Als Krüger in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten ist, war sie bereits 47 Jahre alt und gilt damit in Feuerwehrkreisen als klassische Späteinsteigerin. „Ich habe meine Tochter damals öfter zu Einsätzen gefahren, weil sie noch nicht volljährig war und keinen Führerschein hatte“, erzählt Krüger. Irgendwann habe einer der Feuerwehrleute – im Spaß – zu ihr gesagt, sie solle doch auch mal einen Besen in die Hand nehmen. Und genauso im Spaß habe sie geantwortet, dass das aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich sei.
Mutter-Tochter-Sohn und Enkel
Der Gedanke an den Einstieg bei der Feuerwehr war nun aber da, und ließ die Seelzerin nicht mehr los. Gemeinsam mit ihrem Sohn Hartmut absolvierte Ursula Krüger schließlich den ersten Teil der Truppmannausbildung und anschließend auch den zweiten – nicht nur in Seelze eine absolute Seltenheit. Zahlreiche Lehrgänge und Weiterbildungen folgten und bescherten ihr schließlich den Dienstgrad Erste Hauptfeuerwehrfrau. Mehrere Jahre lang hat sie zudem die Ämter der Sicherheitsbeauftragten sowie Schrift- und Kassenwartin ausgeübt. Aktuell ist sie zudem zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ortsfeuerwehr. „Als Quereinsteigerin bin ich stolz darauf, mit meinem Sohn die Lehrgänge gemeinsam erfolgreich absolviert zu haben. Aktiver Feuerwehrdienst ist bei uns Familiensache: Mutter-Tochter-Sohn und Enkelkind in der Jugendfeuerwehr. Ich wünsche mir, bis zur Altersgrenze fit zu bleiben, denn es sollen mal drei Generationen einer Familie gleichzeitig aktiv sein“, wünscht sich Krüger. Und ihre Hoffnung ist berechtigt. Mit nunmehr 65 Jahren bleiben ihr noch zwei Jahre im aktiven Dienst der Brandbekämpfer, bis dahin könnte ihre vierzehnjährige Enkelin Julia den Übergang von der Jugend in die aktive Wehr geschafft haben.
Täglich auf dem Messegelände
Erweitert wird ihre Tätigkeit bei der Feuerwehr durch die Mitarbeit bei der Technischen Einsatzleitung. Vor allem in den Jahren der Corona- Pandemie hat sie dafür unzählige Stunden und Tage auf dem hannoverschen Messegelände verbracht, unter anderem mit dem Auf- und Abbau des Behelfskrankenhauses. „Ich würde sagen, rund zehn Stunden im Schnitt habe ich täglich dort verbracht“, so Krüger. Auch bei der Erstaufnahme irakischer und syrischer Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 war sie aktiv als Helferin eingebunden. Für die Zukunft hat Ursula Krüger sich vorgenommen, ihren Fokus stärker auf die Brandschutzerziehung in Kindergärten und Grundschulen zu legen. „Ein einheitliches Konzept in Kindergärten und Schulen für die Jüngsten, das wäre toll und sinnvoll“, so Krüger.
Noch einmal nach Island
Neben all ihrem ehrenamtlichen Engagement fällt es der Seelzerin zwar nicht leicht, sich noch Zeit für Hobbys zu nehmen, aber sie sind ihr wichtig. So betreut Krüger regelmäßig ihre Enkel und hält ihren Garten in Schuss. Außerdem näht und fotografiert sie gerne. Und ein Wunschreiseziel hat die Feuerwehrfrau auch: „Ich möchte noch einmal nach Island. Ein tolles Land. Dorthin haben wir unsere Hochzeitsreise gemacht.“