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Wohlfühlklima lockt Nachwuchs

19 Anwärter aus elf Ortsfeuerwehren und von der Werkfeuerwehr Honeywell schlagen sich für ihre Ausbildung die Wochenenden um die Ohren. Abschnittsbrandmeister Eberhard Schmidt (vorn, von rechts), Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek und Ausbildungsleiter Frank Wollny freut es. 19 Anwärter aus elf Ortsfeuerwehren und von der Werkfeuerwehr Honeywell schlagen sich für ihre Ausbildung die Wochenenden um die Ohren. Abschnittsbrandmeister Eberhard Schmidt (vorn, von rechts), Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek und Ausbildungsleiter Frank Wollny freut es. Oliver Kühn (Leine-Zeitung)
19 Anwärter aus elf Ortsfeuerwehren beginnen ihre 70-stündige Truppmannausbildung

Einfach 112 wählen, und Hilfe kommt: Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken, welch aufwendige Logistik hinter dem Notruf der Feuerwehr steht. In vielen Kommunen kämpfen Einheiten um Nachwuchs. In Seelze dagegen haben 19 junge Menschen die Truppmannausbildung begonnen – der Einstieg in ein Leben als ehrenamtlicher Feuerwehrmann oder als Feuerwehrfrau.
450 Aktive, 28 Autos, elf Standorte, 500 Einsätze: Das waren Eckdaten der Stadtfeuerwehr Seelze im vergangenen Jahr. Wer nach dem Einstieg in die Kinder- oder Jugendfeuerwehr zu den aktiven Brandbekämpfern aufrücken will, muss hohe Hürden nehmen, eine intensive Ausbildung durchlaufen, viel Zeit opfern – und wohl auch ein bisschen Helfersyndrom mitbringen. In Niedersachsen haben deswegen im Jahr 2011 mehr als 2000 Männer und Frauen ihren Dienst quittiert. „Trotzdem schafft es Seelze jedes Jahr, junge Leute auf die Beine zu kriegen“, sagt Abschnittsbrandmeister Eberhard Schmidt erfreut. 19 Anwärter, bis auf wenige Ausnahmen noch keine 20 Jahre alt, haben ihre Truppmannausbildung – früher Grundlehrgang – begonnen, davon vier junge Frauen und zwei Mitglieder der Werkfeuerwehr von Honeywell („Unsere zwölfte Ortsfeuerwehr“, wie Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek anmerkte). Das ist auch regionsweit richtig viel: In Burgdorf mit vergleichbarer Einwohnerzahl waren es beispielsweise nur acht Interessierte. Wegen des Nachwuchsproblems gibt es in Deutschland bereits vier Pflichtfeuerwehren, bei denen Bürger zum Dienst zwangsverpflichtet wurden. Kein Wunder: Die Anwärter erwartet ein „straffes Programm“, wie es Ausbildungsleiter Frank Wollny formuliert. Vier Wochen lang viermal die Woche Theorie und Praxis, dazu die Wochenenden, bei Wind und Wetter. Fast 70 Stunden Ausbildung an 19 Tagen – neben Arbeit und Schule versteht sich. Dazu gehört auch die psychische Vorbereitung auf Notfalleinsätze wie vor eineinhalb Jahren bei einem Autounfall mit Schwerverletzten auf der Stöckener Straße in Letter. „Diese Bilder wird man nicht mehr los“, sagt Notfallseelsorger Gerald Petzold. „Man muss lernen, darüber zu sprechen und sie in seine Biografie zu integrieren.“ Dass es in Seelze trotzdem kein Nachwuchsproblem gibt, sieht Feuerwehrsprecher Jens Köhler in der guten Atmosphäre: „Wir haben in der Stadt ein Wohlfühlklima.“

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung 07.02.2013
  • Von: Oliver Kühn
Gelesen 2171 mal Letzte Änderung am Dienstag, 19. Februar 2013 11:33

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