Diese Seite drucken

Ortsbrandmeister hört auf

Ortsbrandmeister hört auf Ortsfeuerwehr Seelze
Carsten Strowig nennt berufliche Verpflichtungen als Grund für vorzeitiges Ausscheiden / Corona-Pandemie verstärkt Druck

Aus beruflichen Gründen will Seelzes Ortsbrandmeister Carsten Strowig sein Amt vorzeitig niederlegen. „Es war von Anfang an klar, dass ich nur eine Wahlperiode machen werde“, sagt der 57-Jährige. Nun müsse er ein Jahr und fünf Monate früher aufhören. Beruflich ist er derzeit auch wegen der Corona-Pandemie stärker gefordert.

Seit 25 Jahren Mitglied

Die Ortsfeuerwehr Seelze hatte Carsten Strowig zum neuen Ortsbrandmeister bestimmt. Der Brandmeister, der bereits alle erforderlichen Lehrgänge absolviert hatte und schon seit 25 Jahren Mitglied der Ortsfeuerwehr war, trat am 2. April 2016 die Nachfolge von Alfred Blume an. Blume war aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst in der Feuerwehr Seelze ausgeschieden. Strowig kennt Seelzes Ortsfeuerwehr gut. Sein Vater Hans leitete drei Amtsperioden die Ortsfeuerwehr, sein Großvater Hans eine Amtszeit. Bereits mit zehn Jahren stieg Strowig in die Jugendfeuerwehr ein, als einer der ersten in diesem Alter. Einen Monat vor seinem Geburtstag war das Eintrittsalter geändert worden, davor galt ein Mindestalter von zwölf Jahren für die Jugendfeuerwehr.

Mehr Aufgaben in der Firma

Normalerweise würde seine Amtszeit bis April 2022 dauern, sagte Strowig, der den Unternehmensschutz von Continental Hannover mit den drei Standorten Vinnhorst, Vahrenwald und Stöcken leitet. Neben der Werkfeuerwehr gehöre auch die Werksicherheit zu seinen Aufgaben. „Wir haben umstrukturiert, ich habe eine ganze Abteilung und damit mehr Personal dazubekommen.“ Für mehr Arbeit habe dann die Corona-Pandemie gesorgt. Nachdem fast alles wieder seinen normalen Weg gehen konnte, greife nun wieder die Pandemie um sich. Bei allem sei der Unternehmensschutz gefordert.Die ehrenamtliche Arbeit für die Ortsfeuerwehr mit 94 aktiven Mitgliedern sei durchaus zeitintensiv, sagt Strowig. So sei er täglich 15 bis 20 Minuten mit dem Beantworten von E-Mails beschäftigt. Dazu kämen Übungsdienste und Einsätze. Als Schwerpunktfeuerwehr sei die Ortsfeuerwehr Seelze dabei besonders gefordert. Ein Lob zollte Strowig dabei den Seelzer Arbeitgebern, die die Feuerwehr stets mit der Freistellung ihrer Mitarbeiter für Einsätze unterstützen. In seiner Amtszeit hatte sich Strowig für die Einsetzung von hauptamtlichen Gerätewarten stark gemacht.

Eigene Ansprüche sind hoch

Doch nun müsse er einsehen, dass sich sein Beruf nicht mehr so richtig mit der Arbeit eines Ortsbrandmeisters vereinbaren lasse. „Wenn ich die Ansprüche, die ich an mich selber stelle, nicht erfülle, dann muss ich nicht warten, bis einer kommt und mich mit der Nase drauf stupst“, sagt der Seelzer. Strowig lobt die gute Zusammenarbeit, sowohl innerhalb der Ortsfeuerwehr als auch mit Stadtverwaltung und dem Feuerwehrkommando. „Die Arbeit hat wirklich Spaß gemacht.“

Als Nachfolger werde er seinen Stellvertreter Dennis Blume vorschlagen, sagte Strowig. Blume könnte auf der Halbjahresversammlung am Freitag, 23. Oktober, gewählt werden, wenn die Mitglieder einverstanden seien. Normalerweise wäre die Versammlung wegen der Corona-Pandemie ausgefallen, aber es stünden weitere Wahlen für das Kommando der Ortsfeuerwehr an. So müsse im Falle der Wahl Blumes ein neuer stellvertretender Ortsbrandmeister gewählt werden. Weiterhin müssten die Mitglieder unter anderem über einen Kassierer, Schriftführer und Sicherheitsbeauftragten abstimmen. Allerdings werde es wegen der Corona-Pandemie nicht den sonst üblichen Imbiss in der Feuerwache an der Mühlenstraße geben.

Weitere Informationen

  • Quelle: HAZ Seelze, 17.10.2020
  • Von: Thomas Tschörner
Gelesen 2389 mal Letzte Änderung am Samstag, 17. Oktober 2020 09:47