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Lauter heiße Typen

Die Deutschen zollen Feuerwehrmännern den höchsten Respekt / Politiker und Banker dagegen haben es immer schwerer

Die Feuerwehr, die Feuerwehr, sie kommt mit großem Lärm daher. Es heulen die Sirenen. Man fragt: Wer rief denn bloß nach denen?“ Als James Krüss in den Siebzigern den tapferen Männern mit ihren feuerroten Autos ein ganzes Kinderbuch widmete, da war es schon so, dass den Feuerwehrmännern hierzulande allergrößter Respekt entgegengebracht wurde, und das ist heute noch so: Von allen möglichen Berufen in diesem Land bringen die Deutschen den Feuerwehrleuten das größte Vertrauen entgegen. Natürlich, das muss gleich festgehalten werden, gibt es auch Feuerwehrfrauen, ihr Anteil im Beruf liegt aber noch bei unter zehn Prozent. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) will von den Bürgern nicht nur wissen, für wen und was sie ihr Geld ausgeben, sondern auch, wem sie ihr Vertrauen schenken. Da antworten die Deutschen sehr verlässlich und ziemlich pragmatisch. Sie schenken ihr Vertrauen ­denen, von denen sie sich am meisten wünschen, dass es dort gut aufgehoben ist. Nach den Feuerwehrleuten kommen gleich die Krankenschwestern und -pfleger, die Piloten, die Ärzte und Apotheker. Es ist grundvernünftig, dorthin sein Vertrauen zu geben, weil auf diese Weise mögliche eigene Ängste gebändigt werden. Wenn es brennt, wenn man in einem Unfallauto eingeklemmt sitzt, wenn man ins Eis einbricht oder der Dackel im Fuchsbau feststeckt, dann will man einfach fest darauf setzen, dass alsbald die Sirenen heulen, wie es im Kinderbuch heißt, oder nüchterner: dass jemand die Nummer 112 gewählt hat. Die moderne Feuerwehr schützt uns längst nicht mehr allein vor „dem roten Hahn“. Wer einmal gesehen hat, was die Rettungsexperten auf die Beine stellen, wenn ein Gefahrguttransporter umkippt, der bekommt eine Ahnung davon, wie anspruchsvoll der Beruf heute ist. Es gibt übrigens eine verblüffende Übereinstimmung zwischen dem Vertrauen der Erwachsenen und den Traumberufen der Kinder. Im vergangenen Jahr hat der Spielzeughersteller Lego eine Studie anfertigen lassen, welche Berufsziele der schulische Nachwuchs anstrebt. Herausgekommen ist nicht genau die gleiche Reihenfolge, aber eine hohe Übereinstimmung auf den vorderen Plätzen. Die Kinder nannten Tierärztin/Tierarzt ganz vorne, noch vor dem Menschendoktor. Auch Pilot gilt als erstrebenswert, dann kommen Krankenschwester/-pfleger und Feuerwehrmann/-frau. Der Ordnung halber sei gesagt, dass sich bei den Kleinen zwei Berufe in die Rangliste einschleichen, die bei den Erwachsenen weit hinten auf der Vertrauensskala landen: der Formel-1-Pilot und der Profifußballer. Auf die restlichen hinteren Plätze kann man auch durch Nachdenken kommen: Banker, Versicherungsvertreter, Politiker. Eben.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ, 22.02.2014
  • Von: Reinhard Urschel
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