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Die Retter sind keine Gärtner

Nach dem Fällen sind die Auszubildenden an der Motorsäge noch nicht entlassen: Laura Volker muss den Stamm noch in 25 Zentimeter dicke Scheiben sägen. Nach dem Fällen sind die Auszubildenden an der Motorsäge noch nicht entlassen: Laura Volker muss den Stamm noch in 25 Zentimeter dicke Scheiben sägen. Frank Oheim (Leine-Zeitung)
Ohne Motorsägeschein kein Einsatz: Die Feuerwehr bildet 14 Mitglieder aus

An der Motorsäge sind am Sonnabend 14 Feuerwehrleute geschult worden. Gärtner werden die freiwilligen Helfer deshalb nicht: Die Ausbildung ist vorgeschrieben, um die Sägen im Notfall überhaupt einsetzen zu dürfen.
„Baum fällt“, hallt es durch das Waldgebiet im gümmerschen Forst, nahe der Kläranlage. Ein kurzes Knacken, und Laura Volker hat es geschafft – die 20-Jährige steht vor ihrer ersten selbst gefällten Eiche. „Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, dass man das kann“, sagt die Brandbekämpferin der Ortsfeuerwehr Almhorst. Doch die junge Frau will mit dem Holz nicht etwa ihren heimischen Ofen günstig anfeuern – gemeinsam mit 13 Helfern aus sieben Seelzer Ortsfeuerwehren legte sie am Sonnabend ihren Sägeführerschein ab. „Früher haben sich Gartenbauunternehmer beschwert, weil sie glaubten, wir würden wild Bäume für den privaten Gebrauch fällen“, sagte Stadtfeuerwehrsprecher Jens Köhler. Doch die Feuerwehr fällte ganz legal – rein zu Übungszwecken ihrer Mitglieder. Die Feuerwehr-Unfallkasse verpflichtet die Brandbekämpfer dazu, die Ausbildung an der Motorsäge zu machen – wer den Schein nicht hat, darf sie im Einsatz nicht benutzen. Nur bei konkreter Gefahr, etwa bei umgestürzten Bäumen, greift die Feuerwehr zur Kettensäge – im Durchschnitt bei sechs Einsätzen im Jahr. So wie Anfang Januar, als die Seelzer Feuerwehr nach einem Sturm fünfmal an einem Tag mit ihren Kettensägen gefordert war. „Wir treten aber nicht in Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern“, stellte Köhler klar. 20 ausgewählte Bäume stellte Revierförster Heiner Wrede aus Haste den Lehrlingen zur Verfügung. „Die hätten eh gefällt werden müssen. Sie sind krank oder wachsen zu dicht nebeneinander“, sagte Lathwehrens stellvertretender Ortsbrandmeister Thomas Brier. „Das Holz ist über den Staatsforst bereits verkauft.“ Gemeinsam mit den Dedensenern Stephan Prahl und Thomas Schalkowski hatte Brier während der Ausbildung immer ein Auge auf korrekt angelegte Schutzkleidung, die Handhabung der Motorsäge und das zielgerichtete Fällen der Bäume. „Unfälle gab es bei uns bisher noch nie“, betonte sich Brier. Seit Einführung des Sägeführerscheins sind in acht Lehrgängen bereits mehr als 100 Feuerwehrleute geschult worden – etwa ein Viertel der Aktiven in den Seelzer Ortsfeuerwehren.

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung 18.02.2013
  • Von: Sarah Sauerbier
Gelesen 2219 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 21. Februar 2013 11:27

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