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Polizei trainiert Senioren im Umgang mit dem Pedelec

Experte: Kontaktbeamter Karsten Schröder gibt der Radlerin Tipps zum kontrollierten und sicheren Fahren mit dem E-Bike. Experte: Kontaktbeamter Karsten Schröder gibt der Radlerin Tipps zum kontrollierten und sicheren Fahren mit dem E-Bike. Anke Lütjens (HAZ Seelze)

Zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen mit / Zahl der Unfälle mit Radfahrern ist deutlich gestiegen

„Treten, bremsen und nach vorne schauen“, predigen die beiden Polizeibeamten Karsten Schröder und Melanie Schriefer fast gebetsmühlenartig immer wieder. Die beiden Kontaktbeamten aus Garbsen und Seelze trainieren Senioren und Seniorinnen auf dem Gelände der Feuerwache Seelze im sicheren Fahren mit E-Bikes. Die zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer fahren nacheinander einen schmalen Pfad zwischen zwei Feuerwehrschläuchen durch, üben zwischen aufgestellten Pylonen das Kurvenfahren und das Wenden. Und eine Frau ist als Gast dabei, weil sie sich ein E-Bike kaufen will.

Ernster Hintergrund

Das Training bietet die Polizeiinspektion Garbsen, zu der auch Seelze und Wunstorf zählen, seit drei Jahren an. Und das hat einen ernsten Hintergrund. „Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern ist erheblich gestiegen – um 56 Prozent zwischen Januar und Mai im Vergleich zum Vorjahr. Und die Saison hat ja erst richtig begonnen“, gibt Schröder zu bedenken. Im Land verzeichnet die Polizei 5000 Unfälle mit Radfahrern, darunter 18 Todesfälle. Der Großteil der über 65-Jährigen ist dabei mit dem E-Bike unterwegs.

Corona hat Trend verstärkt

Die Entwicklung zu Pedelecs und E-Bikes hat sich nach Schröders Angaben schon vor mehr als drei Jahren abgezeichnet. „Durch Corona hat sich der Trend noch mal verstärkt“, sagt der Kontaktbeamte. Die Polizeibeamten raten dazu, in Konfliktsituationen möglichst kontrolliert und langsam zu fahren. „Gleichzeitig treten und bremsen macht das Rad stabil. Das ist ein physikalischer Grundsatz“, erläutert Schröder. Viele hätten auch beim Kurvenfahren Probleme und stiegen lieber ab. Auch die Angst vor der Geschwindigkeit führe zu Unsicherheit. Daher bietet die Polizei das Training an.

Hauptunfallursache ist nach Schröders Angaben die falsche Benutzung der Straße. Das bedeutet, als Radfahrer auf dem Gehweg zu fahren oder den Radweg in der falschen Richtung zu nutzen, um die Querung der Straße zu vermeiden. „An zweiter Stelle folgen Fehler beim Abbiegen, an dritter Alkohol und erst an vierter Stelle die Geschwindigkeit“, so Schröder. Er stellt fest, dass die Leute dazu neigen, eher mit dem Rad gegen Regeln zu verstoßen als mit dem Auto.

Die E-Bikes und Pedelecs sind mit 25 Stundenkilometern zudem deutlich schneller als ein normales Fahrrad mit 15 Stundenkilometern – und sie sind auch deutlich schwerer. „Daher geben wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in unserem Angebot Tipps für kontrolliertes und sicheres Fahren. Es ist wichtig, das Gelernte in die Praxis umzusetzen und weiterhin zu üben“, betont Schriefer. Nach einiger Zeit macht sie aber Fortschritte bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus.

Um Sicherheit geht es auch Rafael Ramos aus Garbsen-Mitte. „Es ist nicht verkehrt, die Verhaltensregeln zu kennen“, sagt er. Er und seine Frau sind schon immer Rad gefahren, aber seit dem Kauf der E-Bikes sind sie viel mehr damit unterwegs als mit dem Auto. Sie wollen mit dem Training ihre Gefährte richtig kennenlernen. Aus Solidarität zu seiner Frau macht Ronald Prigow mit. Die beiden wollen ihre E-Bikes auch im Urlaub stärker nutzen. „Die E-Bikes bedeuten für Senioren eine neue Form der Mobilität“, sagt Schröder.

„Immer nach vorne schauen“

Als große Hürde erweist sich an diesem Vormittag das Langsamfahren. Die Räder werden instabil, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bremsen instinktiv und nehmen den Fuß vom Pedal. „Wichtig ist, eine Gegenbewegung auszulösen. Das heißt, konstant treten und behutsam mit beiden Bremsen bremsen“, rät Schröder. Die zweite Hürde ist, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer nach unten auf das Vorderrad schauen. „Immer nach vorne schauen – an das Ende gucken, wo Sie hin wollen“, ruft Schröder.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 12.08.2022
  • Von: Anke Lütjens
Gelesen 460 mal Letzte Änderung am Dienstag, 16. August 2022 14:03

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