Logo Desktop

„Jeder Handgriff muss sitzen“

Dennis Blume ist seit 30 Jahren in der Feuerwehr und nun stellvertretender Ortsbrandmeister von Seelze

Derzeit denken viele Menschen an den Herbst 1989 zurück. Für Dennis Blume ist die Jahreszahl, neben der Grenzöffnung zwischen Ost- und Westdeutschland, mit einem weiteren wichtigen Erlebnis verknüpft: „Ich war damals zehn Jahre alt. Endlich durfte ich Mitglied der Feuerwehr werden“, sagt er. Das ist 30 Jahre her. Im August wurde Blume zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt. Der Ortsrat Seelze hat seine Zustimmung zu der Wahl bekundet – jetzt muss es noch die Stadtverwaltung tun.
Dass er so weit kommen würde, wusste der Zehnjährige damals noch nicht. „Sechs Jahre war ich beim Jugendfeuerwehrdienst. Dann wurde ich 1995 in den aktiven Dienst übernommen“, sagt er. Seit drei Jahrzehnten engagiert er sich für dieses Ehrenamt. Ermüdungserscheinungen zeigt er nicht, obwohl er immer wieder extreme Situationen zu bewältigen hatte – schwere Unfälle mit Toten etwa. „Man muss sich ausreichend Raum für die Verarbeitung nehmen“, sagt er. „Wir Feuerwehrleute geben unser Bestes und können trotzdem nicht jedes Menschenleben retten.“
Was Blume in den vergangenen Jahren alles erlebt hat, passt in einen ganzen Roman, findet er. „Das wäre ein Tatsachenroman, der von Bombenräumung über Dachstuhlbrand und Türöffnung sowie Rauchgasentwicklung durch angebranntes Essen bis zum Verkehrsunfall reicht.“ Die vielen Einsätze machten aber auch gelassen und routiniert. Die meisten Alarmierungen gäbe es nachts und am Wochenende, sagt Blume. Für diese Fälle haben bei ihm Brille und Kontaktlinsen, wenn man sie blitzschnell braucht, einen festen Stammplatz.
„Jeder Handgriff muss sitzen, wenn Menschen in Not geraten oder sogar ihr Überleben gefährdet ist“, sagt der 40-Jährige. Dabei müssen die Helfer natürlich auch ihre eigene Sicherheit im Auge behalten, was nicht immer einfach sei. Probleme mit Gaffern und Verkehrsrowdys gehörten auch in einer beschaulichen Kleinstadt wie Seelze zum Alltag.
Seitdem er im aktiven Dienst ist, hat Blume allerdings auch erleben dürfen, dass er sich immer auf seine Kameraden verlassen kann. „Das ist ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl, ein echtes Geschenk.“
Gerne erinnert er sich auch an seine Zeit bei der Jugendfeuerwehr. „Das war schön“, sagt er. Als Jugendfeuerwehrwart von 1999 bis 2017 bildete er dann aus, vermittelte Teamgeist, Fachkenntnisse im Retten, Löschen und Bergen und organisierte Zeltlager im Sommer. Einen Beitrag zum Nachwuchs in der Feuerwehr konnten Blume und seine Ehefrau Sarah – sie zählt ebenfalls zu den aktiven Mitgliedern der Ortsfeuerwehr Seelze – auch schon beisteuern: Das Paar hat sich bei der Feuerwehr kennengelernt, ihre Kinder sind drei und sieben Jahre alt.
2016 wurde Dennis Blume zum stellvertretenden Zugführer befördert. Nach dem Ausscheiden von Peter Blume ist Dennis Blume inzwischen Zugführer mit dem Schwerpunkt Gefahrgutzug, der bei ABC-Alarmierungen zum Einsatz kommt. Im August erfolgte dann die Wahl zum stellvertretenden Ortsbrandmeister. Wenn alles klappt, ist die Übergabe mit dem bisherigen Amtsinhaber Michael Lorenz für Ende des Jahres angedacht. „Ich freue mich darauf“, sagt Blume.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 29.10.2019
  • Von: Patricia Chadde
Gelesen 1560 mal

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.