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Feuerwehr kämpft mit Wechsel

Hohe Fluktuation, großer Ausbildungsbedarf – Langfristig droht Mitgliederschwund

Noch bleibt Stadtbrandmeister Jürgen Rosummek gewohnt gelassen. Doch auch er weiß: In zehn oder 15 Jahren könnten deutlich weniger Feuerwehrleute als heute zur Verfügung stehen. „Ich rechne damit, dass wir ähnlich wie in anderen Städten einen Einbruch zu verzeichnen haben werden“, sagt Rosummek. Bevölkerungsschwund, demografischer Wandel – Innenminister Uwe Schünemann hat dies jetzt dazu veranlasst, gezielte Werbeaktionen für die Feuerwehr zu fordern. Vor allem Frauen und Migranten sollen stärker als bisher angesprochen werden. In Seelze ist die Zahl der aktiven Feuerwehrleute in den vergangenen Jahren sehr konstant geblieben. 448 aktive Brandbekämpfer stehen aktuell in der städtischen Statistik, 61 davon sind Frauen – die meisten in Lathwehren und Seelze. Aber: „In zehn Jahren ist mit Engpässen zu rechnen“, sagt Stadtsprecherin Martina Krapp. Aktuell gravierender ist ein anderes Problem. „Die Fluktuation ist deutlich gestiegen“, sagt Rosummek. Weniger Männer und Frauen blieben langfristig einer Feuerwehr treu. Weil gut ausgebildete Kräfte wegziehen, müssen öfter neue in Lehrgängen geschult werden. Allerdings sind immer weniger Arbeitgeber bereit, ihre Angestellten für solche Schulungen freizustellen. „Wir haben ein zunehmendes Ausbildungsproblem“, sagt Rosummek. Um die Nachwuchsarbeit zu verbessern, wurden in Dedensen, Gümmer und Harenberg Kinderfeuerwehren gegründet. Das funktioniert, mittelfristig müsse sich die Feuerwehr jedoch Gedanken über weitere Werbekampagnen machen, sagt Rosummek.

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  • Quelle: Leine-Zeitung, 12.08.2010
  • Von: Ralf Heußinger
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