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Zukunftsängste plagen die Feuerwehr

Brandbekämpfer aus der ganzen Region treffen sich – Honeywell-Mitarbeiter übernimmt Stellvertreterposten

Wahlen, Ehrungen, diskussionswürdige Themen: Bei der siebten Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes der Region Hannover kamen am Sonnabend 191 Vertreter der freiwilligen Feuerwehren sowie der Berufs- und Werkfeuerwehren zusammen – unter ihnen auch mehrere Seelzer.
Gibt es bald keine freiwilligen Feuerwehren mehr? Vorsitzender Bernd Keitel sprach ein heikles Thema an: Die EU-Kommission diskutiert zurzeit, die Arbeitszeitrichtlinien zu ändern. Die Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr soll in die maximale Wochenarbeitszeit einberechnet werden – 48 Stunden sind erlaubt. „Das würde den Bereitschaftsdienst unmöglich machen“, prognostizierte Keitel. Die Folgen: Die Gemeinden müssten Berufsfeuerwehren unterhalten. „Das kann sich keine leisten. Das deutsche Feuerwehrsystem fußt auf dem Engagement Ehrenamtlicher. Es würde zusammenbrechen.“ Wie wichtig die Freiwilligen sind, machte Keitel an Zahlen deutlich: Die Region Hannover verfügt über eine Berufsfeuerwehr mit 562 Brandbekämpfern und zehn Werksfeuerwehren mit 354 Mitgliedern. Doch die 225 Ortsfeuerwehren stellen mit 10?812 Aktiven die größte Anzahl. Auch auf anderer politischer Ebene wird über Gesetzesänderungen diskutiert: Die Landesregierung zieht in Erwägung, die Altersgrenze der aktiven freiwilligen Brandbekämpfer von 62 auf 65 Jahre zu erhöhen. „Das löst unser Nachwuchsproblem auch nicht“, betonte Keitel. Diesem Problem versucht die Feuerwehr aktiv entgegenzutreten. Zählte die Region 2011 noch 76 Kinderfeuerwehren mit rund 1000 Mitgliedern, sind es in diesem Jahr bereits 93 mit etwa 1300 Sprösslingen – Tendenz steigend. In Seelze haben vier von elf Ortsfeuerwehren ein solches Angebot. Keitel und sein Stellvertreter Claus Lange von der Berufsfeuerwehr Hannover wurden in ihren Ämtern bestätigt. Nur Keitels Stellvertreter Olaf Dudda machte Platz, seine Nachfolge tritt Karsten Dranicki von der Werkfeuerwehr Honeywell in Seelze an. Doch der 60-jährige Keitel wird seine sechsjährige Amtszeit nicht voll ausfüllen: In zwei Jahren muss er laut Gesetz aus dem aktiven Dienst ausscheiden.

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  • Quelle: Leine-Zeitung, 07.05.2012
  • Von: Sarah Krüger
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