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Feuerwehr rettet Leben mit Zange, Säge und Spreizer

Im zweiten Teil der Truppmannausbildung lernen Feuerwehrleute aus Seelze, wie sie im Notfall Verletzte bergen / Viertägige Übung beendet

Leben retten, Verletzte bergen – wer sich ehrenamtlich als Feuerwehrmann engagieren möchte, muss eine besondere Ausbildung absolvieren. Diese ist in den Richtlinien des Ausbildungsplans der niedersächsischen Feuerwehrschule festgehalten.
Im ersten Teil der sogenannten Truppmannausbildung erlernen die Kandidaten grundlegende Handgriffe der Brandbekämpfung. Danach werden sie in den Ortswehren eingesetzt, vorwiegend in zurückgesetzter Position. Wer sich nach diesem Lehrgang, bestandener Prüfung und 80 Dienststunden weiter qualifizieren möchte, konnte dies am vergangen Wochenende tun.
26 Kandidaten starten
26 Teilnehmer, davon vier Frauen, aus neun Ortsfeuerwehren des Stadtgebietes nahmen an der viertägigen Truppmannausbildung II teil. Auf dem Feuerwehrgelände an der Mühlenstraße in Seelze standen von Donnerstag bis Sonntag die technische Hilfeleistung und die Rettung von Verletzten nach Verkehrsunfällen auf dem Ausbildungsplan.
„Während früher mit dem Brecheisen Autos einfach aufgehebelt wurden, ist die Rettung heute immer eine patientengerechte“, betont Jens Köhler, Sprecher der Stadtfeuerwehr. „Bei Wirbelsäulenverletzungen etwa ist es lebensnotwendig, alle Erschütterung während der Bergung zu vermeiden.“
Das Ausbildungsprogramm ist genau abgesteckt: Einsatzleitung und der sogenannte Angriffstrupp bewegen sich in einem Radius von fünf Metern um das vermeintlich verunglückte Fahrzeug – das nur zu Übungszwecken dient. Alle anderen Feuerwehrleute arbeiten außerhalb dieses Bereichs, reichen Werkzeug, nehmen Autoteile entgegen und lagern sie auf einem Ablageplatz. „Ein Feuerwehrmann aus dem Angriffstrupp klettert ins Innere des Fahrzeugs und spricht mit den Verletzten. Es ist wichtig, dass die Insassen beruhigt werden und erfahren, was um sie herum passiert“, sagt Köhler.
Hilfsmittel im Einsatz
Hilfsmittel sind nötig: Sogenannte Legosteine, die unter das Auto gelegt werden, sollen es stabilisieren. Mit Schere, Spreizer und Stempel werden Autoteile ausgebaut. Ein Pedalschneider kann eingeklemmte Gliedmaßen befreien, Matten und Kissen decken scharfe Kanten ab, und ein Lenkradschutz verhinder das Öffnen des Airbags.
„Bis März 2018 können die Teilnehmer in den Ortsfeuerwehren ihr neues Wissen vertiefen, dann ist die Ausbildung abgeschlossen", sagt Frank Wollny, Stadtausbildungsleiter. Mit elf weiteren Ausbildern leitet er die Truppmannausbildung und freut sich, dass es keine Nachwuchssorgen bei der Feuerwehr in Seelze und den Ortsteilen gibt.
Einer der Ausbildungsteilnehmer ist Christoph Hein, der bereits mit neun Jahren in die Feuerwehr eingetreten ist. „Ich wollte schon immer helfen und bin jetzt schon zehn Jahre dabei", sagt er stolz. Er macht eine Berufsausbildung zum IT-Elektroniker und genießt sein Ehrenamt bei der Feuerwehr. „Das ist für mich Freizeit, wir treffen uns hier jeden Freitag, und dann beginnt für mich das Wochenende", erklärt Hein. Etwas aufregend ist die Truppmannausbildung für ihn auch – aber er freut sich, dass er bald dabei sein darf, um Verletzte zu retten und zu bergen.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 06.11.2017
  • Von: Heike Baake
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