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Grundlagenausbildung ist modernisiert

Grundlagenausbildung ist modernisiert Heike Baake (HAZ Seelze)

Seelzes Feuerwehr bildet erstmalig mit modernisiertem Konzept aus

Nicht nur der Name der Truppmannausbildung hat sich geändert – neu sind vor allem die Selbstlernsequenzen. Das Konzept der Feuerwehrausbildung wurde modernisiert. In Seelze nehmen gerade 23 Männer und zehn Frauen aus allen Ortsfeuerwehren an der reformierten Ausbildung, unter dem neuen Namen Truppausbildung teil. Am Sonnabend trafen sie sich zur Praxis zu den Themen kleine technische Hilfeleistung, Retten und Selbstretten, Kleinlöschgeräte und Nassübungen. Das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz will mit der Modernisierung der Grundlagenausbildung die Anforderung an das Ehrenamt reduzieren und trotzdem das Niveau der Ausbildung beibehalten.

Der Dienstplan der Truppausbildung Basismodule ist umfangreich. „Inhaltlich ist alles identisch geblieben“, sagte Ausbildungsleiter Sascha Kues. Aber, so erklärte er, falle der theoretische Präsenzunterricht komplett weg und werde durch eigenständiges Lernen ersetzt. Durch diese Selbstlernsequenzen habe jeder Teilnehmende die Möglichkeit, sich seine Zeit zum Lernen frei einzuteilen. Früher fand der theoretische Teil der Ausbildung an mehreren festgelegten Terminen statt. „Wir sind die Ersten in der Region, die mit der Modernisierung ausbilden“, so Kues. Während die Neuerungen bei den Jüngeren gut ankommen, ist sie für Ältere etwas herausfordernd. Sie müssen sich an das eigenständige Lernen erst wieder herantasten und sich selbst motivieren, so der Ausbildungsleiter.

Lernen in der Gemeinschaft fehlt

Für die sechzehnjährige Jana Wollny, die aus der Jugendfeuerwehr kommt, ist die modernisierte Ausbildung kein Problem. „Ich finde es sehr angenehm, weil ich mir die Zeit selbst einteilen kann“, sagte sie. Allerdings, so ergänzte Wollny, fehle ihr auf der anderen Seite auch das Lernen in der Gemeinschaft. „Das Lernen mit den anderen finde ich eigentlich angenehmer, weil man sich untereinander besser kennenlernt“, sagt sie.

Ihrer Meinung nach sei diese Form der Ausbildung für Quereinsteiger schwieriger, da die Teilnehmenden eine Vielzahl der Arbeitsmittel, die bei der Feuerwehr eingesetzt werden, noch nicht aus der Realität kennen. Bei Wollny ist es anders, schließlich ist sie bereits seit zehn Jahren dabei. Das Abseilen, das am Sonnabend auf dem Programm stand, war für sie jedoch das erste Mal. „Ich bin schon etwas nervös, freue mich aber, etwas Neues kennenzulernen“, sagte sie.

Auch Seelzes Bürgermeister Alexander Masthoff (SPD) war unter den Teilnehmenden. Er habe bereits als Ratsmitglied gegenüber dem vor zwei Jahren verstorbenen stellvertretenden Ortsbrandmeister Frank Wollny erwähnt, dass er es für vorteilhaft ansehe, die Abläufe innerhalb der Feuerwehr besser kennenzulernen. „Als Bürgermeister ist es noch wichtiger, um alles besser zu verstehen“, sagte Masthoff. Körperlich sei die Ausbildung für ihn schon eine Herausforderung, die Kameradschaft untereinander und die Unterstützung jedoch hervorragend. Die Truppausbildung vergleicht Masthoff mit dem Erwerb eines Führerscheins. Damit allein, sei es nicht getan, sagte er.

Auch Niklas Hofmann war als Ausbilder am Sonnabend im Einsatz. Für ihn hat sich trotz Modernisierung nichts geändert. „Wir wollen Feuer löschen und Menschenleben retten und das wollen wir vermitteln“, sagte er. Dass die Ausbilder nicht mehr unmittelbar den theoretischen Teil übernehmen, sieht er als Entlastung. „Da ist aber auch eine Unsicherheit, ob alle den Inhalt tatsächlich gelernt haben“, sagte er. Sollte jedoch einer der Feuerwehrfrauen oder Männer während der Selbstlernsequenzen Probleme haben, stehen jederzeit zwei der Ausbilder als Ansprechpartner zur Verfügung. Wer bei einem Thema nicht weiterkommt, kann sich melden. „Wir lassen sie damit nicht allein“, versprach Kues.

Weiterbildungen vor Ort

Standbrandmeister Christian Kielhorn sieht Seelze in Sachen modernisierter Ausbildung derzeit in der Findungsphase. „Ich bin sehr zufrieden mit der Stadtausbildung. Das System wird sich bewähren, wir sind hoch motiviert und haben eine neue Chance wahrgenommen“, sagte er. Das Gerüst, so Kielhorn, könne noch weiter wachsen. Was früher die Truppmannausbildung I und II war, wird heute als Qualifikationsstufen angeboten, die sich in Einsatzfähigkeit, Truppmitglied und Truppführender einteilt. „Unser Ziel ist es nach diesem Lehrgang alle weiter als Truppmitglied auszubilden“, so Kues.

Mitte März endet die derzeitige Truppausbildung Basismodule. „Wir werden bei allen abfragen, wo wir uns noch verbessern können und was wir anders machen können“, so Kues. Gefallen dürfte den Feuerwehrfrauen und Männern allerdings, dass sie zukünftig zu bestimmten Weiterbildungen nicht mehr nach Celle oder Ronnenberg fahren müssen, denn viele Module können vor Ort angeboten werden. „Jeder kann gucken, wo er steht, sich aus- und weiterbilden, das ist der richtige Weg“, sagte Kielhorn. Mitte März werden die Basismodule mit einer Abschlussveranstaltung beendet.

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Foto von Heike Baake (HAZ Seelze)

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Foto von Heike Baake (HAZ Seelze)

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Foto von Heike Baake (HAZ Seelze)

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 04.03.2024
  • Von: Heike Baake
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