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Ortswehr bildet Flüchtlinge aus

Ehrenamtliche betreuen albanische Frauen und Jungen – Deutschunterricht inklusive

Neue Wege geht die Ortsfeuerwehr Seelze: Erstmals betreuen die Mitglieder in Form einer Patenschaft vier Angehörige einer albanischen Familie. Diese haben Interesse an der Kinder- und Jugendfeuerwehr, sprechen allerdings kein Deutsch. Deshalb steht auch Sprachunterricht auf dem Programm.

„Das ist das Ergebnis einer Übung“, sagt Seelzes Ortsbrandmeister Alfred Blume. Bereits in den Sommerferien hatten die Feuerwehrleute an der Flüchtlingsunterkunft in der Almhorster Straße geübt. Dies sei an sich nichts Besonderes, weil die Helfer regelmäßig an größeren Häusern mit Heimcharakter trainieren müssten, erläutert Blume. Die Bewohner würden stets nach Möglichkeit beteiligt.
Bei der Übung in der Flüchtlingsunterkunft zeigten sich vier Angehörige einer albanischen Familie von der Feuerwehr regelrecht begeistert: Ein zehnjähriger Junge und drei junge Frauen, die bereits älter als 18 Jahre sind, signalisierten großes Interesse an der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. „Wir haben sie quasi aufgenommen“, sagt Blume. Allerdings sind die fehlenden Sprachkenntnisse eine Hürde. „Voraussetzung ist, dass man sich verständigen kann.“
Während der Zehnjährige noch Anspruch auf Sprachförderung hat, ist dies bei den jungen, nicht mehr schulpflichtigen Frauen nicht der Fall. Die Feuerwehr habe aber die Tür nicht zuschlagen und das Interesse ins Leere laufen lassen wollen, sagt Blume. Deshalb entstand die Idee, sich selbst um den Sprachunterricht zu kümmern. „Es gibt auch im Internet eine Menge pädagogischer Unterlagen in Sachen Deutschunterricht“, sagt der Ortsbrandmeister. Möglicherweise lasse sich die Sprache auch deutlich besser lernen, wenn der Unterricht mit Technik, Spiel und Spaß verknüpft werde. Dafür seien bereits Freiwillige gefunden worden.
„Wir begleiten sie jetzt und hoffen, dass das für die nächsten Jahre Zukunft hat“, sagt Blume angesichts dessen, dass die Ortsfeuerwehr mit dem Projekt Neuland betritt. Möglicherweise könnten so auch neue Ehrenamtliche gewonnen werden, die sich später in der Feuerwehr engagieren.

Weitere Informationen

  • Quelle: Leine-Zeitung, 12.09.2015
  • Von: Thomas Tschörner
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