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Eisenglocke hat wieder Zukunft

Eisenglocke hat wieder Zukunft Frank Oheim (Leine-Zeitung)
Seelzer Feuerwehr rettet historisches Geläut der St. Martin Kirche vor der Verschrottung

Zahlreiche Seelzer waren im vergangenen Jahr Augenzeugen, als die alte Glocke der St.-Martin-Kirche mithilfe der freiwilligen Feuerwehr aus dem Glockenturm schwebte. Die verrostete Eisenglocke musste einem neuen Geläut weichen. Die Ortsfeuerwehr Seelze hat jetzt den Plan gefasst, die Glocke wieder zum Läuten zu bringen. Nachdem die Eisenglocke im September durch zwei neue Glocken ersetzt worden war, sollte sie ursprünglich auf dem Schrott landen. „Aber die Schrottpreise sind momentan im Keller“, sagt Ortsbrandmeister Alfred Blume. Die Seelzer Brandbekämpfer haben die historische Glocke kurzerhand bei sich aufgenommen: Auf einem schmalen Schotterplatz neben dem Feuerwehrhaus hat sie vorerst ihren Platz gefunden. Die Eisenglocke ist nicht nur ein Stück Seelzer Geschichte. Viele Bürger verbinden auch eigene Erlebnisse mit dieser Glocke. „Auch ich wurde unter dem Geläut der alten Glocke getauft, konfirmiert und verheiratet“, sagt Blume. Daher ist es dem Feuerwehrmann und seinen Mitstreitern ein besonderes Anliegen, sich für die verrostete Glocke einzusetzen.„Wir wollen dazu beitragen, ein Stück Seelzer Geschichte zu erhalten“, sagt Blume. Die Seelzer Feuerwehr plant, die Glocke vor ihrem Gerätehaus aufzustellen. „Dafür muss dann eine Tanne weichen“, sagt Blume. Geplant ist, die Glocke wieder in Betrieb zu setzen. „Wir haben den Bock und das Geläut. Die Glocke soll wieder klingen“, sagt der Ortsbrandmeister. Nach den Sommerferien soll die Glocke entrostet und neu lackiert werden, damit sie der Witterung standhält. Früher dienten Glocken dazu, die Bevölkerung bei Bränden zu warnen. „Ich denke, so schließt sich der Kreis, und die Glocke ist bei uns gut aufgehoben“, sagt Blume. Die Feuerwehr hofft, das Geläut im Frühjahr den Seelzern im neuen Glanz präsentieren zu können. Auch Pastor Matthias Hoyer lobt den Plan: Die Feuerwehr habe beim Ausbau so tatkräftig geholfen, sagt er. „Die Glocke steht ihnen ja fast zu.“ Rund 85 Jahre lang hing die alte Eisenglocke im Turm der Kirche St. Martin. Sie hatte nach dem Ersten Weltkrieg das für den Kanonenbau eingeschmolzene Geläut aus dem 18. Jahrhundert ersetzt. Weil sie nach Jahrzehnten des Läutens stark rostete und brüchig geworden war, kam sie zum Schluss nicht mehr zum Einsatz und wurde im September 2008 ausgebaut – mit tatkräftiger Hilfe der Feuerwehr. Neben einer 253 Jahre alten mittelgroßen Glocke hängt im Kirchturm nun die rund 500 Kilogramm schwere Martinsglocke und die fast zwei Tonnen schwere Christusglocke. Eigentlich sollte das neue Geläut bereits zum Erntedankfest erklingen. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch. Es läutete dann erstmals am 30. November 2008.

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung, 22.07.2009
  • Von: Sarah Krüger, Ralf Heußinger
Gelesen 801 mal Letzte Änderung am Sonntag, 24. Februar 2013 12:37

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