Das steigende Hochwasser hat in Seelze und Letter dazu geführt, dass sowohl die Stöckener Straße als auch die Garbsener Landstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt wurden. Wie die Polizei in Seelze mitteilt, werden diese Sperrungen jedoch von zahlreichen Verkehrsteilnehmern ignoriert. Die Beamten stellten zudem fest, dass Absperrungen einfach beiseite geräumt wurden.
„Gefahren durch Überschwemmungen werden oft unterschätzt“, sagt Kai Zerbe vom Polizeikommissariat in Seelze. Es gehe nicht immer nur darum, dass Fahrzeuge im Wasser stecken bleiben. Auch bei geringen Wassertiefen stelle das Aquaplaning eine erhebliche Gefahr dar. Das Hochwirbeln von Wasser beim schnellen Durchfahren könne dem Gegenverkehr kurzzeitig die Sicht nehmen und zu schweren Unfällen führen. Zudem weisen überschwemmte Straßen eine geringere Stabilität auf, sodass beim Befahren schwere Straßenschäden entstehen können.
In Lohnde ist das Wasser einer 86-jährigen Seniorin bereits zum Verhängnis geworden, als sie beim Versuch, mit ihrem elektrischen Rollstuhl den überschwemmten Fährweg zu überqueren, stecken geblieben ist. Landwirte und Polizei halfen der Frau schließlich, der Rollstuhl erlitt einen Wasserschaden. Die Frau blieb unverletzt.
Die Seelzer Polizei bittet alle Verkehrsteilnehmer eindringlich, sich an die Sperrungen zu halten. „Ein Verwarngeld in Höhe von 50 Euro dürfte die geringste Folge einer Missachtung sein“, sagt Zerbe. Das eigenständige Wegräumen von Straßensperrungen könne den Tatbestand eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erfüllen. Außerdem könnten Kraftfahrzeugversicherungen einen Schadensausgleich bei Selbstverschulden ablehnen und der Straßenbaulastträger bei Straßenschäden erhebliche Schadensersatzforderungen stellen. Die Beamten bitten zudem Tierhalter, ihre Tiere rechtzeitig von den Weiden in den Stall zu bringen.
Die Polizei weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass an den Überschwemmungsstellen der Leine Lebensgefahr besteht. Bei dem Versuch, ihr Fahrrad durch einen überfluteten Feldweg an der Stöckener Straße zu schieben, ist eine Frau bei dem Hochwasser im Jahr 2013 ums Leben gekommen. Sie hatte in der Strömung den Halt verloren und war immer wieder ins Wasser gestürzt und schließlich ertrunken.