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Bald klingen die neuen Glocken

Fingerspitzengefühl gefragt - Die Zuschauer zeigen Emotionen

Jetzo mit der Kraft des Stranges Wiegt die Glock? mir aus der Gruft, Daß sie in das Reich des Klanges Steige, in die Himmelsluft! Ziehet, ziehet, hebt! Sie bewegt sich, schwebt! Friedrich Schiller Das Lied von der Glocke Dutzende Seelzer habensich diesen Augenblick nicht entgehen lassen: „Wer an diesem historischen Moment teilhaben kann, darf sich glücklich schätzen“, sagt Siegfried Skubgich, Fördermitglied der Seelzer Ortsfeuerwehr, als seine Kameraden die neue große Glocke in den Kirchturm von St. Martin gewuchtet haben. Die Zuschauer spenden Beifall, vielen ist ihre Rührung anzusehen. Inge und Richard Ahlswe haben gerade die 85 Jahre alte Eisenschrottglocke begutachtet, die nach dem Ausbau neben der Kirche liegt. Inge Ahlswe hat sogar ein wenig feuchte Augen bekommen: „Wir wurden hier getauft und konfirmiert, wir haben hier vor 50 Jahren geheiratet“, sagt sie. „Die Glocke hat uns durch unser Leben begleitet. Der Austausch bereitet uns Freude, aber auch Wehmut.“ Feuerwehrleute, aktive und fördernde Mitglieder, hatten für gestern Urlaub genommen. Ausschlafen konnten sie nicht: Um 7 Uhr begann das Abenteuer, die Glocken in den Turm zu hieven. Wegen fauler Balken im Kirchturm, die als Gerüst für die Rangierarbeiten im Turm dienen sollten, musste die Feuerwehr noch improvisieren: Gestern Morgen rückte ein Seelzer Gerüstbauer an und baute ein Gestell auf den Glockenboden. Der Austausch der Glocken war mühsam, ging aber zügig vonstatten. Die verrostete Eisenglocke, die eine während des Ersten Weltkriegs eingeschmolzene Glocke ersetzt hatte, lag um 12 Uhr neben der Kirche. Die kleinere der neuen Glocken, 450 Kilogramm schwer, war schnell hochgehievt. Die große wollte nicht recht durch die Schallluke passen, aber Glockenbauer Gunter Gläser und die Feuerwehrleute bewiesen Augenmaß: „Da waren noch drei Millimeter Luft“, sagte Ortsbrandmeister Alfred Blume. In der nächsten Woche kümmert sich Gläser um die Aufhängung. Zum Erntedankfest am Sonntag, 5. Oktober, sollen die neuen Glocken erstmals läuten. Freude dieser Stadt bedeute, Friede sei ihr erst Geläute.

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung, 17.09.2008
  • Von: Uwe Kreuzer und Sarah Krüger
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