Die auf den Ton D gestimmte Stahlglocke des Herstellers Ulriche und Weule aus Bockenem war 1923 im Kirchturm aufgehängt worden. Sie war der Ersatz für die große Bronzeglocke aus dem Jahr 1757, die die Kirchengemeinde in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs für die Rüstungsindustrie abgeben musste. Allerdings hielt die 1923 aus Eisenschrott gefertigte Glocke nicht so lange wie die Bronzeglocke. „Der Nachteil von Stahl ist der Sauerstoffanteil“, sagt Pastor Ortwin Brand. Dadurch käme es zu Rost, wodurch es Risse im Glockenkörper geben könne. Der Sachverständige der Landeskirche hatte wegen der Rostschäden bereits im Frühjahr 2005 empfohlen, die Glocke stillzulegen. Im November 2008 wurde sie dann durch eine neue Bronzeglocke ersetzt. Seitdem hängen wieder drei Bronzeglocken sowie eine Stundenglocke im Kirchturm.
Zwar war die Stahlglocke nun überflüssig, aber verschrotten wollte sie auch niemand. Nach dem Ausbau sollte sie zunächst im Gemeindehaus platziert werden, dessen Fußboden für das Gewicht allerdings als ungeeignet eingeschätzt wurde. Gleiches galt für das Rathaus, wo sie kurze Zeit stand. Schließlich fand sie vor der Feuerwache für Jahre einen Platz, der jedoch wegen der Pläne zur Parkplatzerweiterung gefährdet ist. Am Freitag wurde sie auf eine vorbereitete Pflasterung zwischen Kirche und neuem Pfarrhaus in den Kirchgarten gesetzt. „Dort soll als Zeugin neuerer Kirchengeschichte in Seelze als Denkmal dauerhaft zu sehen sein“, sagte Brand.