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Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen

20 Nachwuchskräfte der Feuerwehr absolvieren den zweiten Teil der Truppmannausbildung

Ganz langsam heben die jungen Feuerwehrleute das Dach des gelben Opel Corsa an. Zuvor haben sie das Blech mit einem Winkelschleifer aufgetrennt. Erst wenn das Dach komplett senkrecht aufragt, kann eine verletzte Person aus dem Inneren des Wagens gerettet werden. Nur ist in diesem Moment niemand verletzt – die Aktion ist eine Übung für den Ernstfall.
80 Dienststunden liegen an diesem Sonnabend bereits hinter den 20 jungen Männern und Frauen, die sich auf dem Gelände der Seelzer Feuerwehr an der Mühlenstraße getroffen haben und intensiv mit dem Thema technische Hilfeleistung und Menschenrettung befassen. Die vielen Stunden sind die Voraussetzung für jeden, der am zweiten Teil der Truppmannausbildung teilnehmen und damit die Grundausbildung zum Feuerwehrmann abschließen möchte.
Angefangen hatte der Lehrgang bereits am Donnerstag: Während es im theoretischen Teil um Fahrzeug- und Gerätekunde ging, lernten die Teilnehmer im praktischen Teil Geräte der kleinen technischen Hilfeleistung kennen, erfuhren, wie Bindemittel auf der Fahrbahn aufgetragen werden und wie Menschen über Leitern gerettet werden können.
Sieben Stationen für praktische Übungen hat Stadtausbildungsleiter Frank Wollny vorbereitet. Im Ernstfall müsse jeder Handgriff sitzen und vertraut sein, sagt er. Wenn ein Mensch bei einem Autounfall im Fahrzeug eingeklemmt sei, gehe es letztlich auch um Zeit. So üben die angehenden Feuerwehrleute auch, wie mithilfe einer Flex das Dach eines Autos abgetrennt werden kann. „Das Ganze vor dem Hintergrund der patientengerechten Rettung“, sagt Feuerwehrsprecher Jens Köhler.
„Zur Feuerwehr zu gehen war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt Teilnehmerin Lisa Lauenstein. Schon ihr bereits verstorbener Vater sei aktiver Feuerwehrmann gewesen. Sie habe versprochen, seinen Weg zu gehen – von der Kinderfeuerwehr über die Jugendfeuerwehr bis zu den Erwachsenen. „Die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl sind großartig“, sagt die Kirchwehrenerin. „Jeder Einsatz ist anders und spannend. Wenn es nach Hause geht, weiß man, dass man etwas Gutes getan hat.“
Mit dem Abschluss der Truppmannausbildung soll ihre Feuerwehrkarriere allerdings noch nicht zu Ende sein. „Ich will selbstverständlich weitermachen und an die Feuerwehrschule gehen“, so die frischgebackene Feuerwehrfrau Lauenstein.
„Nach dem Abschluss der Truppmannausbildung können die Feuerwehrleute zum Beispiel an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz weitere Spezialausbildungen absolvieren“, erklärt Feuerwehrsprecher Köhler. Dazu zählten zum Beispiel Sprechfunker oder Atemschutzgeräteträger. Auch eine Spezialisierung für Einsätze mit atomaren, biologischen oder chemischen Giftstoffen sei möglich.
„In Seelze gibt es Fachfeuerwehrleute. Bei Einsätzen auf dem Güterbahnhof kommen wir regelmäßig mit solchen Stoffen in Berührung“, sagt Köhler. Über mangelnden Nachwuchs muss sich die Seelzer Feuerwehr bislang noch überhaupt keine Gedanken machen. „Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Jahr vier Gruppen bei der Truppmannausbildung haben“, sagt Frank Wollny.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 11.11.2019
  • Von: Sandra Remmer
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