Feuerwehr soll auf Prüfstand
Grüne wollen Arbeitskreis für mehr Effektivität – Stadtbrandmeister sieht Antrag gelassen
Die Grünen schlagen einen Arbeitskreis Feuerwehr vor. Ziele sollen eine größere Effektivität und mögliche Einsparungen sein. Die Feuerwehr sieht den Vorschlag gelassen.
In ihrem Antrag, über den die politischen Gremien noch beraten müssen, regen die Grünen an, einen Arbeitskreis aus Mitgliedern der Feuerwehr, der Fraktionen des Rates und der Verwaltung an. „Das Ziel dieses Arbeitskreises ist es, den Fuhrpark der Standorte zusammenzuführen, um damit die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Seelze zu stärken“, heißt es in dem Papier. Die Grünen verweisen auf die desolate Haushaltslage der Stadt, die den effektiven Einsatz des Geldes erforderlich mache. Dies sei kein Sparvorschlag, sagt Grünen-Fraktionschef Knut Werner. „Wir wollen Optimierungen schaffen.“ Ressourcen müssen gebündelt und effektiv eingesetzt werden. Nur so könne die Feuerwehr gestärkt werden, ist Werner überzeugt. „Wenn es nebenbei noch einen Einspareffekt gibt, ist es gut.“ Dies sei aber nicht das Hauptziel, stellt er klar. Die Feuerwehr sehe den Vorschlag gelassen, sagt Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek. „Das ist unser Tagesgeschäft.“ Schon jetzt sie die Feuerwehr bestrebt, so sparsam und effektiv wie möglich zu wirtschaften. Gleichzeitig müssten aber gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Die derzeitige Organisationsform sei nicht nur historisch gewachsen, sondern diene auch den Bürgern am meisten. Seelzes französische Partnerstadt habe etwa vor einiger Zeit ihre Feuerwehr zentralisiert – mit nachteiligen Folgen. Die Leute seien reihenweise weggeblieben. Offiziell sei es bei einer Freiwilligen Feuerwehr geblieben, de facto müsse die Kommune aber jeden Handschlag bezahlen. Rosummek verweist darauf, dass eine Zusammenlegung von Fahrzeugen erst einmal Geld kosten würde. In den vorhandenen Gebäuden gebe es keinen Platz für weitere Wagen. Zudem würden sich die Wege für die Einsatzkräfte verlängern und damit auch die Zeiten, bis die Feuerwehr einsatzbereit sei. Nicht vergessen werden dürfe auch die Bodenständigkeit der Feuerwehrleute, die sich eben konkret für ihren Wohnort engagieren wollten. Rosummek sprach von einer Diskussion zur Unzeit: Angesichts des demografischen Wandels werde es immer schwerer, genügend Ehrenamtliche für Vereine und Feuerwehr zu finden.
Hilfswelle darf nicht ausarten
Twitter und Co. bescheren Großschadensgebieten zahlreiche unorganisierte Helfer
Auch wenn die Wasserstände rund um Magdeburg sich inzwischen wieder auf einem normalen Pegel befinden – beim Biwak inklusive Jahresversammlung der Technischen Einsatzleitung (TEL) war der Einsatz im Hochwassergebiet Gesprächsthema Nummer eins.
