Feuerwehren gut gerüstet für das nächste Hochwasser

Feuerwehren gut gerüstet für das nächste Hochwasser Ortsfeuerwehr Seelze

Stadtbrandmeister Kielhorn: Hochwasserkonzept hat sich bewährt. Die Anschaffung einer Sandsackfüllmaschine hat sich gelohnt.

Das Hochwasser im Dezember 2023 hat Seelze auf Trab gehalten. Ausgerechnet über die Weihnachtstage sorgte andauernder Regen für steigende Pegelstände, vollgelaufene Keller und überflutete Felder. Die Feuerwehren der Stadt waren für einige Tage im Dauereinsatz, seien aber „immer vor der Lage gewesen“, betont Seelzes Stadtbrandmeister Christian Kielhorn. Für das nächste Hochwasser sei man gut gerüstet. Das Konzept dafür habe sich bewährt.

Als der Dauerregen am 21. Dezember 2023 begann, war die Feuerwehrspitze in Seelze bereits im Bilde, was die Stadt wohl erwarten wird. „Die Wetterlage für die folgenden Tage war klar“, resümiert Seelzes Stadtbrandmeister Kielhorn. Entsprechend habe sich die Feuerwehr vorbereiten können. Dabei halfen ihr zwei Umstände: Den Feuerwehren standen rund 4000 Sandsäcke zur Verfügung, die sie bereits frühzeitig angeschafft hatten. Als klar war, dass es zum Dauerregen kommen würde, gerieten andere Kommunen in die Bredouille, weil die Vielzahl an Bestellungen zu Lieferengpässen bei Sandsäcken führten.

„Wir haben dann prophylaktisch Sandsäcke gefüllt, als das Wasser stieg“, sagt Seelzes Feuerwehrsprecher Jens Köhler und erklärt „Dabei hat uns unsere Sandsackfüllmaschine, die wir 2017 angeschafft haben, enorm geholfen“. Den Sand habe man dank guter Kontakte zu einem Baustoffhändler rechtzeitig und ausreichend erhalten. Der Bagger des städtischen Betriebshofs sei zum Transport eingesetzt worden. So seien die ersten Säcke rechtzeitig nach Lathwehren gelangt, wo die ansonsten aus einem kleinen Rinnsal bestehende Mösecke den Ort zu überfluten drohte. So sei man auch an anderen neuralgischen Stellen derart auf das Wasser vorbereitet gewesen, sagt Köhler.

In Ortschaften fernab der Leine führte der Regen zu einem Anstieg des Grundwassers und dadurch auch zu Wasser in Kellern. In Lathwehren musste daher ein Pumpwerk regelmäßig kontrolliert werden. In Gümmer, Letter und Seelze gab es aufgrund des steigenden Grundwassers ebenfalls mehrere Einsätze, bei denen etwa Gullys mit Sandsäcken abgedichtet werden mussten.

Die Leine trat zwar über die Ufer, allerdings nicht so stark, als dass etwa die landwirtschaftlichen Höfe in Lohnde oder die Wohnhäuser in Gümmer ernsthaft in Gefahr geraten wären. „Wir hatten natürlich auch Glück, dass das Wasser wieder rechtzeitig gesunken ist“, merkt Köhler an. Darüber hinaus sei es aber dem täglich zusammengekommenen Hochwasser-Krisenstab mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Polizei und Feuerwehr zu verdanken, dass man die Lage im Griff gehabt habe, so Kielhorn.

Die Entscheidung des Stabs, mit Einsetzen des Dauerregens, alle zur Verfügung stehenden Kräfte in den Einsatz zu schicken und anschließend nur noch zu alarmieren, wenn es wirklich notwendig war, habe sich ebenfalls bewährt, urteilt Kielhorn. „Das waren dann zwei Tage Gewaltaktion und danach nur noch eine Sache der Führung“, fasst es der Stadtbrandmeister zusammen. Ebenso habe es sich bewährt, in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse und über die Homepage der Stadt die Bürger über die Lage zu informieren. „Das werden wir auch beim nächsten Mal so machen“, kündigt Köhler an.

„Wir sind gut gerüstet für das nächste Hochwasser“, sagt Kielhorn. Das 2017 erstellte Hochwasserkonzept habe sich auch 2023 wieder bewährt. Trotzdem habe man auch diesmal dazugelernt: „Zukünftig nähen wir die Sandsäcke zu, anstatt sie zu verknoten. Das geht schneller und hält besser“, erklärt Köhler. Zudem sei bereits ein mobiles Deichsystem in Anschaffung. Dieses luftgefüllte Schlauchsystem soll auf 200 Meter Länge 40 bis 60 Zentimeter hoch stehendes Wasser abhalten können.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 20.12.2024
  • Von: Mirko Haendel
Gelesen 635 mal