verrauchter Treppenraum

Einsatzbericht

Eine Fahrradtasche der Zeitungsausträgerin ist verbrannt, die zweite sowie der Reifen nur zur Hälfte.
Bild von CAP

Feuerwehr tippt auf Feuerteufel

Serie von Brandstiftungen in Letter schreckt Anwohner auf – Neun Feuer in acht Monaten

Geht in Letter ein Feuerteufel um? Diese Frage stellen sich inzwischen viele Bewohner. Denn am späten Sonnabendabend hat es erneut in einem Keller gebrannt. Damit gab es seit September Im Bauverein sowie an der Berliner Straße und Elbinger Straße sechs Keller- und drei Containerbrände. Die Feuerwehr sieht inzwischen einen Zusammenhang aller Taten.

Von Oliver Kühn und Bernhard Herrmann Letter. Sonnabendnacht kurz vor 23 Uhr ist das Fahrrad einer 61-jährigen Zeitungsausträgerin samt Satteltaschen in einem Treppenhaus an der Berliner Straße 18 abgefackelt worden – nur ein Haus weiter, in dem Ende Februar ebenfalls zwei Kellerbrände Anwohner aufgeschreckt hatten. Eine Bewohnerin hatte Rauch gerochen, als sie zufällig die Wohnungstür öffnete, und die Feuerwehr alarmiert. Als die 18 Einsatzkräfte aus Letter und Seelze eintrafen, hatte ihr Sohn das Feuer unter der Treppe aber bereits gelöscht. Verletzt wurde niemand. Der Rauch war dennoch bereits über vier Stockwerke bis zum Dachboden gezogen – Rauchmelder gibt es dort wie im Nachbarhaus nicht. „Wir gehen von Brandstiftung aus und glauben, dass es der gleiche Täter ist“, sagt Jens Köhler, Pressewart der Ortsfeuerwehr Letter. Denn die Vorgehensweise sei auffällig ähnlich: Stets würden nur Kleinigkeiten oder Einzelstücke angezündet, die keinen großen Brand verursachen können (siehe Kasten). So auch an diesem Wochenende: Den Schaden am Fahrrad beziffert die Polizei mit 200 Euro, am Gebäude selbst ist keiner entstanden. Auch die Polizei geht mittlerweile von Brandstiftung und offenbar auch von einem möglichen Zusammenhang aus. „Ein Fahrrad fängt ja nicht von sich aus an zu brennen“, sagt Günter Megnisch vom Kommissariat Seelze. Ein Umstand scheint die Tat erleichtert zu haben: Die Haustür war laut Polizei unverschlossen, weil sie offenbar defekt ist und sich nur mit großem Kraftaufwand schließen lässt. Aufgrund der Serie von Brandstiftungen hat die Kriminalpolizei Hannover den Fall an sich gezogen. Die Situation erinnert fatal an eine Brandstiftungsserie von vor zehn Jahren in Velber. Dort hatte ein bis heute nicht überführter Feuerteufel am Unterstand des Waldkindergartens, beim Sportverein und schließlich in der Mehrzweckhalle Feuer gelegt. Letzteres war zum Großbrand ausgeartet. In Lohnde hatten sich vor Jahren Feuerwehrleute nach einer Häufung von Kleinbränden auf die Lauer gelegt – allerdings erfolglos. Die Polizei hofft nun dringend auf Zeugenhinweise unter Telefon (05137) 8270.
Leine-Zeitung, 13.05.2013

Brandserie

Örtliche Nähe ist auffallend

Die „dubiosen Kellerbrände“, wie sie Feuerwehrsprecher Jens Köhler nennt, wurden stets nachts gelegt – wenn kaum noch Zeugen unterwegs sind. Der jüngste Einsatz ist der vierte Brand an der Berliner Straße seit Anfang des Jahres. „Auffallend ist die örtliche Nähe zu drei Containerbränden an der Elbinger Straße, die in die Berliner Straße mündet“, sagt Köhler. Die Chronologie:
- 11. und 15. September 2012: An der Straße Im Bauverein brennt es zweimal im Keller desselben Hauses.
- 27. und 30. Januar sowie 28. April: An der Elbinger Straße brennen Müllcontainer in hölzernen Umrandungen.
- 19. und 21. Februar sowie 11. Mai: In den Kellern zweier Mehrfamilienhäusern an der Berliner Straße brennen Zeitungen, ein Bürostuhl und ein Fahrrad mit Satteltaschen. ok
Leine-Zeitung, 13.05.2013