde weitere 6000 bis 7000 Euro kosten, sagt Seelzes Feuerwehrsprecher Norbert Bittner. „Wir könnten dann aber aus der Luft etwa über einem undichten Kesselwagen messen, wie weit sich eine Schadstoffwolke ausdehnt“, erklärt Bergmann. Derzeit kann das Fluggerät bei Tag und Nacht für die Personensuche ebenso eingesetzt werden wie die taktische Lagebeurteilung und die Koordinierung von Einsätzen. Außerdem könnten Glutnester nach Bränden aus der Luft leichter gefunden werden.
Für den Copter stehen diverse Flugmodi zur Auswahl. Das Gerät kann eine bestimmte Route abfliegen, dem Träger der Fernbedienung folgen oder auch Objekte umkreisen. Etwa 15 bis 20 Minuten kann der Copter in der Luft bleiben, bevor die Akkus leer sind. Wenn der Copter registriert, dass die Energie knapp wird, kehrt er automatisch zum Ausgangspunkt zurück. „Es sei denn, der Pilot will ihn weiter im Einsatz haben“, sagt Bergmann. Dann verbraucht der kleine Flieger fast seine gesamte Energie, bevor er mit der letzten Reserve sanft zu Boden gleitet.

Feuerwehr hat mehr Rechte als private Piloten

Wer sich privat einen Copter anschafft, unterliegt vielen Einschränkungen, erklärt Ralf Bergmann. So sind Flüge über Menschenansammlungen unter anderem ebenso unzulässig wie über Chemieanlagen und in der Nacht. „Davon ist die Feuerwehr entbunden.“ Allerdings muss der Copter-Einsatz nicht nur der Einsatzleitstelle der Feuerwehr, sondern auch der Flugsicherung des Flughafens Langenhagen gemeldet werden. Denn das Nahbereichsradar der Flugsicherung erfasse den Copter. „Vögel mögen den Copter nicht“, sagt Bergmann. Besonders Greifvögel würden das Gerät skeptisch umkreisen

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Zwei Fernsteuerungen gehören zur Ausstattung, mit denen der Copter selbst als auch die Kamera bedient werden. Die Feuerwehr hat eine Plane als Landeplatz vorbereitet.
Quelle: Thomas Tschörner (HAZ Seelze)

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Ralf Bergmann (links) und Karsten Dranicki lassen den Copter steigen.
Quelle: Thomas Tschörner (HAZ Seelze)

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Die Wärmebildkamera kann bei Bedarf gegen ein normales Aufnahmegerät ersetzt werden.
Quelle: Thomas Tschörner (HAZ Seelze)

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Die Wärmebildkamera ist mit 7000 Euro teurer als das Fluggerät.
Quelle: Thomas Tschörner (HAZ Seelze)

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Aufnahme der Wärmebildkamera

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Aufnahme der Wärmebildkamera

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 30.06.2017
  • Von: Thomas Tschörner
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