„Wir haben in Magdeburg einen guten Job gemacht, das ist uns auch auf Bundesebene bestätigt worden“, sagte Alfred Blume als Leiter der TEL am Freitagabend. Bereits zum zweiten Mal hatte der Gefahrenabwehrtrupp der Region Hannover ein Biwak als Form der Jahresversammlung gewählt – „bei Sonnenschein und Niedrigwasser“, wie Blume in seiner Eröffnungsrede erfreut feststellte. Auch Regionspräsident Hauke Jagau als Chef der TEL hatte den Weg zum Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr gefunden, um Alfred Blume mit dem Ehrenzeichen der TEL in Gold zu ehren. „Ich bin gekommen, um danke zu sagen“, erklärte Jagau. Er sei selber in Magdeburg vor Ort gewesen und habe sich davon überzeugen können, was da geleistet wurde. Als „schwer vorstellbar“ beschrieb er das Bild der Katastrophe, welches das Hochwasser hinterlassen hatte. Außer der Planung und Organisation weiterer Übungen und Konzepte für die Hilfe bei Großschadenslagen und Katastrophen stellen sich Blume und Jagau vor allem auch der Aufgabe, wie mit freiwilligen Helfern in Zukunft umgegangen werden soll, die unaufgefordert in Scharen am Unglücksort eintreffen. „Da wird irgendwas getwittert oder gepostet, und schon rücken die Hilfstrupps an“, beschreibt Blume die Auswirkungen neuer Plattformen wie Facebook und Twitter und vergleicht das Resultat mit dem Entstehen sogenannter Flashmob-Partys. Nur: Wie führt man Helfer, die nicht organisiert sind? „Das Schlimmste wäre, die Leute wieder nach Hause zu schicken“, meint Blume. Vielmehr müsse erarbeitet werden, wie man die Chance nutzt und gleichzeitig verhindert, dass die professionellen Einsatzkräfte bei dem, was sie können, behindert werden.
„Helfer haben tollen Job gemacht“
Innenminister Pistorius lobt die rund 9000 Einsatzkräfte nach dem Elbehochwasser
Eines ist für Innenminister Boris Pistorius (SPD) vier Wochen nach dem Elbhochwasser klar: „Kürzungen beim Katastrophenschutz wären ein schlechtes Signal“, sagte er am Montag in Hannover bei seiner Bilanz des Fluteinsatzes. Bis 2020 gibt der Bund jährlich 57 Millionen Euro für den Katastrophenschutz aus, etwa ein Zehntel davon geht nach Niedersachsen. „Wir hören aber, dass es Bestrebungen gibt, dort zu kürzen.“ Das wäre nach Ansicht von Pistorius fatal. Die Mittel müssten mindestens stabil bleiben, forderte er. Das Land steuert selbst rund zwei Millionen Euro bei, will im Herbst aber entscheiden, ob diese Summe möglicherweise aufgestockt werden muss.
Einen Schaden von rund 80 Millionen Euro hat das jüngste Elbhochwasser angerichtet. Trotzdem zog Pistorius gestern eine positive Bilanz. Das lag vor allem an der menschlichen Seite: „Alle Beteiligten haben einen richtig guten Job gemacht.“ Er dankte den rund 9000 freiwilligen Helfern und den Unternehmen, die ihre Mitarbeiter für den Einsatz freigestellt hatten. Vereinzelt seien aber auch Arbeitgeber dazu nicht sofort bereit gewesen. „Dafür habe ich wenig Verständnis“, sagte der Innenminister. „Auch bei zukünftigen Einsätzen muss klar sein, dass die Ehrenamtlichen schnell und unkompliziert freizustellen sind.“ Rund 1800 Einsatzkräfte aus Niedersachsen hätten in Sachsen-Anhalt geholfen, die Deiche rund um Magdeburg und Stendal zu sichern. Im Gegenzug sei auch Niedersachsen länderübergreifend unterstützt worden – unter anderem mit 1,3 Millionen Sandsäcken aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Dänemark. Im Vergleich zu anderen Elbanrainern sei Niedersachsen relativ glimpflich davongekommen, unter anderem weil keine Deiche gebrochen seien, sagte Pistorius.
Die Rolle der freiwilligen Feuerwehrleute werde in Zukunft noch wichtiger werden, betonte der SPD-Politiker, aber: „Die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft der Feuerwehren ist langfristig ernsthaft gefährdet.“ 2012 sie die Feuerwehr rein rechnerisch alle sieben Minuten alarmiert worden. In jedem Ort müsse es eine Freiwillige Feuerwehr geben, forderte Pistorius, zum einen, damit Brände schnell gelöscht werden könnten, zum anderen aber auch, weil Feuerwehren eine kulturelle und soziale Bedeutung für die Gemeinden hätten. Verstärkt sollten Frauen, Migranten und Kinder als neue Mitglieder geworben werden. Die Feuerwehr müsste für „Seiteneinsteiger“ attraktiver werden. Das hatte auch Pistorius‘ Vorgänger Uwe Schünemann (CDU) immer schon betont und entsprechende Werbekampagnen aufgelegt.
