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Senioren trainieren ihre Sicherheit auf dem Pedelec

Kontaktbeamtin Melanie Schriefer zeigt mit dem Blick nach vorn, wie man sicherer fährt. Kontaktbeamtin Melanie Schriefer zeigt mit dem Blick nach vorn, wie man sicherer fährt. Sandra Remmer (HAZ Seelze)

Polizei bietet Kurs für ältere Radler und Radlerinnen an / Steigende Unfallzahlen im Zusammenhang mit motorunterstützten Fahrrädern

Bis zu 25 Stundenkilometer schnell sind Fahrradfahrer mit ihren Pedelecs im Seelzer Straßenverkehr unterwegs. Um insbesondere älteren Menschen dabei ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben, hatte die Polizeiinspektion aus Garbsen ein kostenloses Fahrtraining für Personen ab 65 Jahren angeboten.

Neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen das Angebot wahr: Am Mittwoch beschäftigten sie sich auf dem Gelände der Feuerwache sowohl in der Theorie als auch in Praxis vier Stunden lang intensiv mit ihrem Zweirad. Die Kursleitung hatte Polizeihauptkommissar und Verkehrssicherheitsberater Karsten Schröder aus Garbsen, der von der Seelzer Kontaktbeamtin Melanie Schriefer unterstützt wurde.
„Mein Mann hat mir das Pedelec vor ein paar Jahren zum Geburtstag geschenkt, aber ich bin bisher nicht oft damit gefahren“, sagt Petra Schuster aus Garbsen. Der Grund: Unsicherheit. Schließlich sorgt der E-Motor des Gefährts nicht nur für die entsprechende Geschwindigkeit, sondern er bewirkt auch dafür, dass das Pedelec rund 25 Kilogramm schwer ist. Von der Teilnahme am Kursus erhofft sich Schuster, mehr Sicherheit und Routine mit dem Pedelec zu bekommen. „Und es ist auch schön, andere Leute kennenzulernen“, sagt die Garbsenerin.
Auch Reinhard Schmeißer aus Seelze wünscht sich mehr Sicherheit beim Fahren seines Pedelecs. Auf den Straßen in der Stadt fühlt er sich als Radfahrer ohnehin unwohl. „Viele Situationen sind nicht fahrradfreundlich. Insbesondere viele Ausfahrten sind nur schwer einsehbar“, sagt der Seelzer.

Den Blick nach vorn ausrichten

Nach dem theoretischen Teil und einer kurzen Einweisung stand auch schon die erste praktische Übung auf dem Programm: Die neun Teilnehmenden mussten mit ihrem Fahrrad eine Acht fahren. Das Ergebnis: Allen bereitete diese Übung mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Die Kurven, so meinten sie, führten zum Straucheln und verstärkten das Gefühl der Unsicherheit. Einig waren sie sich aber, dass solche Kurven einer ganz normalen Alltagssituation im Straßenverkehr entsprechen.
„Hören Sie auf, auf ihr Vorderrad zu schauen“, sagte Kursleiter Schröder. Wichtig sei, dass das Rad dem Blick folge – und nicht der Blick dem Rad. Diesen Tipp beherzigten die Radelnden und absolvierten Runde zwei schon wesentlich sicherer. Geübt wurde außerdem das punktgenaue Anhalten, das Slalomfahren, das Fahren in einer engen Gasse und das Wenden auf engem Raum.

Höhere Verkaufszahlen

„Der Bedarf und die Notwendigkeit an solchen Sicherheitskursen ist groß“, sagte Schröder. Das sei auch an den steigenden Unfallzahlen im Zusammenhang mit Pedelecs erkennbar, die der Polizei erhebliche Sorgen bereiten. Während der Corona-Pandemie hätten sich offenbar noch viel mehr Menschen ein Pedelec gekauft, meinte Schröder. Er sieht einen folgenschweren Trend: Insbesondere ältere Menschen seien überproportional in schwere Unfälle verwickelt. Unsicherheiten in der Handhabung der bis zu 25 Stundenkilometer schnellen und schweren Räder könnten seiner Ansicht nach der Grund dafür sein.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 27.08.2021
  • Von: Sandra Remmer
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