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Politiker sollen zum Löschangriff

Im Rathaus diskutiert der Feuerwehrnachwuchs und stimmt für die Teilnahme an der Ideen-Expo

Es geht um Mitbestimmung bei den Dienstabenden, Werbung für neue Mitglieder und einen Brandschützer-Wettbewerb für Lokalpolitiker: Ausgesprochen engagiert haben 65 Mitglieder (von insgesamt mehr als 300) der hannoverschen Jugendfeuerwehr und ihre Jugendleiter am Sonnabend im Rathaus wie richtige Politiker diskutiert. Seit vier Jahren reden beim Planspiel „Pimp Your Town“ (zu Deutsch etwa: Motz deine Stadt auf) Schüler öffentlich in der Landeshauptstadt über ihre Wünsche an die Politik, jetzt haben sich erstmals junge Feuerwehrleute bei dem Projekt mit den drängendsten Problemen aus dem Bereich der Jugendfeuerwehr in Hannover befasst. Bei der Sitzung, in der über zwei Stunden lang mehr als 20 Anträge der sechs Mädchen und 59 Jungen im Alter von zwölf bis 16 Jahren beraten wurden, ging es zeitweise hoch her. Zum Beispiel bei dem von Pia vorgestellten Antrag, die Jugendfeuerwehren sollen sich bei der Ideen-Expo präsentieren, um für mehr Mitglieder Werbung zu machen. Konrad sagte, der Feuerwehrnachwuchs solle sich eher bei anderen Veranstaltungen präsentieren. Sebastian dagegen meinte, dass die Ideen-Expo gerade für gute Ideen geeignet sei, und dazu gehöre eben auch die Jugendfeuerwehr. Trotz des abschließenden Einwandes von Simon, dass sich vielleicht nicht ausreichend Freiwillige für eine Präsentation bei der Ideen-Expo finden könnten, beschloss die Jugendfeuerwehr-Ratssitzung mit 29 Jastimmen gegen 21 Neinstimmen eine entsprechende Werbeaktion. Der Rest der jungen Feuerwehrleute im Hodlersaal hatte sich bei der Abstimmung über diesen Antrag enthalten. Vor der Sitzung im Hodlersaal (dem Raum mit der schlechtesten Akustik im Rathaus) hatten die Jugendfeuerwehrleute die Anträge in drei Arbeitsgruppen vorbereitet. Hannovers Bürgermeister Bernd Strauch leitete die Sitzung und lobte den großen Einsatz der Jugendfeuerwehrleute. „Ihr engagiert euch viel mehr als andere, die lieber vor dem Computer oder dem Fernsehgerät sitzen“, sagte Strauch und gab sich auch begeistert von der Diskussionskultur. „Ihr bringt Dinge knapp auf den Punkt. Es macht Spaß, euch zuzuhören“, meinte er. Und auch die Jugendfeuerwehrleute selbst zogen eine positive Bilanz ihres Tages im Rathaus. „Es war spannend, dass wir die Anträge selbst erarbeitet haben und dass uns dann mal zugehört wurde“, sagte zum Beispiel der 14-jährige Jan. Die Beschlüsse der jungen Feuerwehrleute werden nun an alle Ratspolitiker und die Abgeordneten der Bezirksräte versandt. Und die Ideen der jungen Brandschützer will die Stadt auch weiterhin unterstützen. Die besten Projekte will die Stadt im Juni mit einem Preisgeld von bis zu 500 Euro fördern. Und noch etwas Neues soll es in diesem Jahr geben: Politiker sollen sich im Wettkampf in feuerwehrtechnischen Disziplinen wie „Hindernislauf“ und „Löschangriff“ beweisen. Auch das hat die Jugendfeuerwehr-Ratssitzung am Sonnabend mit überwältigender Mehrheit beschlossen.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ 11.02.2013
  • Von: Mathias Klein
Gelesen 2181 mal Letzte Änderung am Dienstag, 19. Februar 2013 11:34

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