Landesweit gibt es zurzeit rund 3300 Ortsfeuerwehren – sieben weniger als 2011. In Gemeinden mit mehr als 100 000 Einwohnern müssen Berufsfeuerwehren eingerichtet werden, kleinere Kommunen können dies tun, wenn sie wollen. In Niedersachsen gibt es elf Berufsfeuerwehren, darunter in Hannover, Göttingen, Oldenburg und Wolfsburg.
Blume: Große Hilfsbereitschaft
Seelzes Ortsbrandmeister Alfred Blume ist seit 26 Jahren Chef der technischen Einsatzleitung der Region Hannover. Derzeit koordinieren er und rund 25 Feuerwehrleute aus der Region den Einsatz im Hochwassergebiet Magdeburg.
Seelzer leitet den Einsatz in Magdeburg
Nach einer Woche Dauereinsatz konnte Blume gestern mal wieder eine Nacht im eigenen Bett schlafen, bevor er heute Morgen wieder in die Krisenregion aufbricht. „Es gibt ein Anforderungsprofil der Stadt Magdeburg an die Region Hannover“, sagt er. Gefragt ist die technische Einsatzleitung, für die die Region eine eigene Einheit aus etwa 60 Leuten im Stab und 100 Fernmeldern aufgebaut hatte. Diese setzt sich aus Feuerwehrleuten ebenso zusammen wie Angehörigen von Technischem Hilfswerk (THW), Johanniterunfallhilfe, DRK und DLRG. „Wir haben aber nicht alle mitgenommen“, sagt Blume, der im Krisenfall nicht mehr Seelzes Ortsbrandmeister ist, sondern der oberste Gefahrenabwehrer der Region Hannover. Einschließlich Fernmeldern würden pro Tag 25 Leute in Magdeburg benötigt. Aufgabe der technischen Einsatzleitung war vor allem, die Voraussetzungen für den Einsatz zu schaffen. „Wir haben in Magdeburg die Hallen der Messe übernommen und diese ausgestattet – für 1500 Einsatzkräfte.“ Auch ein Küchenkontingent sei aufgebaut worden, das aus 60 Helfern des DRK Garbsen/Neustadt besteht, und nun die Verpflegung übernimmt. „Wir wussten nicht, wie viele Menschen das Essen in Anspruch nehmen werden“, sagt Blume. Auch eine Duschstation wurde aufgebaut. „Es ist extrem heiß gewesen.“ 26 bis 27 Grad Celsius im Schatten seien im Hochwassergebiet in der vergangenen Woche die Regel gewesen. Eine Duschgelegenheit sei da schon nötig. Auch ein kleines Logistikzentrum, in dem von Toilettenpapier über Mückenspray und Sonnenschutz alles erhältlich ist, was das Leben der Helfer erleichtert, wurde eingerichtet. Durchschnittlich betreute Blumes Team 1200 Einsatzkräfte, in Spitzenzeiten auch 3500. „Auch für die, die keine Sandsäcke schleppen, ist das ein harter Job.“ Die Hilfsbereitschaft sei groß. Die erste Phase des Hochwassers hätten die Helfer gut im Griff gehabt, doch jetzt bangten alle, dass die Dämme hielten.
Ersatzdrehleiter leistet gute Dienste
Die Drehleiter der Ortsfeuerwehr Seelze wird zurzeit in Rheinland-Pfalz gewartet und repariert. Diese steht deshalb für mehrere Wochen nicht zur Verfügung. Um den Brandschutz sicher zu stellen, hat die Ortsfeuerwehr Seelze eine Magirus Leiter auf MAN Basis als Ersatzdrehleiter aus Rheinland-Pfalz bekommen. Nach dem mit der Ersatz-DLK während einer Einsatzübung bei der Fa. Borges der Ernstfall getestet wurde, kam es schon bald zur Realität: Über die Ersatzdrehleiter wurden bei einem Brand am 20.4.13 in einem Mehrfamilienhaus in Letter, mehrere Personen gerettet.
Saubermachtag 2013
Die Ortsfeuerwehr Seelze hat dieses Jahr am Saubermachtag der Stadt Seelze, das "Steinbeet" vor dem Alten Krug von Müll und Unkraut befreit und zusätzlich frische Blumen gepflanzt. Die Frauen der Feuerwehrleute hatten damals zum 975. Stadtgeburtstag und 110-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr diesen Stein (siehe Bild) gespendet.
Einen Notruf können alle absetzen
Brandschutzfrüherziehung: Ortsfeuerwehr informiert die Klasse 3b der Regenbogenschule über ihre Aufgaben
Über die Aufgaben der Feuerwehr hat sich die Klasse 3b der Regenbogenschule mit ihrer Lehrerin Karina Burhorst direkt an der Quelle informiert: Drei Stunden waren die Jungen und Mädchen zu Gast in der Wache der Ortsfeuerwehr Seelze, wo ihnen Ortsbrandmeister Alfred Blume, Martin Arndt und Viktor Hofmann Rede und Antwort standen. Und natürlich präsentierten die Feuerwehrleute auch ihre persönliche Ausrüstung und die Fahrzeuge der Ortsfeuerwehr, darunter auch die Drehleiter. „Die Kinder waren gut vorbereitet“, zog Blume Bilanz. So hätte jeder Grundschüler einen Notruf richtig absetzen können. Zudem sei den Grundschülern klar gewesen, dass mit den Notrufnummern 110 und 112 kein Blödsinn getrieben werden dürfe. Die Nummern dürften nicht aus Schabernack blockiert werden, erklärten die Kinder. Besonderes Interesse hatten die Grundschüler an den praktischen Dingen. So konnten sie einen Feuerwehrhelm aufprobieren und feststellen, dass dieser ihnen (noch) zu groß ist. Außerdem konnten sie sich in die Fahrzeuge setzen. Dabei durften die Schüler auch einmal Blaulicht und Martinshorn einschalten. „Das gehört dazu“, sagte Blume. Die Feuerwehr verteilte Unterrichtsmaterial und Lektüre zu Rauch- und Brandmeldern. „Dies sind für uns wichtige Themen.“ Die Ortsfeuerwehr sei mehrmals im Jahr an den Schulen, die sich bei Bedarf melden, sagte Blume. Derzeit plane die Stadtfeuerwehr ein eigenes Team, das sich gezielt um die Brandschutzfrüherziehung an den Schulen sowie Kindergärten kümmern soll – nicht zuletzt auch, um ein wenig Werbung in eigener Sache zu machen.
Banner ist Auftakt – Feuerwehr wirbt für sich
Deutlich sichtbar steht das knapp zwei Meter hohe und drei Meter 40 breite rot-weiße Banner in Seelze-Süd. „Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich“ ist neben einem Feuermelder zu lesen. Mit dieser landesweiten und plakativen Aktion fordert die Feuerwehr zum Mitmachen auf. „Das Banner ist die Initialzündung unserer Werbeaktion“, sagt Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. Damit sollen neue Ehrenamtliche gefunden werden. Zusätzlich informiere ein Flugblatt über die Feuerwehr in Seelze, sagt Köhler. Außerdem werde ein Team Brandschutz ins Leben gerufen, mit dem in Schulen über die Arbeit der Feuerwehr berichtet werden soll. Damit werde eine sinnvolle Aufgabe für ältere Feuerwehrleute geschaffen, die aus Altersgründen am aktiven Dienst nicht mehr teilnehmen können, sich aber möglicherweise jahrelang als Ausbilder engagiert haben.
Geschafft! Neue Website ist online!
Nach langer Planungs- und Umsetzungsphase wurde die "neue" Website für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die neue Website kommt nicht nur in einem neuen Design daher, sondern es warten auch viele Informationen auf Sie.
Neben aktuellen Neuigkeiten und Einsatzberichten können Sie sich auch über unsere Gerätschaften und Fahrzeuge informieren. Auch interessante "Sicherheits-Tipps" und "Bürger-Infos" sind auf der Website zu finden.
Navigieren Sie sich doch einfach einmal durch unser Menü und schauen Sie ab und zu vorbei! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge! Nutzen Sie dafür bitte unser Kontaktformular!
Wir wünschen viel Spaß beim Durchstöbern unserer neuen Website.
Ihre Ortsfeuerwehr Seelze


